IP-Adressen in Deutschland – wie oft ändern sie sich durchschnittlich?
Eine interessante Studie mit Namen Don’t count me out: On the relevance of IP addresses in the tracking ecosystem hat sich damit befasst, wie oft sich die vom ISP zugewiesenen IP-Adressen ändern. Die Studie hat sich mit mehreren tausend IP-Adressen in zehn Ländern der Erde befasst, unter anderem auch Deutschland.
In der Studie kommen auch nachfolgende Länder vor: die Schweiz, Frankreich, Großbritannien (UK), Kanada, die Niederlande, Indien, Russland, China und die USA.
Zusammen mit 2230 Freiwilligen wurden im Zeitraum von 111 Tagen IP-Adressen gesammelt – insgesamt 34.488. 11,3 Prozent davon blieben länger als ein Monat lang gleich.
Wieso ist das überhaupt relevant?
Das ist relativ einfach beantwortet. Über die IP-Adresse lässt sich natürlich nachverfolgen, was Du machst. Klar können mehrere Nutzer hinter einer öffentlichen IP-Adresse stecken, wenn sie einen Router benutzen.
Allerdings nutzen Dir Ad-Blocker, Tracker-Blocker und so weiter relativ wenig, wenn Du immer die gleiche IP-Adresse benutzen würdest.
Wie lange bleiben IP-Adressen gleich
Auf Seite 6 der Studie geht es ans Eingemachte. Genauer gesagt verraten uns die Forscher hier, wie lange die IP-Adressen in welchen Ländern gleich bleiben.
Deutschland ist mit 5,42 Tagen noch relativ gut. Weniger lange bleiben die IP-Adressen nur in Kanada (5,04), China (4,52) und Russland (3,95) gleich. Nun wissen wir aber alle, dass es in China und Russland ganz andere Probleme seitens Zensur und Überwachung gibt.
Die Niederlande mit 36,96 Tagen sind einsam an der Spitze. Frankreich liegt mit 21,38 Tagen auf Platz 2.
Die gesamte Studie ist auf Englisch verfasst und Du findest sie hier.
Wer nichts zu verbergen hat, oder?
Eine Einstellung ist immer wieder: Ich habe nichts zu verbergen, also ist mir das egal. Ich sehe es eher als: Das geht die einen Scheißdreck an! Die Datenkraken geht es noch weniger an, was ich tue. IP-Adressen sind aber auch eine Methode, um meine Aktivitäten im Internet zu verfolgen.
Nun könntest Du versuchen, Deinen Router neu zu starten, damit Dir der ISP (Internet Service Provider) eine neue IP-Adresse zuweist. Garantiert ist das aber nicht. Vielleicht kannst Du es einfach selbst testen. Jeden Tag den Router zur selben Zeit neu starten und nachsehen, ob Dir der ISP eine neue Adresse zugewiesen hat. Oder Du fragst einfach in regelmäßigen Abständen Deine IP-Adresse ab und siehst selbst, wann sie sich änder. Ein passendes Script sollte schnell geschrieben sein.
dig @resolver1.opendns.com ANY myip.opendns.com +short
Willst Du einen Raspberry Pi dafür nutzen, findest Du bei einer Standardinstallation kein dig. Du musst erst das Paket dnsutils installieren.
sudo apt-get install dnsutils
Wie kann ich das unterbinden?
Du kannst das Problem umgehen, indem Du Deine externe IP-Adresse änderst. Dafür musst Du das Netzwerk wechseln und eine praktische Optionen ist die Verwendung eines VPNs (Virtual Private Network).
Sobald Du Dich bei einem neuen Server anmeldest, bekommst Du auch eine neue IP-Adresse. Beziehungsweise nutzt Du die Adresse des Servers mit vielen anderen Leuten und Du gehst eher in der Masse unter.
Natürlich wissen Netflix, Facebook, Google und so weiter, wer mit welcher IP-Adresse auf Ihre Services zugreift, wenn Du angemeldet bist. Aber alle anderen Services eben nicht, wenn Du einfach mit dem privaten Modus im Internet surfst. In gewisser Weise musst Du Dich natürlich auch selbst schützen.
VPNs mit Ad-Blocker, Tracker- und Malware-Schutz
Schlau ist an dieser Stelle, VPNs zu benutzen, die einen eingebauten Ad-Blocker zur Verfügung stellen. NordVPN (günstig und schnell!)* bietet zum Beispiel CyberSec an. Die Funktion blockiert nicht nur Werbung, sondern schützt auch vor Trackern, Malware und Phishing. Per Standard ist CyberSec deaktiviert, da einige Websites damit vielleicht nicht funktionieren. Ich rate Dir aber, es zu aktivieren und bei Bedarf zu deaktivieren.
CyberSec ist in allen Clients von NordVPN enthalten, auch in den Erweiterungen für die Browser Firefox und Chrome. NordVPN bietet eine 30-tägige Geld-Zurück-Garantie und deswegen kannst Du das VPN risikofrei testen. Der Anbieter erlaubt bis zu 6 Verbindungen gleichzeitig und Du darfst den Service auch auf einem VPN-Router betreiben (kannst Du selbst basteln). NordVPN stellt übrigens einen Client für den Raspberry Pi zur Verfügung – das tun nicht viele Anbieter.
Der Service kostet nur circa 3 € pro Monat – für so wenig verbesserst Du Deinen Datenschutz. NordVPN hat in der Zwischenzeit WireGuard (NordLynx) in allen Clients implementiert. Das neue VPN-Protokoll ist schneller als OpenVPN, wie Speetests zeigen.
Ein weiteres VPN mit einem guten Ad-Blocker ist PIA (günstig!) *. Der Anbieter hat eine Funktion, die sich PIA MACE nennt.
Auch bei diesem Anbieter ist die Funktion per Standard deaktiviert und Du musst sie aktivieren. PIA darfst Du ebenfalls 30 Tage kostenlos testen. Der Anbieter gestattet bis zu 10 simultane Verbindungen.
PIA mit MACE risikofrei testen*
Der Service kostet ungefähr 3 € im Monat. Übrigens hat auch PIA WireGuard in allen seinen Clients aktiviert. Für Linux bietet Private Internet Access einen der schönsten Clients auf dem Markt an.
VPN-Eigenlösungen und die IP-Adressen
Du kannst Dir natürlich auch selbst ein VPN einrichten. Ein WireGuard-Server mit Raspberry Pi oder Linux (Ubuntu) ist schnell eingerichtet. Das bringt aber Probleme mit sich. Mietest Du Dir einen VPS, hast Du immer die gleiche IP-Adresse. Nutzt Du den Einwahlpunkt in Deinem eigenen Netzwerk, verwendest Du im Prinzip auch die IP-Adresse Deines ISPs.
Solche VPN-Lösungen sind in Ordnung, wenn Du unterwegs bist und öffentliche WLANs oder Wi-Fi Hotspots benutzt. Um Deinen Traffic damit zu anonymisieren, ist das eher keine gute Idee.
Zum Datenschutz gehören auch IP-Adressen
Interessierst Du für Datenschutz und Privatsphäre, dann sollte Dich diese Studie interessieren. Je öfter sich die IP-Adresse bei Deinem ISP ändert, desto besser ist das für den Datenschutz.
Es hat übrigens nichts mit Paranoia zu tun, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Daten sind das neue Gold und die großen Firmen versuchen so viel wie möglich zu sammeln und sie zu monetarisieren. Da ist es nur völlig legitim, wenn Du Dich dagegen wehrst.
Willst Du Geräte in Deinem eigenen Netzwerk erreichen, würde ich übrigens DuckDNS nehmen. Das ist für mich der beste Service, weil er sich auch sehr einfach auf einem Raspberry Pi einrichten lässt.
Schnäppchen!
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