Screenshot-Tour: Fedora 25 Workstation mit Wayland macht schon Spaß
Ich tippe diese Zeilen gerade unter der Verwendung einer Live-Distribution. Genauer gesagt handelt es sich um das eben veröffentlichte Fedora 25 Workstation und gestartet habe ich von einem USB-Stick. Fedora 25 Workstation bringt bekanntlich GNOME 3.22 mit sich. Viel spannender ist allerdings, dass die Linux-Distribution nun per Standard auf Wayland setzt. Es ist relativ lange her, dass ich Fedora gebootet habe. Ich konnte bei dieser Version aber wegen Wayland nicht widerstehen.
Hinweis: Es handelt sich hier um keinen sehr tiefgreifenden Test, sondern um erste Eindrücke.
Fedora 25 Workstation ist reaktionsfreudig
Ich muss zugeben, dass sich das System sehr reibungslos bedienen lässt. Der Desktop reagiert sofort auf Klicks und Linux-Kernel 4.8 hat sämtliche Hardware meines InfinityBooks erkannt. Auch über zwei Bildschirme gibt es kein Tearing und die WLAN-Karte läuft einwandfrei.
Benutze ich die Super-Taste, dann öffnen sich sofort die Aktivitäten / das Suchfeld. Gebe ich bei Evolution eine Gmail-Adresse ein, dann unterstützt mich das System weitgehend und ich muss eigentlich nur meine E-Mail-Adresse und das Passwort eigeben (beim ersten Aufruf musst Du den Zugriff auf Google zulassen). Den Rest erledigt das System. Es wird Dir sogar angeboten, Google-Kalender und Google-Kontakte mit in das System zu integrieren. Hast Du eine E-Mail-Adresse bei einem anderen Provider oder Deine eigene Domain, dann musst Du natürlich IMAP-, POP3, SMTP-Einstellungen und so weiter wissen. Kommt darauf an, was Du verwendest. Ist eine ownCloud oder Nextcloud über die Online -Konten konfiguriert, dann werden Kalender und Kontakte auf Wunsch auch gleich in Evolution integriert.
Die Anwendererfahrung darf man auf jeden Fall als sehr gelungen bezeichnen. Die Benutzung von GNOME fand ich eine ganze Weile echt schrecklich. Ich bin bei Fedora 25 Workstation angenehm überrascht muss ich zugeben. GNOME ist sichtlich gereift, seitdem ich mich das letzte Mal damit ernsthaft beschäftigt habe (ist eine ganze Weile her). Mit Nautilus kann ich mich allerdings nach wie vor nicht anfreunden. Da ist mir Nemo wesentlich lieber. Alleine die Split-Funktion ging mir nach wenigen Minuten schon ab.
Ein paar weitere Screenshots von Fedora 25
Fedora-Anwender kennen die übliche Auswahl der Anwendungen. Die Auswahl ist eine gute Basis für den täglichen Gebrauch. Als Browser dient Mozilla Firefox, LibreOffice ist vorinstalliert und so weiter. Natürlich sind auch die GNOME-spezifischen Anwendungen wie zum Beispiel Maps dabei.
Auch bei den Einstellungen gibt es wenig Überraschungen. Die Standard-Symbole wirken aber echt angestaubt. Das gilt sowohl auch bei den Einstellungen. Das ist sicherlich Geschmackssache, aber ich finde sie nicht modern und einfach altbacken. Kennst Du das: Du kommst in ein Wohnzimmer und da ist noch die schicke Tapete aus den 70ern – die schicke geld/orange mit den Blumen. So geht es mir jedes Mal, wenn ich diese Symbole oder dieses Icon Set vor der Nase habe. Das geht mir auch bei Nautilus so.
Integration von ownCloud oder Nextcloud
Über die Online-Konten kannst Du sehr schnell eine Nextcloud oder ownCloud in Fedora 25 Workstation einbinden. Mit https gibt es allerdings ein Problem, wenn das Zertifikat selbst signiert ist. Die Komponente Online-Konten akzeptiert das Zertifikat nach einer Warnung. Nautilus aber nicht. Wahrscheinlich müsste ich das Zertifikat importieren. Ich habe mich damit aber nicht weiter geplagt, sondern für meinen Test http genommen. Der Server steht intern und ist von außen auch nicht via http zu erreichen. Von daher kann ich mit diesem Workaround gerade leben, ich wollte nur darauf hinweisen.
Die Verbindung zu Nextcloud oder ownCloud wird via WebDAV realisiert. Das kann manchmal schon echt zäh sein. Erwarte auch bei internen Verbindungen keine Geschwindigkeiten wie bei einem Samba- oder NFS-Share. Kommt natürlich immer ein bisschen auf den Server an, aber gerade im Home-Bereich werden die stärksten Rechner sicher nicht die Server sein.
Durch Fedora 25 habe ich eigentlich schon wieder mehr Lust auf Red Hat bekommen. Ich war lange bei Fedora und kann mich noch gut an den Umstieg von Red Hat 9 auf Fedora 1 erinnern. Vielleicht packe ich es erst einmal in eine virtuelle Maschine. Auf der anderen Seite hätte ich da einen Rechner, der gerade nur so herumsteht … hmmm … schwierig.
Hast Du Fedora 25 im Einsatz oder planst, es zu testen? Wenn ja, merkst Du einen Unterschied zwischen X11 und Wayland?
Wer Wayland auf KDE testen möchte:
https://torrent.resonatingmedia.com/torrents/KaOS-2016.11-x86_64.iso.a16dc046be31d920.torrent
Einfach in SDDM Plasma Wayland auswählen, geht auch im live Modus.
Danke für den Bericht. Du hast aber wirklich schon 'ne Weile nicht in Gnome reingeschaut ;). (Fast) Alles was Dir da positiv auffällt, läuft mindestens schon ein Jahr unter Gnome.
Ist länger als ein Jahr her ... mit Sicherheit ... So viele Desktop-Umgebungen, so wenig Computer ... 😀
Was die Systemeinstellungen angeht kann ich dich (vielleicht?) beruhigen. Es wird schon seit einer Weile an einer komplett neuen Version gearbeitet die es aber leider nicht mehr in Gnome 3.22 geschafft hat.
(Bild gibts z.B. hier: https://feaneron.com/2016/05/28/the-future-of-gnome-control-center/)