Überblick und Distributions-Check: OS4 12.5 (basiert auf Xubuntu 12.04)
Zunächst einmal sei gesagt, dass OS4 12.5 auf Xubuntu 12.04 basiert, was man auch während des Startens sieht. Sobald das Betriebssystem gestartet ist, bekommt der Anwender einen Hinweis, dass er doch 20 US-Dollar via PayPal spenden möchte. Sobald dies erledigt ist, würde man Anweisungen bekommen, wie sich dieses Startfenster deaktivieren lässt. Ist erst einmal nichts verwerfliches dran, ich brauche das aber später noch einmal.
Der Entwickler schreibt in seiner Ankündigung, dass sich OS4 12.5 auch gut für Spieler eignet. Er begründet, dass sich via Wine viele Windows-Spiele installieren lassen. Das bestreite ich auch gar nicht. Doch wenn die Distribution schon möglichst einfach für Anwender gebastelt sein soll, frage ich mich – warum Wine und nicht PlayOnLinux?
Die Distribution verspricht, alle wichtigen Codecs von Microsoft und Apple vorinstalliert zu haben und es gibt Unterstützung für das Abspielen von DVDs. Ebenso gibt es laut eigener Aussage Unterstützung für alle proprietären 3D-Treiber. Also hier greift man dem Nutzer so gut wie möglich unter die Arme.
In Sachen Office setzt man dann aber wiederum auf Abiword und Gnumeric. Nicht dass ich etwas gegen diese leichtgewichtigen und schnellen Anwendungen hätte – aber wenn man es dem Nutzer so einfach wie möglich machen möchte, wäre da nicht das wesentlich verbreitete LibreOffice die bessere Option gewesen?
Also ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, welche Zielgruppe man mit OS4 ansprechen möchte. Wenn es sich, wie in der Ankündigung zu lesen ist, um den professionellen Linux-Anwender handelt, dann kann der sicher jede Menge der vorinstallierten Applikationen bei Bedarf auch nachinstallieren. Sollte es sich an Anfänger richten macht man diesem an einigen Stellen das Leben unnötig schwer. Schließlich spricht der Entwickler selbst von “Simplified Computing” – Jein, würde ich sagen.
Als Browser kannst Du Dich zwischen Chrome oder Midori entscheiden. Warum man aber mit qBittorrent und Transmission zwei BitTorrent-Clients anbietet, geht mir auch nicht ganz ein. Der Dropbox-Client ist als Cloud-Dienst vorinstalliert.
Für die Sicherheit der Anwender befindet sich eine persönliche Firewall an Bord (die per Standard deaktiviert ist) und für die Jagd nach Schadcode ist ClamAV mit der GUI ClamTK vorhanden. Videos und Musik kanns Du mit Audacious, Avidemux oder OpenShot bearbeiten.
Also wenn der Entwickler schon Geld haben möchte, dann erwarte ich aber eigentlich auch ein bisschen mehr Sorgfalt. In der rechten Seitenleiste befindet sich hinter dem Symbol für das Ausführen des E-Mail-Clients zu Thunderbird. Da sich Mozillas E-Mail-Client allerdings nicht an Bord befindet, endet dies natürlich in einem Fehler. Ein Blick auf die Internet-Anwendungen zeigt zunächst gar keinen Mail-Client. Die Entwickler haben Evolution unter Office eingeordnet. Ich persönlich würde nach E-Mail immer zuerst unter Internet nachsehen.
Ich persönlich sehe an OS4 nichts Außergewöhnliches, was ich mir nicht binnen maximal 2 Stunden mit Xubuntu selbst zusammenbasteln könnte. Das in der Ankündigung angepriesene Feature, dass sich OS4 nativ auf einem Intel-Mac installieren lässt … äh, ok …
Wer es trotzdem mal ausprobieren möchte: os4-12-5×86.iso (1,4 GByte), os4-12-5-x64.iso (1,55 GByte)