Was passiert, wenn man Krypto an die falsche Adresse schickt?

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Bitcoin und Kryptowährungen sind derzeit wieder im Trend. Das liegt zum einen am baldigen Halving des Bitcoin, bei dem nur noch die Hälfte der Coins als Belohnung ausgeschüttet werden. Zudem wurden gerade Bitcoin-Spot-ETFs von der SEC genehmigt, womit viel mehr Leute einfacheren Zugriff auf Bitcoin haben. Da viele Leute nun womöglich erstmalig mit Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen in Berührung kommen, stellen sie sich womöglich die Frage: Kann ich Kryptowährungen wiederherstellen, die ich an die falsche Adresse gesendet habe?

Um die Frage schnell zu beantworten: Nein oder es ist unwahrscheinlich. Eine Bitcoin-Transaktion lässt sich nicht rückgängig machen. Das gilt auch für alle anderen Krypto-Transaktionen, solange die Blockchain dezentral ist. Ist die Adresse aktiv, an die Du Bitcoin oder Krypto geschickt hast, kannst Du versuchen, den Besitzer zu ermitteln. Gelingt Dir das, kannst Du möglicherweise Dein Geld zurückbekommen. Das liegt aber komplett am Besitzer der Adresse und von Deiner Seite aus kannst Du nur hoffen.

Überprüfe also immer sehr genau, wohin Du Kryptowährungen wie Ethereum oder Bitcoin schickst. Viele Wallets bieten mittlerweile auch QR-Codes an, womit Vertipper unwahrscheinlich werden. Eine gute Wallet warnt Dich auch, wenn eine Adresse ungültig ist.

Du kannst übrigens zwischenzeitlich ausgezeichnet mit Bitcoin oder anderen Kryptos leben, wenn Du kreativ bist.

Bitcoin und viele anderen Krypto-Projekte / Blockchains sind dezentral

Dass viele Blockchains dezentral sind, ist eine gute Sache. Du hast damit die komplette Kontrolle über Deine Vermögenswerte. Führst Du eine Transaktion durch, kann das nicht durch Dritte oder eine zentrale Instanz wie eine Bank gestoppt werden. Dein Geld ist also wirklich Dein Geld. Das bedeutet aber auch, dass Du die volle Verantwortung darüber hast.

Nun kann es natürlich vorkommen, dass Du Krypto an die falsche Adresse schickst. Es wird sogar noch etwas komplexer, wenn wir sogenanntes Cross-Chain in Betracht ziehen. Manche Krypto-Assets sind auf verschiedenen Blockchains verfügbar und das bedeutet, dass Du Vermögenswerte auch an das falsche Netzwerk schicken kannst.

Wähle das richtige Netzwerk aus
Wähle das richtige Netzwerk aus

Keine Panik, auch an dieser Stelle wird es einfacher. Moderne Apps wählen anhand der Adresse oftmals schon das richtige Netzwerk aus. Dennoch stellt sich nun die Frage:

Ist Dein Geld verloren, wenn Du es an die falsche Adresse schickst?

Kurz gesagt: Ja. Sobald Du die Kontrolle über Deine Assets verlierst, Du sie also an eine Adresse geschickt hast, die Du nicht mehr kontrollierst, ist Dein Geld weg. Der Unterschied ist allerdings: Ist Dein Geld weg oder für immer verloren? Es gibt hier tatsächlich einen großen Unterschied.

Hast Du Bitcoin oder andere Kryptos an eine falsche, aber aktive Adresse geschickt, hat Dein Geld nur jemand anderes. Nun kannst Du versuchen, die Besitzerin oder den Besitzer der Adresse zu finden und sie oder ihn bitten, Dir Dein Geld wiederzugeben.

Hast Du Deine Assets an eine sogenannte Dead Wallet geschickt, ist Dein Geld ziemlich wahrscheinlich weg. Eine tote Wallet ist eine inaktive Adresse oder eine solche, auf die es keinen Zugriff mehr gibt, da etwa die privaten Schlüssel verloren wurden. Du siehst das Geld in der Blockchain, aber es in der Dead Wallet permanent eingesperrt. Böse Zungen behaupten, es ist das ultimative HODL, für Dich ist es allerdings bitter.

Dann gibt es noch sogenannte Burn-Adressen. Solche Adressen haben keinen privaten Schlüssel und sind dafür gemacht, Vermögenswerte zu verbrennen. Beim Coin Burning wird ein Teil des Angebots einer Kryptowährung dauerhaft aus dem Verkehr gezogen. Damit können Projekte also das Angebot und somit die Inflation oder den Wert steuern. Schickst Du Kryptos an Burn-Adressen, dann sind sie verbrannt und nicht wiederherstellbar.

Theoretisch ist Zugriff auf Dead Wallet möglich

In der Theorie könntest Du versuchen, den privaten Schlüssel von der Adresse zu erraten, an die Du Deine BTC fälschlicherweise geschickt hast. Es ist aber mehr als unwahrscheinlich, dass Dir das gelingt. Die modernsten Computer würden mehrere Milliarden Jahre benötigen, den richtigen privaten Schlüssel zu einer Adresse zu finden. Daher kannst Du davon ausgehen, dass Dein Geld weg ist, wenn Du es an eine falsche Adresse geschickt hast.

Sind Deine Kryptos weg, wenn Du sie an das falsche Netzwerk schickst?

Eine Transaktion ist dann möglich, wenn die Wallet-Adresse mit der Wallet-Struktur der entsprechenden Blockchain übereinstimmt. Gibt es hier Unstimmigkeiten, wird die Überweisung abgelehnt. Das ist zumindest bei Blockchains der Fall, deren Wallet-Struktur komplett unterschiedlich ist. Du kannst etwa BTC nicht aus Versehen an die ETH-Blockchain schicken.

Es gibt allerdings Netzwerk oder Blockchains, die sich sehr ähnlich sind. Dann kann es durchaus passieren, dass Du Kryptos an das falsche Netzwerk geschickt wird.

Passiert das, sind die Assets mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren und sie lassen sich nicht wiederherstellen. Das Problem ist hier normalerweise, dass der Smart Contract, der für die Transaktion zuständig ist, im Zielnetzwerk nicht existiert. Gibt es allerdings eine Bridge oder Brücke, ist Dein Geld vielleicht nicht verloren. Bridges verbinden zwei Blockchains und Du kannst Kryptos Netzwerk-übergreifend verschicken.

Vielleicht kann der Support der Krypto-Börse helfen

Gehört die falsche Adresse zu einer Krypto-Börse (Exchange), hilft Dir möglicherweise der Support. Die Börsen sind normalerweise bemüht, Kunden zu helfen, die einen Fehler gemacht haben. Eine Garantie gibt es allerdings nicht, dass Du Deine Assets wiederbekommst. Voraussetzung ist auch hier, dass die Krypto-Börse die Kontrolle über die Geldmittel hat.

Vermeide falsche Adressen

Es hört sich banal an. Allerdings ist die beste Option, dass Du Deine Kryptos nicht an falsche Adressen schickst, die richtige Adresse zu verwenden.

Wie bereits erwähnt, überprüfen moderne Wallets die Struktur der Adresse und führen Überweisungen nur dann aus, wenn die Struktur zur entsprechenden Blockchain passt. Um diesen Sicherheitsmechanismus musst Du Dich also selten kümmern.

Bei der Eingabe der Adresse ist das eine andere Sache. Bitcoin- und Krypto-Adressen sind relativ lang und ein Vertipper ist schnell passiert. Vermeide es nach Möglichkeit, die Adresse per Hand einzutippen, um zu vermeiden, dass Du BTC, ETH, Solana, BNB und so weiter an die falsche Adresse schickst. Es ist besser und sicherer, die entsprechende Adresse zu kopieren und einzufügen – Copy & Paste.

QR-Codes werden immer häufiger eingesetzt und immer mehr Wallets bieten an, QR-Codes anzuzeigen oder zu scannen.

Moderne Wallets bieten QR-Code-Scanner an, damit Du falsche Krypto-Adressen vermeidest
Moderne Wallets bieten QR-Code-Scanner an, damit Du falsche Krypto-Adressen vermeidest

Scannst Du einen QR-Code, wird die Wallet-Adresse des Empfängers automatisch in der Wallet eingefügt. Überprüfe dennoch die Adresse, dass alles korrekt ist. Meist reicht es, die erste 4 und die letzten 4 Zeichen zu überprüfen. Stimmen diese Zeichen überein, kannst Du mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Adresse korrekt ist.

Du kannst natürlich auch immer nachfragen, ob der Empfänger auch die richtige Adresse geschickt hat. Der Fehler muss nicht zwingend bei Dir liegen, dass Du Bitcoin an eine falsche Adresse geschickt hast.

Nutze das Adressbuch der Wallet – sofern vorhanden

Manche Wallets bieten eine Adressbuchfunktion. Sie ist dann nützlich, wenn Du Vermögenswerte häufig oder mehrmals an die gleiche Adresse schickst. Für die Anonymität ist das weniger freundlich, aber bequemer und sicherer ist es.

Die meisten Krypto-Börsen bieten eine ähnliche Funktion an. Hier nutze ich die Funktion gerne, um Bitcoin und andere Vermögenswerte vom entsprechenden Exchange in meine private Wallet zu überweisen. Damit entziehe ich der Krypto-Börse sozusagen die Kontrolle über meine Assets und verwalte sie selbst in meiner eigenen Geldbörse. Ein bekanntes Sprichwort in der Krypto-Szene heißt schließlich: Not your keys, not your coins.

Die Assets in einer eigenen Wallet zu halten, schützt natürlich auch, wenn die Börse gehackt wird oder pleitegeht. Möchtest Du wissen, wie Du Deine Bitcoin oder anderen Kryptowährungen sicher aufbewahrst? Dann lies Dir unseren Artikel über sogenannte Cold Wallets durch.

Allerdings musst Du Dir bewusst sein, dass Du auch die Verantwortung über Deine BTC oder anderen Kryptos hast. Verlierst Du den Zugriff auf die private Wallet und hast kein Backup der privaten Schlüssel oder von einer Mnemonic-Phrase, dann sind Deine Kryptos verloren, ohne dass Du sie an eine falsche Adresse geschickt hast. In diesem Fall hast Du eine Dead Wallet erschaffen.

Zusammenfassung

Überweisungen von Ethereum, Bitcoin und anderen Krypto-Assets werden einfacher, sind aber mit Tücken verbunden. Daher kann es vorkommen, dass Du an eine fehlerhafte oder falsche Adresse überweist. Auch eine Transaktion an das falsche Netzwerk ist möglich.

Läuft bei einer Transaktion etwas schief, sind die Vermögenswerte in fast allen Fällen dauerhaft verloren. Es gibt Möglichkeiten, wieder an die Assets zu kommen, aber eine Wiederherstellung liegt nicht in Deinen Händen.

Überprüfe daher die Ziel-Adressen immer doppelt. Versichere Dich beim Empfänger, dass die Adresse auch wirklich stimmt. Setze QR-Codes ein, sofern das möglich ist.

Kypto und Wallets werden immer benutzerfreundlicher. Dennoch ist es ein komplexes Thema und sollte etwas schieflaufen, kann das schnell teuer werden.

Dieser Artikel ist keine finanzielle Beratung, sondern klärt lediglich auf, wie Du möglicherweise Kryptos und Bitcoin wiederherstellen kannst, wenn Du sie an eine falsche Adresse geschickt hast. Kryptowährungen sind mit viel Risiko verbunden und auch ziemlich volatil. Du bist selbst für Deine Investitionen und Käufe verantwortlich.




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