Tauch-Safari (Wracks) im Roten Meer: Ghiannis D, Thistlegorm, Ras Mohammed, Tiran

3 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Eine Wrack-Safari im Roten Meer / Ägypten ist schon etwas Besonderes. Hier liegen einige der bekanntesten Wracks wie zum Beispiel die Thistlegorm, Rosalie Moeller, Ghiannis D, Chrisola K und so weiter.

Die Thistlegorm ist eines der bekanntesten Wracks weltweit und wurde im zweiten Weltkrieg versenkt. Die Thistlegorm ist immer einen Tauchgang wert, allerdings fingen wir die viertägige Tauch-Safari in Ras Abu Nuhas an.

Organisiert wurde das Ganze von den Freunden des Sea Dancer Dive Centers aus Dahab, Süd-Sinai, Ägypten. Wir haben noch einen zweite Trip gemacht und es gibt viele neue Bilder – wieder Delfine dabei!

Abu Nuhas

Die vier Wracks dort liegen mehr oder weniger in einer Reihe. Hier kann man die Wracks Ghiannis D., Carnatic, Marcus / Chrisoula K und Kimon M. betauchen. Alle sind nicht besonders tief und auch bedingt für Anfänger geeignet. Gute Sicht – allerdings kann es ab und an schon etwas Strömung geben.

Abu Nuhas

Abu Nuhas

Abu Nuhas

Abu Nuhas

Chrisoula K. / Marcus

Der erste Tauchgang führte uns zur Chrisoula K / Marcus. Das Wrack gesellt sich zu einigen weiteren an einem Platz, der sich Abu Nuhas (Golf von Sues, Straße von Gubal) nennt. Da das Wrack nicht besonders tief ist und die Konditionen auch so recht annehmbar waren, ist das ein guter Einstand. Man nennt es auch das Wrack der Fliesen, weil das Schiff eben solche geladen hatte. Die Sicht war nicht überragend, aber das erste Bild soll etwas Perspektive vermitteln. Durch die beiden Taucher sieht man recht gut die Größenverhältnisse.

Chrisoula K.: Perspektive

Chrisoula K.: Perspektive

Chrisoula K.: Ofen in der Küche

Chrisoula K.: Ofen in der Küche

Chrisoula K.: Fliesen und Taucher

Chrisoula K.: Fliesen und Taucher

Chrisoula K. / Marcus: Daten

  • Schiffstyp: Frachter
  • Herkunftsland: Deutschland
  • Baujahr 1954
  • Länge: 98 Meter
  • Breite 14,8 Meter
  • Verunglückt: 31. August 1981
  • Maximale Tiefe 26 Meter (fängt in vier Metern an)

Ghiannis D.

Tauchgang Nummer zwei führte uns zur Ghiannis D., was mein persönlicher Favorit in Abu Nuhas ist. Auch dieses Wrack im Roten Meer ist relativ flach und man hat viel Zeit. Besonders schön ist, dass man viele Gänge und Platz hat, durch das Wrack zu tauchen. Dabei fühlt man sich eigentlich nie eingeengt, da es eigentlich immer Licht von außen und einen nahen Ausstieg gibt. Einzig der Maschinen-Raum ist etwas dunkler, aber auch hier hat man den Ausstieg immer vor Augen. Man muss aber trotzdem sagen, dass man nicht klaustrophobisch veranlagt sein sollte. Es kann dann und wann schon eng zugehen. Vor allen Dingen im Maschinenraum ist es schon recht düster.

Ghiannis D

Ghiannis D

Ghiannis D: Maschinenraum Einstieg

Ghiannis D: Maschinenraum Einstieg

Ghiannis D: Maschinenraum

Ghiannis D: Maschinenraum

Ghiannis D: Gang

Ghiannis D: Gang

Hier mal ein Foto, wie es in der Ghiannis D. ohne Lichtquelle aussieht.

Ghiannis D: ohne Licht

Ghiannis D: ohne Licht

Das Beste an diesem Tauchgang war allerdings nicht das Wrack selbst. Zwischen den beiden Wrack-Teilen hat uns auf zirka 15 Metern Tiefe eine kleine Gruppe Delfine besucht. Sie kamen kurz sehr nah an uns heran und verschwanden dann aber auch gleich wieder. Dennoch immer ein Erlebnis.

Delfine

Delfine

Die Delfine befinden sich in meiner Sammlung mit kostenlosen Desktop-Hintergründen.

Ghiannis D: Daten

  • Schiffstyp: Motor-Frachtschiff
  • Herkunftsland: Griechenland
  • Baujahr: 1969
  • Länge: 99,5 Meter
  • Breite: 16 Meter
  • Verunglückt: 19. April 1983
  • Maximale Tiefe: 27 Meter

Ulysses

Lage der Ulysses

Lage der Ulysses

Von der Ulysses ist eigentlich gar nicht mehr so viel übrig. Dennoch ist es ein schön zu betauchendes Wrack, weil man einfach unglaublich viel Platz hat. Das gesunkene Schiff ist außerdem wunderschön mit Korallen bewachsen.

Ulysses

Ulysses

Ulysses: Daten

  • Schiffstyp: Frachter
  • Herkunftsland: England
  • Baujahr: 1871
  • Länge: 95,1 Meter
  • Breite: 10,2 Meter
  • Verunglückt: 16. August 1887
  • Maximale Tiefe: 28 Meter

Rosalie Moeller

Lage der Rosalie Moeller

Lage der Rosalie Moeller

Die Rosalie Moeller ist ein relativ tief liegendes Wrack. Oder sagen wir so, es fängt erst auf zirka 24 Meter Tiefe an (der Mast auf 18). Somit hat man als Sport-Taucher mit nur einem Tank relativ wenig Grundzeit – also die Zeit, bis man in die Dekompressions-Phase kommen würde. Mit einem einzelnen Tank versucht man so etwas allerdings so gut wie möglich zu vermeiden. Es hat etwas geholfen, dass wir ein Gemisch 29 Prozent Nitrox verwendeten. Somit hatten wir etwas mehr Grundzeit. Für Anfänger ist die Rosalie Moeller absolut nicht zu empfehlen.

Wenn man das Wrack nicht technisch taucht, kann man es fast nur von außen besuchen. In die Küche kann man rein und da steht immer noch ein Topf. Ein Scherzkeks hat eine Flasche Wein daneben gestellt. Dennoch ist das Wrack beeindruckend. Möchte man in den Maschinenraum, braucht man eigentlich technische Tauch-Ausrüstung. Da drin ist es rabenschwarz und man hat keinen direkten Ausstieg. Ich war dort vor einigen Jahren mal mit einem Rebreather und wir konnten etwas tiefer in das Wrack. Damals hatte ich aber noch keine Kamera.

Auch wenn die Tauchgänge deswegen relativ kurz sind (37 bis 40 Minuten), ist die Rosalie Moeller einen Besuch wert. Man kann außerdem nicht immer dort hin, nur wenn es das Wetter erlaubt und wir hatten Glück.

Die Sicht war eher mäßig, was den Tauchgang aber nicht weniger spannend macht. Das Ganze wirkt dann wesentlich mysteriöser. Vor allen Dingen der Abstieg. Man sieht das Wrack von der Oberfläche nicht und plötzlich taucht dieses riesige Wrack vor einem auf. Ein ungewöhnlich schönes Erlebnis.

Rosalie Moeller: Bug

Rosalie Moeller: Bug

Rosalie Moeller: Am Wrack

Rosalie Moeller: Am Wrack

Rosalie Moeller: Küche

Rosalie Moeller: Küche

Rosalie Moeller: Einstieg zum Maschinenraum

Rosalie Moeller: Einstieg zum Maschinenraum

Im zweiten Weltkrieg wurde die Rosalie Moeller nur zwei Tage nach der Thistlegorm von zwei deutschen Bombern des Typs Heinkel He 111 versenkt.

Rosalie Moeller: Daten

  • Schiffstyp: Frachter
  • Herkunftsland: Großbritannien (in Schottland vom Stapel gelaufen)
  • Baujahr: 1910
  • Länge: 108,23 Meter
  • Breite: 15 Meter
  • Verunglückt: 8. Oktober 1941
  • Maximale Tiefe: zirka 50 Meter

Thistlegorm

Lage der Thistlegorm

Lage der Thistlegorm

Die Thistlegorm ist das meist betauchte Wrack der Welt. Wie bereits erwähnt wurde das Schiff im zweiten Weltkrieg von den Deutschen versenkt. Die Thistlegorm war mit einer Fracht bestückt, die für die 8. Englische Armee in Ägypten bestimmt war. Da man wegen der U-Boote der Deutschen die Straße von Gibraltar meiden wollte, hat man sich für eine Umschiffung Afrikas und dann den Sues-Kanal entschieden. Und die Thistlegorm hätte es auch fast geschafft – allerdings nur fast.

Die Thistlegorm hatte 39 Mann Besatzung. Zur Fracht gehörten Munition, Gummistiefel, Bomben, Panzerminen, Gewehre, etwa 100 Motorräder, Autos, zwei MK II Panzer, Gelände-LKWs und zwei Dampflokomotiven mit Kohletendern. Die Motorräder und die Autos kann man noch sehr gut erkennen. Auch der eine oder andere Gummistiefel liegt noch im Wrack.

Thistlegorm: Kohletender

Thistlegorm: Kohletender

Thistlegorm: Auto

Thistlegorm: Auto

Thistlegorm: LKW

Thistlegorm: LKW

Ein Nachttauchgang an der Thistlegorm ist vor allen Dingen für das Fotografieren interessant. Hier stört kein Hintergrund und es kommen solche Bilder dabei heraus. Das Bild befindet sich auch in meiner Wallpaper-Sammlung.

Thistlegorm: Motorrad

Thistlegorm: Motorrad

Aber auch bei Tag ist die Thistlegorm einen Besuch wert. Vor allen Dingen sehr sehr früh. Wir hatten am Wrack übernachtet und sind mit Sonnenaufgang runter. Leider war die Sicht nicht gut genug, um ein vernünftiges Foto vom Bug zu machen. Am Heck hat es vor kleinen Fischen nur so gewimmelt. Man hat teilweise das Wrack nicht mehr gesehen, weil man komplett von kleinen Fischen umgeben war. So etwas habe ich noch nie erlebt und das war einfach der absolute Wahnsinn.

Thistlegorm: Fischwolke

Thistlegorm: Fischwolke

Thistlegorm: Fischwolke

Thistlegorm: Das schwarze Konstrukt auf der linken Seite sind alles Fische!

Thistlegorm: Fischwolke

Thistlegorm: Fischwolke

Thistlegorm: Warp 5

Thistlegorm: Warp 5

Thistlegorm: Den Rotfeuerfischen gefällt die Fischwolke

Thistlegorm: Den Rotfeuerfischen gefällt die Fischwolke

Ob sich die Thistlegorm für Anfänger eignet, da scheiden sich die Geister. Es kommt auf das Wetter an. An der Thistlegorm kann es sehr ruhig sein, aber es hat dann und wann auch gewaltige Strömungen. Ich würde es Anfängern eher nicht empfehlen, da man relativ lange recht weit unten für Sport-Tauchen ist. Ein paar Tauchgänge sollte man schon im Logbuch haben, um die Thistlegorm auch richtig genießen zu können.

Thistlegorm: Daten

  • Schiffstyp: Dampffrachtschiff
  • Herkunftsland: Großbritannien
  • Baujahr: 1940
  • Länge: 126,5 Meter
  • Breite: 17,5 Meter
  • Verunglückt: 5.-6. Oktober 1941
  • Maximale Tiefe: 30 Meter (man kann es auch gut in 15 Metern betauchen)

Ras Mohammed und Tiran

Ras Mohammed und Tiran sind den meisten Tauchern wahrscheinlich ein Begriff. Die beiden Tauchplätze sind nahe Sharm El Scheich gehören mit zu den besten Tauchplätzen. Hier gibt es zwar keine Wracks (Ok, bei Yolanda liegen noch einige Toilettenschüsseln, aber das Wrack ist 200 Meter tief), dafür erwartet einen eine Farbenpracht und unglaublich schöne Fisch-Schwärme.

Tiran ist für Hammerhaie (Jackson-Riff) und für den Canyon bei Thomas-Riff bekannt. Letzteres ist auch eher was für Technisches Tauchen. Um durch den ersten Bogen zu tauchen muss man 43 Meter tief. Aber man muss hier keineswegs tief gehen, um tolle Sachen zu erleben. Die Hammerhaie haben wir übrigens nicht gesehen, da waren wir wohl knapp einen Monat zu früh dran. Bilder sagen mehr als tausend Worte und deswegen einfach die Eindrücke dieser beiden wunderschönen Tauchplätze.

Fledermausfische

Fledermausfische

Gorgonie

Gorgonie

Korallenriff

Korallenriff

Falterfische

Falterfische

Korallenriff

Korallenriff

Korallenriff

Korallenriff

P.S: Die selbst gebastelten Griffe für die GoPro (zwei Euro) haben übrigens unglaublich gut funktioniert. Damit kann man so viel stabiler filmen und die beiden GoPro-Filmer hatten den größten Spaß damit. Sobald ich die Clips habe, veröffentliche ich die hier vielleicht auch.




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3 Kommentare zu “Tauch-Safari (Wracks) im Roten Meer: Ghiannis D, Thistlegorm, Ras Mohammed, Tiran”

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  2. Matthias Schuster says:

    Wow, einige echt geniale Bilder dabei, sind die bearbeitet ?

    Speziell das Foto, das den Einstieg in den Maschinenraum zeigt, sieht wunderschön aus, genauso wie die Fischwolken und und und. 🙂

    Da ist ein kleiner Tippfehler beim ersten Wrack:
    Verunglückt: 31. August 19981

    • jdo says:

      Nein, nicht bearbeitet - alles Original-Fotos.

      Oh, den Fehler bessere ich morgen aus. Danke für den Hinweis.