Release-Kandidat: Linux Mint 14 “Nadia”
Clement Lefebvre hat einen Release-Kandidaten von Linux Mint 14 “Nadia” ausgegeben. Die Distribution basiert auf Ubuntu 12.10 “Quantal Quetzal” und beinhaltet somit Linux-Kernel 3.5. Per Standard wird Linux Mint 14 mit Cinnamon 1.6 oder MATE 1.4 ausgeliefert. Weiterhin setzen die Entwickler auf MDM. MATE 1.4 bringt gegenüber der Vorgängerversion viele Bugfixes mit sich und über Cinnamon 1.6 hatte ich bereits schon mehrmals ausführlich berichtet. Cinnamon 1.6 lässt sich auch in Linux Mint 13 via Romeo installieren.
Ab dieser Version bringt Cinnamon auch seinen eigenen Dateimanager Nemo mit sich. Es handelt sich hier um einen Fork von Nautilus. Die Entwickler sind der Meinung, dass neueren Nautilus-Ausgaben zu viele essentielle Funktionen genommen werden.
Weiterhin setzt man auf MDM, das nun GDM-2-Themes unterstützt. Ungefähr 30 davon sind vorinstalliert und etwa 2000 weitere findest Du unter gnome-look.org. Das Theming für MDM ist laut eigener Aussage so einfach, dass man sehr simpel ein eigenes erschaffen kann und seinen Login-Screen so anpassen, wie der Anwender das eben gerne hätte. MDM macht es nun auch einfacher, den Anwender zu wechseln. Man kann nun einfach den Bildschirm sperren und dann den Nutzer wechseln.
Laut Veröffentlichungs-Hinweisen hat sich beim Software-Manager sehr viel unter der Haube getan. Die Software verwendet nicht länger aptdaemon, sondern bringt seinen eigenen apt-Client mit sich. Weiterhin ist komplette Unterstützung für debconf vorhanden. Somit braucht man für debconf-Pakete nicht länger Synaptic einsetzen. Das betrifft zum Beispiel die Microsoft Fonts und Wine. Das Programm läuft außerdem als root und man muss nicht länger jedesmal das Passwort eintippen, wenn man den Installieren-Knopf klickt. Die Applikations-Seite lädt sich außerdem neu, wenn eine Installation oder ein Entfernen abgeschlossen ist. “Suchen während des Schreibens” kann man konfigurieren und es lässt sich deaktivieren.
MintStick ersetzt den bisherigen Startmedienhersteller. Gedit 3 ist rausgeflogen und wurde durch Gedit 2.3 ersetzt. Letztere sei stabiler und bringe mehr Funktionen mit sich. Linux Mint bringt darüber hinaus viele Hintergrundfotos von Al Butler, Nicolas Goulet und Steve Allen mit sich.
MintSystem bringt zwei weitere Befehle mit sich. dns-fix setzt die DNS-Auflösung auf OpenDNS. xchat-systray lässt das Xchat-Symbol nach einem Neustart des Desktops wieder erscheinen. Das sei vor allen Dingen für Cinnamon-Entwickler interessant.
Moonlight wurde entfernt, weil ein Fehler Firefox zum Absturz bringt. Der Bug wurde in Upstream bereits bereinigt und man kann das Plugin über die Projektseite installieren.
Linux Mint gibt es für x86 und x86_64. Das Betriebssystem verlangt mindestens 512 MByte Arbeitsspeicher. Allerdings empfehlen die Entwickler 1 GByte. Für einen Installation werden 5 GByte Festplattenplatz vorausgesetzt.
Torrents: MATE 32-bit, MATE 64-bit, Cinnamon 32-bit, Cinnamon 64-bit. Direkte Download-Links gibt es in der offiziellen Ankündigung.
Funktioniert bei Mint eigentlich ein dist-upgrade, oder muss ich da zum Release-Wechsel neu installieren?
Geht das nicht wie bei Ubuntu über die Konsole? sudo update-manager -d 😉
Wenn du ein RR ausprobieren willst, versuch mal Siduction. Basiert auf Debian und bietet unter Anderem ein Installationsmedium mit RazorQT - ideal wenn man mal was Schlankes braucht/will.
Ich versteh nicht wieso man umbedingt alte Gnome-Software forkt die man dann mühsam selber supporten muss. Thunar beherrscht inzwischen Tabs und ist sehr leistungsfähig, statt einem veralteteten GDM tut es auch LightDM und für gedit gibt es auch genug Alternativen. Sehe bei den vielen Forks ja das Risiko das sie nicht ausreichend supportet werden bzw. die Techniken dahinter (GTK2 z.B.) irgendwann verwaisen. Große Projekte wie Debian oder XFCE können das vielleicht stemmen, aber Linux Mint? Die haben mit zwei Distributionen und Cinnamon erstmal genug um die Ohren finde ich.
Ich finde das auch sehr gefährlich.
Die Entwicklungsstrategie ist mir aber auch bei Cinnamon nicht ganz klar. Es liegen ohne Ende merge requests vor, diese werden aber scheinbar bis zum Release zurückgehalten. Normalerweise macht man für so etwas Branches. So verärgert man nur potentielle Beitragende.
Wirklich committen tun soweit ich das sehe eigentlich momentan nur zwei.
Mir ist eigentlich ziemlich egal, wieviele wohin commits einreichen ...
Cinnamon 1.6 funktioniert für mich und Nemo hat bisher auch keine Aussetzer gehabt (bis auf den Bug - Einstellungen aufrufen, wenn nicht im Home-Ordner). Für mich persönlich macht Cinnamon einfach Sinn, weil ich damit eine vernünftige Desktop-Umgebung habe. Xfce mag ich auch total gerne und verwende es auf dem Netbook. Sollte Cinnamon irgendwann in die Hose gehen (was ich nicht hoffe), wird es wieder KDE für mich. Mit Unity oder GNOME kann ich mich einfach nicht anfreunden.
@jdo das will ich dir auch gar nicht absprechen. Solange es für dich funktioniert ist es ja ok. Ich sage nur, dass so ein kleines Projekt froh um jeden Contributor sein sollte. Wenn man diese dann durch solch ein Entwicklungsmodell vergrault ist das einfach schade. Den Rest sehe ich wie Georg: solch ein kleines Team wird es schwer haben die Vielzahl der Komponenten dauerhaft zu warten.
Ubuntu hat sich nicht umsonst dagegen entschieden Nautilus zu forken.
Ich verstehe schon, auf was Du hinauswillst. Aber auch ein kleines Team kann sich bei genug Interesse vermehren - auf was ich hoffe.
Ich stehe der ganzen Forkerei auch skeptisch gegenüber und je mehr Entwickler, desto mehr kann man bewegen. Dafür wird es auch schwerer, den Flohsack zu hüten 🙂
Mit dieser Ansicht bin ich übrigens nicht alleine:
https://github.com/linuxmint/Cinnamon/issues/1348
Solange es keine akuten Sicherheitslücken gibt und die Software funktioniert sehe ich auch keinen Grund warum sich die Entwicklung umbedingt beschleunigen müsste. Ich sehe eher ide Gefahr das es irgendwann so viele Projekte werden das es nicht mal für Security Fixes reicht...und wenn meine Lieblingssoftware dann plötzlich "stirbt" ist es natürlich nicht schön. Da nehme ich lieber gleich bewährte Programme bzw. schaue ich ob die Originale nicht doch gut genug sind bevor ich von allen möglichen Tools noch junge Forks wähle.
Mint ist kein Rolling Release, wenn du das meinst. "dist-upgrade" ist eine Option die updates mit neuen Anhängigkeiten aktualisiert.
lg
Freddy
Ah, das habe ich am falschen Ort gepostet:
Ein sudo update-manager -d sollte auch unter Mint funktionieren. 😉
Ist bei Mint nicht der empfohlene Weg. Deswegen bietet das Backup-Tool auch an, die Liste der installierten Pakete zu sichern und nach einer Neuinstallation kann man diese wieder Wiederherstellen. update-manager ist per Standard nicht installiert und wenn dann müsste der Anwender apt auf die Repos der neuen Version umbiegen.
Empfohlen ist eigentlich: Wenn das System stabil läuft und noch unterstützt wird -> warum überhaupt aktualisieren? Und wenn, dann das Backup Tool benutzen ...
Oh, gut zu wissen 😀 Danke für den Hinweis. Bei Ubuntu ist das doch eine funktionierende und recht einfache Lösung...hätte man ruhig in Mint beibehalten können finde ich. 😉
Nein, ich meine ein Wechsel von z.B. 13 auf 14.
Geht nciht mit einem dist-upgrade ... wenn Du Mint Rolling haben möchtest, müsstest Du LMDE (Linux Mint Debian Edition) nehmen - das ist semi-rolling 🙂