Alle lieben Snap – mehrere Distributionen schnappen die Technologie auf – sagt Canonical

2 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Laut Canonical haben sich Entwickler mehrerer Linux-Distributionen dazu geäußert, sogenannte Snaps (das universelle Linux-Paket-Format) unterstützen zu wollen. Diese Community arbeitet unter snapcraft.io, um einen gemeinsamen Mechanismus für die Veröffentlichung von Software in allen Linux-Umgebungen zu gestalten. Die ausführbaren Binärdateien (Snap) lassen sich auf einem Linux Desktop, einem Server oder der Cloud einsetzen. Mit an Bord sind Dell, Samsung, die Linux Foundation, The Document Foundation (TDF), Krita, Mycroft und Horizon Computing. In Sachen Distributionen sind Arch Linux, Debian, Fedora, Gentoo und natürlich Ubuntu genannt.

Update: So sieht es zumindest Canonical. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit und die Presseabteilung hat wohl ein wenig gedichtet.

In der Ankündigung gehen die Entwickler sogar noch mehr ins Detail und schreiben, dass Snaps nun nativ unter Arch, Debian, Fedora, Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu GNOME, Ubuntu Kylin, Ubuntu MATE, Ubuntu Unity und Xubuntu. Die Distributionen CentOS, elementary OS, Gentoo, Linux Mint, OpenSUSE, OpenWrt und RHEL (Red Hat Enterprise Linux) experimentieren gerade damit.

Alle wollen Snap (Quelle: snapcraft.io)

Alle wollen Snap (Quelle: snapcraft.io)

Was ist denn so ein Snap genau?

Es ist eine einzelne Binärdatei, die bereits alle Abhängigkeiten mit sich bringt und die sich ausführen lässt. Entwickler freut das, denn sie müssen auf diese Weise nicht mehr für jede einzelne Linux-Distribution ein Paket erstellen und zur Verfügung stellen. Es wird einfach das Snap erstellt, das auf mehreren Linux-Distributionen eingesetzt werden kann.

Die Entwickler von Krita sind begeistert. Projektleiter Boudewijn Rempt sagte, dass die Wartung eines .deb-Pakets recht aufwändig und umständlich war. Snaps seien wesentlich einfacher zu warten, in eine Paket zu wandeln und zu verteilen. Ein Snap in den Store zu packen sei sehr einfach gewesen.

Snaps lassen sich automatisch aktualisieren. Weiterhin ist ein Rollback möglich, sollte beim Upgrade etwas schief laufen. Auch LibreOffice 5.2 Beta 2 steht als Snap zur Verfügung. Auch Mozilla will künftig eine Snap-Variante von Firefox ausgeben.

Ein Snap hat aber auch noch den Vorteil, dass es sich in einer digitalen Gummizelle oder einer Sandbox befindet.

Das Paket an sich ist eine Zip-Datei und lässt sich recht schnell ausführen. Das Snap-Format wurde von Canonical entwickelt und wird von einem Programm mit Namen snapd verarbeitet. Das ist ein freies Projekt, das auf Github zu finden ist. Eine Portierung von snapd auf eine ganze Reihe an Linux-Distributionen hat sich als recht unproblematisch erwiesen, schreibt Canonical. Die Community rund um die Technologie wächst.

Snaps sind ergänzend zu existierenden Linux-Paketen

Snaps ersetzen die nativen Pakete in der Linux-Distribution nicht, sondern positionieren sich daneben. Unterschiedliche Distributionen verwenden unterschiedliche Mechanismen, die Basis und die Updates zu realisieren. Die Snaps beeinflussen diese Basis oder die bereits installierten Pakete nicht.

Jedes Snap verwendet Mechanismen in Bezug auf Kernel-Isolation und Security. Sollten sich Security-Probleme bei der entsprechenden Anwendung einstellen, dann sind diese so gut wie möglich abgeschottet – sie laufen eben in einer Sandbox oder einem sicheren Container.




 Alle Kommentare als Feed abonnieren

2 Kommentare zu “Alle lieben Snap – mehrere Distributionen schnappen die Technologie auf – sagt Canonical”

  1. Bernd says:

    Hört sich alles in allem sehr interessant an. Ich bin aber auch gespannt wie das im einzeln genau abläuft, diese Binärdatei wird ja hoffentlich bei Installation dauerhaft irgendwo entpackt, so dass sie nicht bei jedem Start temporär entpackt werden muss. Das würde bei Dickschiffen wie LibreOffice den Start ansonsten zusätzlich merklich verlangsamen.

  2. Jens says:

    Seit dem es die Krita Version als "Appimage" (ist das das selbe?) gibt nutze ich sie nur noch so. Es ist kein installieren von QT oder ähnlichen nötig und ich habe immer die wirklich neuste Fassung. Vorher hatte ich bei Krita öfters mal Probleme bei der Installation unter einer GNOME Umgebung. Leider braucht Krita wirklich lange zum Öffnen, bei mir sind es fasst 6 Sekunden.