Solus 2 Beta mit Budgie Desktop getestet
Immer wenn Ikey Doherty etwas ankündigt, ist das interessant – zumindest für mich. Ich mag seinen Geschmack und seinen Drang, etwas schön zu gestalten und es dem Anwender so einfach wie möglich zu machen. Solus 2 mit Budgie Desktop wurde vor wenigen Tagen als Beta angekündigt und ist einen Blick wert, dachte ich mir da. Die Distribution gibt es für 64-Bit-Systeme und funktioniert auch mit EFI.
Ein bisschen technischer Krimskrams zu Solus 2
Zunächst einmal hat man auf HTTPS-only Repositories umgestellt. Weiterhin gibt es Delta-Updates. Das spart Bandbreite und ist schnell. Anwender von NVIDIA dürfen sich über Treiber-Management freuen. Das ist auch für AMD geplant und soll in den kommenden Wochen folgen.
Weiterhin kämpft man noch mit diversen technischen Problemen. Multilib-Unterstützung nimmt man nun in Angriff. Das gilt auch für das Partitions-Management, sowie VPN-Unterstützung.
Wer Solus 2 installieren möchte, sollte mindestens ein GByte RAM haben und zehn GByte Festplattenplatz. Die Entwickler sprechen auch davon, Solus 2 möglichst nicht zu virtualisieren. Der Grund ist, dass die Distribution 3D-Unterstützung braucht und es bei VirtualBox oder Qemu sonst Performance-Probleme geben kann. Im Endeffekt würde die Distribution Software Rendering via CPU vornehmen. Echte Hardware ist also besser. Kein Problem, starten wir das System eben Live über einen USB-Stick.
Alle neuen Pakete verwenden nun das Format ypkg. Das 20 Prozent des Repositories baue nun darauf auf.
Was ist unter der Haube bei Solus 2?
- Linux-Kernel 4.0.3
- GNOME Stack 3.16.3
- Budgie Desktop 8.2
- Firefox 38.0.1
- Unterstützung für UEFI (Boot und Installation). Da das Partitions-Management in der Beta-Version von Solus 2 nicht enthalten ist, sind einige Schritte bei einer EFI-Installation zu beachten. In der Ankündigung gibt es dazu Details. Ich habe, wie bereits erwähnt, einen USB-Stick präpariert.
Solus 2 auf USB-Stick:sudo dd if=/Pfad/zu/Solus-2.iso of=/dev/sdX bs=1M
(wobei sdX mit dem richtigen USB-Gerät ersetzt werden muss!!!) - NVIDIA (346.xxx) – Anwender können einfach das Paket nvidia-glx-driver aus dem Software Center installieren.
- Spezielles Artwork EvoPop
- X.Org 1.17.1 und Mesa 10.5.3
Solus 2 und der Budgie Desktop
Das System startet selbst von einem USB-Stick (2.0) sehr schnell und das System ist sehr clean. Auf meinem i3 mit vier GByte RAM (Samsung Series 5 Ultra) läuft das System super flüssig. Unten Links kann man das Menü aufrufen und unten Rechts ist eine Uhr, Netzwerk und was man eben da so hat.
Das Menü an sich ist auf einer Ebene gehalten. Alle Programme kann man durch herunterscrollen erreichen. Das lässt sich auch umstellen. Ich persönlich mag das lieber gegliedert. Man muss aber auch nicht scrollen, sondern kann in das Suchfeld einfach das gewünschte Programm eintippen.
Benötigt man bestimmte Programme öfter, klebt man diese einfach im Panel fest. Das sieht dann so aus. Auf diese Weise kreiert man einen Schnellstarter.
Es sind sowohl Einstellungen für das System als auch für den Budgie Desktop vorhanden. Das kennt man auch von anderen Desktop-Umgebungen oder Distributionen so.
Beim Budgie Desktop kann an das Aussehen anpassen, das Menü konfigurieren und auch das Panel auf seine Bedürfnisse zuschneiden. Das ist eigentlich recht übersichtlich.
In Sachen Software muss man noch ein bisschen nachbessern. Man bekommt bereits eine Idee, wie das Software Center aussehen wird. Das ist recht einfach zu benutzen. Allerdings fehlen mir persönlich schon noch einige Pakete und außerdem werden vorhandene beim Stöbern nicht angezeigt. Unter E-Mail finde ich kein Thunderbird, obwohl der vorhanden und sogar installiert ist. LibreOffice finde ich auch über die Suche, nicht aber über Durchklicken. Seien wir an dieser Stelle aber nicht so, schließlich ist es eine Beta-Version. Auch die Sprachumstellung funktioniert bei mir im Live-Modus nicht, aber wie gesagt -> Beta.
Download Solus 2
Du kannst Solus 2 Beta von einem der Spiegel-Server herunterladen. Der Download ist auch via BitTorrent möglich.
Dinge, die ich nicht verstehe
Man hat ziemlich viele Ressourcen aufgewendet, um aus Solus ein Evolve OS zu machen und nun wieder zu Solus. Aber gut, das ist in meinen Augen noch das kleinere Problem, auch wenn einmal Hüh, dann wieder Hott nicht gerade Vertrauen schafft.
Was ich überhaupt nicht kapiere ist, warum man sich den Stress einer komplett eigenen Distribution antut. Der Budgie Desktop ist toll, den mag ich sehr. Man stelle sich nun mal vor, alle Energie würde da hinein fließen anstatt sich mit dem ganzen anderen Zeug rund um eine Distribution plagen zu müssen.
Die Software-Auswahl ist noch sehr eingeschränkt und mir persönlich fehlen einige Programme (vor allen Dingen in Richtung Fotobearbeitung und so weiter). Also kommt alleine aus diesem Grund Solus 2 für mich schon nicht in Frage. Bricht man sich wirklich so einen Zacken aus der Krone, wenn man eine andere Distribution als Grundlage nimmt? Man macht den Alleingang, nur weil man kann? Zu einer großen Nutzerbasis wird das auf Dauer meiner Meinung nach nicht führen und das ist eigentlich schade – wie gesagt ist der Budgie Desktop eigentlich toll, besser gesagt ist er sehr beeindruckend. Den Budgie Desktop würde ich möglicherweise schon verwenden, Solus 2 allerdings kaum.
Hai...
dann nimm doch Arch und installiere den Budgie Desktop. So hast du beides. 🙂
Gruß von einem anderen Tauchverrückten.
Volker
Hey,
die erneute Namensänderung ist übrigens Folge eines drohenden Rechtsstreit mit britischen Behörden.
Dies und mehr kann man hier nachhören (Ikey kommt glaub ich gegen Ende der Sendung):
http://www.jupiterbroadcasting.com/79692/evolve-your-os-lup-86/
Ist ganz witzig zu höre, wie er aus dem Nähkästchen plaudert.
Cheers