Kurz angetestet: PC-BSD 9.1 Beta

15 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

PC-BSD LogoPC-BSD basiert bekanntlich auf FreeBSD, hat aber zum Ziel, so Anwender-freundlich wie möglich zu sein. Während sich FreeBSD eher auf Servern tummelt, hat PC-BSD den Desktop im Visier.

Gleich nach dem Start lässt sich zunächst die Sprache auswählen und darunter befindet sich auch Deutsch. In der Installation wurde mir LXDE als Desktop-Umgebung per Standard angeboten. Du kannst aber auch GNOME, KDE oder Xfce wählen. Ich mag LXDE, habe trotzdem Xfce zusätzlich ausgewählt – Platz war da. Nach der Paket- / Desktop-Wahl wird noch eine Festplatten-Konfiguration ausgetüftelt. Ich habe hier einfach die Standard-Einstellungen übernommen. Der virtuellen Maschine wurde ein dediziertes Festplatten-Abbild zugewiesen. Danach ging sofort die Installation los.

PC-BSD 9.1: Anmelden

PC-BSD 9.1: Anmelden

Ist das abgeschlossen, erfolgt ein Neustart und dann führt Dich der Installations-Assistent durch die Einrichtung des Systems. Also noch mal Sprachwahl, Zeitzone, root-Passwort und Benutzer anlegen. Bei der Anmeldung wurde mir allerdings nicht angeboten, welchen meiner beiden Desktop-Umgebungen ich verwenden möchte. Zunächst dachte ich, es handelt sich um RTFM-Problem und ich hätte das kleine Symbol in der linken unteren Ecke im Anmeldebildschirm übersehen, wie es im Wiki des Projekts beschrieben ist. Das Symbol ist aber bei mir tatsächlich nicht da und somit schieben wir das mal auf den Beta-Status. Muss ich mich eben mit LXDE zufrieden geben, was mich aber nicht stört.

PC-BSD 9.1: AppCafe

PC-BSD 9.1: AppCafe

Auf dem Desktop liegen Symbole für die Systemeinstellungen, das AppCafe (Programme installieren) und das Systemhandbuch für PC-BSD, welches in Englisch verfasst ist. Im AppCafe kannst Du mittels einfachem Klick Applikationen nachinstallieren. Linux-Anwender finden viele Altbekannte wieder. Thunderbird, Evolution, Firefox, VLC, Chromium, Clementine, Exaile, GIMP und viele weitere Pakete findest Du dort. In Sachen Office bietet PC-BSD Apache OpenOffice, LibreOffice, Abiword und so weiter an. Wine und Wine64 sind auch im Zugriff. Das ist aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Wenn Du über die Systemeinstellungen und EasyPBI den FreeBSD Portstree installierst, dann hast Du Zugriff auf alle in FreeBSD vorhandenen Pakete – auch alle Server-Dienste.

Je nachdem welche Desktop-Umgebung Du installierst, gibt es verschiedene Standard-Programme, die installiert werden. Zu den einzelnen Kombinationen findest Du ein ausführliches Kapitel im Benutzerhandbuch. PC-BSD ist sowieso viel zu umfangreich, um es hier in diesen paar Zeilen abzuhandeln. Wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich dringend einen guten Blick in das Handbuch – das ist sehr ausführlich, verständlich und verdient ein Sonderlob.

  • OS4 12.5
PC-BSD 9.1

Basiert auf FreeBSD 9.1 ...

Für wen eignet sich PC-BSD nun eigentlich? Erst einmal ist es ein sehr einfacher Einstieg in die FreeBSD-Welt. Wenn Du von Linux kommst, wird Dir alles sehr vertraut vorkommen und von der grafischen Oberfläche aus kannst Du Dich in die Tiefe vortasten. PC-BSD ist außerdem schnell und bietet alle bekannten Open-Source-Applikationen für den täglichen Gebrauch an. Als Office-Rechner auf jeden Fall geeignet. Diese Version allerdings nicht, weil sich Beta-Ausgaben nicht in produktive Umgebungen gehören.

Ansonsten findest Du weiteren Informationen zu dem auf FreeBSD 9.1 basierndem PC-BSD 9.1 in der offiziellen Ankündigung. Ein Highlight darin ist übrigens KDE 4.8.4. Ebenso gibt es Verbesserungen in Sachen WiFi-Konfiguration. PC-BSD unterstützt ab sofort ZFS-Spiegel / raidz (1,2,3) während der Installation und kann mit SWAP unter ZFS umgehen, womit man die komplette Festplatte als ZFS aufsetzen kann.

Interessierte können sich ISO-Abbilder für die Architekturen x86 und x86_64 von einem der Spiegel-Server herunterladen: PCBSD9.1-BETA1-x86-DVD.iso (3,3 GByte), PCBSD9.1-BETA1-x64-DVD.iso (3,4 GByte)




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15 Kommentare zu “Kurz angetestet: PC-BSD 9.1 Beta”

  1. tux. says:

    "Für wen eignet sich PC-BSD nun eigentlich?" Für jeden, der gern ein stabiles und sicheres Nicht-Microsoft-Desktop-System hätte, aber zu blöd ist, FreeBSD "from scratch" einzurichten. Um die grundlegenden Vorteile von BSD gegenüber Schrottlinux zu verstehen, empfehle ich folgenden englischsprachigen Bericht:

    http://www.over-yonder.net/~fullermd/rants/bsd4linux/01

    Einen wichtigen Aspekt hast du übrigens übersehen: Linux-Jails. Du kannst Debian jetzt einfach in ein Verzeichnis installieren und es normal nutzen.

    • jdo says:

      In Deiner Ecke muss es ja Meister vom Himmel regnen - ich bitte in Zukunft von Beleidigungen dieser Art Abstand zu nehmen. Meinungsfreiheit in allen Ehren, man kann das aber auch anders formulieren.

      Grüße,
      Jürgen

      • tux. says:

        Welchen Teil davon betrachtest du als persönliche Beleidigung dir gegenüber, damit ich weiß, wovon ich künftig "Abstand nehmen" soll, oder wenigstens, was du missverstanden hast?

        • jdo says:

          "aber zu blöd ist" finde ich eine unglaublich Arroganz und beleidigend gegenüber Leuten, die mal in FreeBSD reinschnuppern wollen. So was will ich hier nicht lesen.

          • tux. says:

            Das ist nicht arrogant, es ist erfahren.

            Wer FreeBSD ausprobieren will, der soll das tun. Wer aber nicht damit klarkommt, dass man sich da sogar den X-Server selbst zusammenkleben muss (sei es aus Unfähigkeit oder aus Bequemlichkeit heraus), der könnte Gefallen an PC-BSD finden.

            Das ist wie mit Ubuntu und Slackware: Natürlich gibt es viele Gründe, ein Klickibunti-System vorzuziehen. Einer davon lautet, dass man für Konsolenfrickelei einfach zu blöd ist. Dass es solche Leute gibt, wissen wir beide.

          • jdo says:

            Noch mal, falls meine erste Aussage nicht verständlich genug war: Kann man anders formulieren, auch hier!!!

    • tux. says:

      Und nur pro forma: Ich habe zzt. auch testweise eine PC-BSD-Installation (Version 9.0) laufen und bin positiv beeindruckt, dass es mit WLAN auch ohne große Frickelei anscheinend besser umgehen kann als FreeBSD. Ein "nacktes" FreeBSD hat sich bei mir bisher immer geweigert, in mein WPA2-Netzwerk zu gelangen. Glaube bloß nicht, dass ich mich für unfehlbar halte. 😉

  2. Didi says:

    Vielen Dank für den Hinweis. Nachdem Gost BSD sich nicht von CD starten ließ...
    http://dietmarjanowski.bplaced.net/wordpress/?p=10635
    ...lade ich mir zur Zeit gerade das 2 GB große USB-Live-Image für den USB Stick runter, wobei ich nicht sicher bin, ob ich das richtige erwischt habe. Schließlich wird hierneben weiter unten auch noch ein USB-Image angeboten: http://www.pcbsd.org/index.php?option=com_zoo&view=item&Itemid=98

  3. Didi says:

    Zum noch freizuschaltenden Kommentar: Gerade gelesen: Das USB-Live-Image läuft mit KDE. Das mag ich nicht. Ich nehme jetzt das USB-Image.

  4. Didi says:

    Leider funktioniert das AppCafe nicht. Es rödelt einge Sekunden und verkrümelt sich dann. Man kann sich daher kaum umschauen (no system components, ports, or source): http://wiki.pcbsd.org/index.php/Obtaining_PC-BSD#Selecting_Which_File_to_Download Entgegen der Beschreibung kann man beim Start zwischen KDE, Gnome, LXDE und XFCE wählen.

    • jdo says:

      Das ist witzig. Bei mir konnte ich zwischen den Desktop-Umgebungen nicht wählen, hatte aber auch nicht alle installiert, sondern nur LXDE und Xfce. Dafür klappt bei mir das AppCafe ohne Probleme ...

      • Didi says:

        Ich musste doch entgegen meiner vorherigen Ankündigung das Live-Image nehmen, da das USB-Image nur zur Installation taugt. Beim Live-Image sind offensichtlich die "system components, ports, source" ausgenommen. Deswegen ist das AppCafe wohl nicht verfügbar. Bei jedem Neustart kannst Du aber unter den Desktopvarianten wählen. Ich gehe jedoch davon aus, dass es sich nicht um eine persistente Installation handelt.

  5. Findias says:

    Hi Freunde, mit der Version 10 (Joule) ist alles noch besser geworden.
    Die handwerklichen Eingriffe nach der Installation klemmen immer etwas, bspw. wenn die bei der Desktopeinrichtungdie Reihenfolge von Standard - Speichen - ok und Neustart nicheingehalten werden (das war sie hier auch nicht, hab ich schon wieder vergessen) oder beim Einrichten der Desktops und der diversen Anpassungen auf verschiedenen Ebenen plötzlich Probleme eintreten oder regelmäßig Cinnamon abstürzt. Das kann einen Einsteiger schon zur Verzweiflung bringen, ist aber alles wirklich ohne Probleme lösbar. Die Festplattenverwaltung unter ZFS grenzt an ZAuberei und ist seit fünf Jahren durch nichts zu toppen damit erübrigt sich auch (L)LVM.
    Außerdem ist jetzt das Rolling-Release stets aktuell, man braucht sich auch keine Sorgen über Künftiges mehr machen.
    Nicht richtig ist, dass das System gut dokumentiert ist.
    Das ist es zwar, aber gilt nur für englishsprachige Experten, denn dem Beginner ist selbst die Syntax im Deutschen ein Kataclysmus auch das freie assoziieren mit FreeBSB Befehlen überfordert einen, der das mal ausprobieren will, da die Foren für PC-PSD nicht wirklich stzark frequentiert sind. Vorteil ist dann allerdings, dass man es nicht mit so vielen halbgebildeten Schwachmaten zu tun kriegt.
    Eine weitere Hürde ist für den Anfänger die Sofware. Zwar hat BSD ca 25 tausend Anwendungen als viel mehr als Windows und Linux, aber oft muss diese erst kompiliert und das auf jeden Fall geübt werden.
    Auch die unselige Sprachenverwaltung sielt hier eine Rolle. Denn trotz der Installation muss nachher alles nochmal unter Regionales umgestellt werden. Das ist verwirrend und während Anwendungen wie Evolution, die unter allen Linux-Distris bei der Sprachumstellung schwierig sind, weigern sich LibreOffice und sogar Mozilla konsequent, deutsch zu sprechen. Bei einem Textprozessor läuft da der Spielraum - läuft das von ungünstig bis tödlich. Auch das läßt sich ändern braucht aber erheblich mehr Klimmzüge. Die meisten Windowsanwendungen laufen bei mir kompiliert oder unter Wine und das schneller als bei Herrn Ballmer.
    Fast alle Linuxanwendungen sind hier auch kompilierbar. Die Anwender haben eben sorgfältig auf Binärkompatibilitä geachtet.
    Damit stehen auch exotischere Programme zur Verfügung.
    Spiele sollte man lieber unter SteamOS betreiben, das mittlerweile ausgereift ist und alles andere abhängt und sich beim booten neben PC-BSD ausgewählt läuft. Allgemeine Video- und Tonanwendungen laufen auch hier eh schneller und stabiler als unter Linux oder gar Windows/OS/X & Co.
    Fazit, wer ein stabiles und sicheres OS haben will ist goldrichtig und bietet nach über zwanzig Jahren mindestens für die nächsten 20 Performance und Investitionssicherheit.
    Zum Einrichten braucht man allerdings als neugieriger Starter ein paar Installationen, Youtubevideos und definitiv einen erfahreneren und geduldigen Freund mit nicht zuwenig Wein am Telefon.
    Herzlich Euer Torsten