Mit GNOME2-Fork: Salix OS 13.37 “MATE”
Das Team um die Distribution Salix OS hat einen weiteren Abkömmling offiziell veröffentlicht. Als Desktop-Umgebung bringt das OS den GNOME2-Fork MATE mit sich. Dies ist für Anwender gedacht, die sich mit dem neueren GNOME3 nicht anfreunden können. Alle GNOME-Teile wurden mittlerweile umbenannt, damit es keine Konflikte mit GNOME3 gibt. Zum Beispiel wurde der Dateimanager Nautilus in Caja umbenannt. Der Dokumentenbetrachter Evince heisst nun Atril und der Archiv-Manager Engrampa. Ansonsten verhält sich MATE genauso, wie das auch GNOME 2.32.x getan hat.
Für Salix könnte MATE laut eigener Aussage künftig eine größere Rolle spielen. Das gelte im Besonderen, wenn Slackware einen Umstieg auf GTK+3 verweigert. Da Slackware die Basis für viele andere Distributionen ist, würde das nicht nur Salix betreffen.
Eine Installation der bereitgestellten ISO-Abbilder funktioniert über den üblichen Salix-Installer und bietet auch die Installations-Möglichkeiten: Core Mode, Basic Mode oder Full Mode. Der Core-Modus ist wie bei den anderen Salix-Derivaten einfach ein Kommandozeilen-System ohne grafische Oberfläche.
Der Basic Mode bringt eine rudimentäre MATE-Umgebung mit Firefox und einigen Salix-Tools, inklusive Paket-Manager Gslapt und Sourcery Slackbuild. Ebenso ist der Dateimanager Caja und die Einstellungstools von MATE enthalten.
Full Mode ist einfach alles, was das ISO zu bieten hat. Darunter befinden sich neben Atril und Engrampa auch LibreOffice, Claws-Mail, Pidgin und GIMP. Du kannst die ISO-Abbilder aus dem Download-Bereich der Projektseite beziehen. Es gibt Ausgaben für die Architekturen x86 und x86_64: salix-mate-13.37.iso (610 MByte, torrent), salix64-mate-13.37.iso (601 MByte, torrent).
GNOME3 und MATE zeigen derzeit wunderschön den Fluch und Segen von Open-Source auf. Einige Fragen sich sicher, warum ein Fork von GNOME2? Wären die Ressourcen nicht besser in Xfce oder LXDE aufgehoben? Die Entwickler von Linux Mint sind mit GNOME3 ebenfalls nicht zu glücklich, wollen aber den Unterbau von GNOME3 nutzen – daraus enstand Cinnamon. Von der Benutzung her wie ein traditioneller Desktop, angetrieben von neuen Technologien.
Würde ich persönlich MATE einsetzen? Ich glaube nicht. Ich mochte GNOME 2.32 – einfach zu bedienen und schnörkellos. Die Ansicht habe ich auch von KDE 3.5. Aber ich finde auch Weiterentwicklung spannend. Meiner Meinung nach bietet mir Xfce, das gerade in Version 4.10 erschienen ist (und sich mit einer Live-Version von Porteus 1.2 testen lässt), alles, was ich brauche. Seit Version 4.8 kann man nun durch das (Samba-)Netzwerk brausen und die Xfce-Entwickler verbessern das Leichtgewicht langsam aber stetig. Auf meinem schnelleren Rechner liegt mir Cinnamon am besten – das fühlt sich am ehesten nach “zu Hause” an. Andere stehen total auf Ubuntus Unity. Ich sehe es dennoch als Segen, die Wahl zu haben. Vor allen Dingen kann ich so auch ältere Rechner noch wunderbar mit modernen Herzstücken betreiben. Mir gefällt die Artenvielfalt und Konkurrenz beflügelt schließlich auch Innovation.
Schön, dass Slackware immer noch beliebt ist. Ich hatte schon befürchtet, Klickibunti würde nach und nach alles zerstören.
Ich war anfangs MATE gegenüber s e h r skeptisch - eine im Vergleich zu GNOME2 doch überschaubare Community, die ein Prestige-Objekt bzw. Referenz-Projekt weiterpflegen will???
Aber - der Versuch ist mehr als geglückt!!!
MATE macht da weiter, wo GNOME2 aufgehört hat - einfach, intuitiv und schnell.
Ich habe MATE jetzt seit mehreren Wochen installiert - ohne Probleme und ohne Zickereien.
Noch dazu lässt sich MATE superleicht für mehrere Distributionen per Paketquelle installieren (www.mate-desktop.org).
Hallo, tux! Ich bin also nicht der Einzige, der seinen Rüssel überall reinhängt, um zu meckern.
Maté ist an sich eine gute Erfindung, hat aber einen Nachteil gegenüber dem echten GNOME 2: Alle Maté-Tools funktionieren ausschließlich in Maté, nicht in XFCE und nicht in LXDE. Für diese beiden Zwerge braucht man außerdem die Tools von GNOME, wie z.B. Alacarte. Bei 6000 und mehr Paketen werden die Menü-Streifen im XFCE-Menü zu lang. Deshalb brauche ich Alacarte, um mir Untermenüs zu "basteln". Und Alacarte ist ja nicht das einzige Tool, das in Maté einen Doppelgänger hat. So habe ich dann am Schluß etliches doppelt, wenn auch mit anderem Namen. Wenn man auf die GNOME-Anwendungen nicht verzichten will - und wer will das schon - dann kriegt man über die Abhängigkeiten automatisch etliche Doppelgänger ins Menü. Übrigens gibt es in XFCE ein Paket, mit dem man sich jetzt die Maté-Applets auf das XFCE-Panel holen kann, analog zu den früheren GNOME-Applets, zumindest theoretisch. Praktisch geht das nämlich nicht, denn das Teil wird als "kaputt" angezeigt, wenn man es installieren will. Vielleicht ist das ja bei Salix anders. Vielleicht sollte ich auch mal Slackware ausprobieren. Bislang kenne ich sowas nämlich noch nicht.
Ich bin einen anderen Weg gegangen. Ich habe ein stinknormales Ubuntu Precise installiert, mit 7 PPAs ein Dreamstudio daraus gemacht, dann dieses unsägliche Unity komplett gelöscht, mit dem Theme-PPA "gnomishdark" reingeholt und mir so den Fallback-Modus viel hübscher zurechtgemacht, als es den Uniformisten von "GNOME" 3 lieb ist! So ganz GNOME 2 ist es natürlich nicht, aber ein "Nicht-Nerd" wie ich kann sich schon eine Menge darauf einbilden, oder?...