Die Neuerungen: Fedora 17 “Beefy Miracle” ist veröffentlicht
Es geht natürlich immer hoch her, wenn ein Linux-Schwergewicht wie Fedora eine neue Version zur Verfügung stellt. Diese kommt mit etwas Verspätung, was bei Fedora aber zum guten Ton gehört. Es gibt viele Neuerungen, aber nicht alles geplante konnte umgesetzt werden. Die Entwickler hatten sich ursprünglich überlegt, das Dateisystem Btrfs zum Standard zu machen. Dies ist nicht der Fall und man hat den Plan auf Fedora 18 geschoben. Ob der Schritt dann durchgezogen wird, ist allerdings auch noch nicht 100 Prozent sicher.
Zu den sichtbaren Änderungen gehören zum Beispiel GNOME 3.4 und GIMP ist mit Version 2.8 und dem Einzelfenstermodus vorhanden – also in den Repositories. Fedora kommt in der Regel im Bezug auf Anwender-Programme relativ spartanisch ausgestattet. Du kannst aber alles über die Repositories nachinstallieren. Browser und E-Mail-Programme sind schon enthalten. Aber zum Beispiel ist keine Bürosoftware installiert.
Ebenso gibt es Software-Rendering für die GNOME Shell. Damit sollte die Software auf den meisten Rechnern ohne weiteres manuelles Eingreifen laufen. Alternativ zu GNOME steht KDE 4.8 zur Verfügung. GCC 4.7 und OpenJDK7 (Java 7) sind ebenfalls mit von der Partie. Das Dateisystem ext4 kann nun mit Größen über 16 TByte umgehen.
In Sachen CUPS ist Unterstützung für ICC-Profile (Farbmanagement) zu vermelden. Der English Typing Booster soll Orakel spielen und der Anwender erhält während des Tippens eine Auswahl an vorgeschlagenen Worten. Diese kann er bei Bedarf auswählen und somit lässt sich unter Umständen die Schreibgeschwindigkeit verbessern. Als Rechtschreibhilfe dient die Software natürlich auch. Die Funktion gibt es im Moment allerdings nur für Englisch.
In Sachen Programmiersprachen gibt es eine Aktualisierung für D. Weiterhin sind Ruby 1.9.3 und PHP 5.4 enthalten. Die Geschichte mit dem NetworkManager ist als 75 Prozent abgeschlossen eingetragen. Das würde Unterstützung für Bonding, IP-over-Infiniband und VLAN bringen. Bei einem Rechner mit zwei oder mehr Netzwerkkarten, könnte man diese zum Beispiel verbinden (Bonding). Somit könnte man zum Beispiel bei SSH- oder FTP-Verbindungen mehr Geschwindigkeit als mit nur einem Gerät herauskitzeln. Da dieser Prozess nicht wirklich einfach ist, soll Anwendern mit Hilfe des NetworkManagers unter die Arme gegriffen werden. Soweit ich die Wiki-Seite verstehe, funktioniert das eben beschriebene bereits. Als 75 Prozent ist es wohl deswegen markiert, weil das Bridging noch fehlt. Dies wollen die Entwickler noch nachreichen.
QEMU wurde auf Version 1.0 aktualisiert. Diese Ausgabe unterstützt eine Live-Migration von laufenden Gästen. Des Weiteren unterstützen QEMU und libvirt Image-Streaming. Damit kann eine Administrator schnell eine neue virtuelle Maschine starten, die auf einem anderen Abbild basiert. KVM und QEMU unterstützen auch den SCSI-basierten Storage Stack virtio-scsi. libvirt soll in einer zukünftigen Version ebenfalls mit Unterstützung für virtio-scsi ausgestattet werden.
In Sachen Cloud wurde der Distribution OpenNebula spendiert, das eine IaaS-Plattform zur Verfügung stellt. Du kannst die Umgebung entweder via Kommandozeile oder mittels grafischen Tools verwalten. Ebenso vorhanden ist die aktuelle Version der OpenStack Suite “Essex”. Die Entwickler liefern außerdem die neuesten Ausgaben der Webmanagement-Schnittstelle “Horizon” und des virtuellen Networking “Quantum” aus.
Wie das mit dem angekündigten Netzwerk-Bonding via NetworkManager funktionieren soll, ist mir nicht ganz klar. Ich habe zumindest keine entsprechende Option gefunden. Bei einem kurzen Blick in den Software-Manager ist mir jetzt auch nichts entsprechendes ins Auge gefallen. Die Suche nach Bonding bringt nichts und ein Plugin für den NetworkManager habe ich auch nicht gefunden. Weiß hier jemand mehr oder bin ich nur blind?
Fedora ist nicht unbedingt die Anfänger-freundlichste Distribution. Dafür ist die von Red Hat gesponserte Distribution sehr oft führend in Sachen neue Technologien. Fedora-Fans dürften sich auf jeden Fall über Beefy Miracle freuen.
Du findest die komplette Liste mit allen Neuerungen im Wiki der Projektseite. Weitere Informationen gibt es in den sehr umfangreichen Versionshinweisen und der offiziellen Ankündigung. ISO-Abbilder findest Du im Download-Bereich (Torrents) der Projektseite: Fedora-17-i686-Live-Desktop.iso (646 MByte, torrent), Fedora-17-i686-Live-KDE.iso (695 MByte, torrent),Fedora-17-x86_64-Live-Desktop.iso (645 MByte, torrent), Fedora-17-x86_64-Live-KDE.iso (692 MByte, torrent), Fedora-17-i386-DVD (3,6 GByte, torrent), Fedora-17-x86_64-DVD (3,6 GByte, torrent). Weiterhin stehen Versionen mit LXDE und Xfce zur Verfügung.
"Fedora ist nicht unbedingt die Anfänger-freundlichste Distribution.", verglichen womit? Etwa mit dem grauenhaften Ubuntu mit seinem unflexiblen und unpraktischen Unity, bei dem man jedes Mal suchen muss, bis man das gefunden hat, was unter Fedora mit 1 Klick erreichbar ist?
Dann liegt das Problem nicht bei Unity, sondern bei Dir. Wie immer.
Ich habe kein Problem, ich nutze ja kein Unity.
Die Sucherei kennst Du also nur vom Hörensagen.
Verglichen mit "Out of the Box"-Anwendererfahrungen (Multimedia, MP3, proprietäre Treiber ...)
Das ist auch gar nicht mal negativ gemeint.
Du kannst auch unter Ubuntu die GNOME Shell nutzen, daher können Desktop-Oberflächen nicht als Kriterium herangezogen werden, wie benutzerfreundlich eine Distribution ist. Relevant wären beispielsweise die Dokumentation oder Installations- und Konfigurationswerkzeuge, und beides ist meines Erachtens bei Ubuntu besser für Einsteiger ausgelegt. Zum Beispiel fragt einen der Fedora-Installer (Anaconda?), ob man Dinge wie LVM oder iSCSI nutzen möchte, was Linux-Einsteiger wohl überfordert während der Ubuntu-Installer (Ubiquity) ohne derartige Kenntnisse benutzt werden kann.