Sabayon Linux 10: MATE eine Option, gestählter Server, KDE 4.9 und Unterstützung für Amazon EC2
Das Sabayon-Team hat Version 10 für alle Haupt-Ausgaben angekündigt – mit einem Augenzwinkern. Wem Sabayon 9 gefallen hätte, kann nun einen weiteren Schritt Richtung Weltherrschaft genießen.
Als Highlights stellen die Entwickler Linux-Kernel 3.5.4 mit BFQ, GNOME 3.4.2, KDE 4.9 (4.9.1 in wenigen Tagen erhältlich), Xfce 4.10 und LibreOffice 3.6 heraus.
Ebenso an Bord stellen die Sabayonisten “Gentoo Hardened Kernel”, verbessertes Rigo (eine neue Art nach Applikationen zu suchen und diese zu isntallieren), weitere Arbeiten an ZFS-Integration, Mesa 9 Stack, Unterstützung für Amazon EC2, anfängliche Freetype-Patches und so weiter vor.
Da Anwender GNOME 2 wiederhaben wollten, hatte man auf GitHub damit angefangen. Das Projekt fand sehr schnell Zuspruch und als neue Geschmacksrichtung ist MATE aufgenommen worden und bekommt auf offiziell Unterstützung vom Team.
Server
Der Unterschied zwischen Server und HardenedServer ist, dass letzterer eine grafische Oberfläche – X.Org – mit sich bringt. Ebenso sind Open-Source-Treiber und der grafische Installations-Assistent an Bord. Das ganze basiert auf dem Gentoo Hardened Patchset.
Amazon EC2
Sabayon auf Amazons EC2 laufen zu lassen sei aus Gründen der Ausfallsicherheit eine Notwendigkeit. Nun haben sich die Entwickler gedacht, dass man eigentlich die EC2-fertigen Kernel und halboffiziellen AMIs auch den Anwendern zur Verfügung stellen könnte. Wer also Sabayon auf Amazon EC2 ausprobieren möchte, kann dies nun tun. Die AMIs sind in der EU verfügbar. Mehr dazu gibt es in diesem Blog-Eintrag.
Linux 3.5.4 + Fusion Patches
Das Fusion Patchset ist bis auf Tuxonice fast vollständig im Standard-Kernel enthalten. Allerdings hat BFQ Einzug gehalten und die Performance ist laut eigener Aussage großartig.
Mesa 9, DRMstack, KMS
Mesa 9 ist noch nicht veröffentlicht, aber Sabayon 10 gibt bereits einen Vorgeschmack darauf – es bringt den Schnappschuss 2012-08-31 mit sich. Wegen Konflikten mit fglrx braucht Radeon-KMS immer noch Hilfe von einem Script. Dies soll adressiert werden, sobald Linux-Kernel 3.6 zur Verfügung steht. Wer Probleme beim Starten von Sabayon auf AMD-Hardware hat, könnte nachfolgende Boot-Parameter ändern (F5 beim Start): vga=791 oder splash=… oder video=vesafb:ywrap,mtrr:3 oder splash=off
ZFS, GRUB 2.00
Ab den Kernel-Versionen in Sabayon 10 (und den 3.5-Ausgaben in den Repositories) wird ZFS früher im Startprozess geladen. Somit lassen sich Systeme auch direkt von einem ZFS-Dateisystem starten. Grub 2.00 bringt ebenfalls Unterstützung für libzfs mit sich. Allerdings unterstützt der Installations-Assistent kein ZFS.
udev, kmod stack
Wie viele andere Distributionen habe man auch selbst mit systemd geliebäugelt. Allerdings hat man Benchmarks zwischen OpenRC und systemd gemacht und die Ergebnisse waren etwas enttäuschend. Der Unterschied sei weit unter 8 Sekunden beim Start gewesen und das rechtfertige keinen radikalen Umstieg auf ein wesentlich weniger getestetes System. Man ist der Meinung, dass Sabayon auch so schnell genug startet und wer boote schon 5x am Tag seinen Rechner neu? (Wieviele Anwender von Windows Millenium gibt es denn noch weltweit?)
KDE 4.9, GNOME 3.4.2, Xfce 4.10.0
Wie üblich wurden die Haupt-Desktop-Umgebungen auf den neuesten Stand gebracht. Wegen der Integration der Infinality-Patches würden diese auf LCD-Bildschirmen noch besser aussehen.
Entropy Package Library und Rigo
Verbesserungen an Entropy haben dazu geführt, dass die Software 3 bis 4 Mal weniger Speicher in Anspruch nimmt, ohne dabei Geschwindigkeit zu verlieren. Der Applikations-Browser Rigo wurde mit wesentlich mehr Funktionen ausgestattet: Applikations-Gruppen, installierte Applikationen ansehen, einfaches Management von Repositories und so weiter. Viele kleine Dinge, die den Anwender glücklich machen.
XZ Compression
Alle ISO-Abbilder sind nicht mehr mit gzip sondern mit XZ komprimiert. Bis auf CoreCDX sind somit alle Abbilder 15-20 Prozent kleiner.
Eindrücke
Ich habe mir die Xfce- und die MATE-Version kurz angesehen. Sabayon Linux ist schnell – sehr schnell sogar. Ein bisheriges Manko, nicht vernünftig nach Applikationen suchen zu können, ist mit Rigo aus der Welt geschafft. Rigo funktioniert gut und bietet neben Installation und Deinstallation auf eine Neuinstallation des entsprechenden Pakets an.
GNOME-2-Fans dürften die MATE-Variante lieben – ich für meinen Teil bevorzuge eher Xfce. Die Live-CD ist zwar in englischer Sprache gehalten, aber bei einer Installation kannst Du Deutsch wählen.
Das Design der Linux-Distribution ist schlicht, aber nicht hässlich. Wichtig ist, dass Sabayon Linux Xfce und MATE nicht überladen sind. Bei ersterem ist LibreOffice an Bord, die MATE-Variante wird eher rudimentär ausgeliefert, dafür ist das ISO-Abbild kleiner. Es hat ja auch etwas, wenn ich nicht zunächst ungewollte Pakete deinstallieren muss, sondern mir mein eigenes System zusammenstellen kann. Bei beiden dient Midori als Browser.
Download
Ich für meinen teil habe mich entschlossen, Sabayon Linux 10 Xfce auf mein netbook zu installieren und Xubuntu zu ersetzen. Ich mag das System wirklich – Gentoo für Jedermann könnte man die Linux-Distribution auch bezeichnen. Wie man ein bootfähiges USB-Gerät mit Sabayon Linux erstellt, findest Du im Wiki der Distribution (Schritt für Schritt) – geht auch mit UNetbootin – ist etwas einfacher :). Du kannst Sabayon Linux 10 von einem der zahlreichen Spiegel-Server herunterladen – alle Links sind Torrent-Dateien:
- Sabayon_Linux_10_amd64_G.iso (1,7 GByte)
- Sabayon_Linux_10_amd64_K.iso (2,1 GByte)
- Sabayon_Linux_10_amd64_MATE.iso (782 MByte)
- Sabayon_Linux_10_amd64_Xfce.iso (1,3 GByte)
- Sabayon_Linux_10_x86_G.iso (1,5 GByte)
- Sabayon_Linux_10_x86_K.iso (1,9 GByte)
- Sabayon_Linux_10_x86_MATE.iso (727 MByte)
- Sabayon_Linux_10_x86_Xfce.iso (1,2 GByte)