Raspberry Pi 3 nun offiziell angekündigt – kostet 35 US-Dollar

Ein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Eben Upton hat die sofortige Verfügbarkeit des Raspberry Pi 3 angekündigt. Nun können wir alle Gerüchte ruhen lassen und uns endlich mit Fakten beschäftigen, auch wenn in der Gerüchteküche stöbern auch Spaß macht. Wie erwartet wurde der Neue um vierten Geburtstag des Raspberry Pi veröffentlicht. Am 29. Februar 2012 wurde der erste Winzling mit 256 MByte RAM vom Stapel gelassen. Seit dieser Zeit haben sich über acht Millionen des Mini-Computers verkauft. Das Raspberry Pi 2 wurde ungefähr drei Millionen Mal unter die Leute gebracht.

Raspberry Pi 3 kostet so viel wie Pi 2

In der Ankündigung spricht Upton von 35 US-Dollar oder dem gleichen Preis, der auch für das Raspberry Pi 2 verlangt wird. In Deutschland kostet das Gerät meist etwas mehr, da einfach das Währungszeichen gewechselt wird.

Nun zu den Spezifikationen:

  • 1.2GHz 64-bit Quad-Core ARM Cortex-A53 CPU (ARMv8) – das entspricht in etwa zehn Mal der Performance des Raspberry Pi 1
  • Integriertes WLAN / Wi-Fi 802.11n und Bluetooth 4.1 – somit kann der Rechner ab sofort funken
  • Vollständige Kompatibilität zum Raspberry Pi 1 und Raspberry Pi 2
Raspberry Pi 3 (Quelle: raspberrypi.org00

Raspberry Pi 3 (Quelle: raspberrypi.org00

BCM2837, BCM43438 und Raspberry Pi 3

Für das Raspberry Pi 3 hat Broadcom ein neues SoC zur Verfügung gestellt, das sich BCM2837 nennt. Die Grundarchitektur ist dabei zu den Vorgängern BCM2835 und BCM2836 gleich. Die 900MHz 32-bit Quad-Core ARM Cortex-A7 CPU wurde allerdings durch einen1.2GHz 64-bit Quad-Core ARM Cortex-A53 ersetzt. Laut eigenen Angaben bietet das Raspberry Pi 3 dabei 50-60 Prozent Performance-Gewinn (im 32-Bit-Modus) gegenüber dem Vorgänger (Pi 2). Vergleichen mit dem Raspberry Pi 1 ist ein Performance-Gewinn vom Faktor Zehn angegeben. Diese Werte stammen aus CPU-Benchmark-Tests wie zum Beispiel SysBench. Reale Anwendungen laufen ungefähr 2,5 Mal schneller. Bei NEON-aktivierte Video Codecs sprechen die Entwickler sogar von 20x schneller.

Die Entwickler konnten trotz WLAN-Modul den Formfaktor fast beibehalten. Allerdings mussten die LEDs anders platziert werden.

Alle Verbindungen sind weiterhin am gleichen Ort und bieten die selbe Funktionalität. Das Board lässt sich weiterhin mit einem 5V-Mikro-USB-Stromadapter betreiben. Die Etnwickler empfehlen allerdings einen 2,5A-Adapter, wenn der Anwender stromhungrige USB-Geräte an das Raspberry Pi 3 anschließen möchte.

Das Raspberry Pi 3 kann ab sofort bei element14 und RS Components gekauft werden. Auch andere Händler haben das Gerät bereits.

32-Bit OS für den Anfang

Als Betriebssystem brauchst Du ein aktuelles Abbild von NOOBS oder Raspbian. Das gibt es auf der Download-Seite.

Für den Anfang bleibt es bei einem 32-Bit Raspbian-Userland, das auch auf anderen RasPis zum Einsatz kommt. Im Verlauf der nächsten paar Monate werden sich die Entwickler mit dem Thema auseinandersetzen, ob ein Umstieg auf 64-Bit Sinn ergibt.

FAQs

Am Ende der Ankündigung gibt es noch Antworten auf fragen, die mit Sicherheit häufig gestellt werden.

  • Die Modelle Raspberry Pi 1 und Raspberry Pi 2 bleiben weiterhin im Angebot. Es gibt Geschäftskunden, die diese Geräte weiterhin einsetzen möchten. Solange es dafür Nachfrage gibt, werden die Vorgänger gebaut.
  • Das Modell Aü bleibt für den Moment weiterhin das Einsteiger-Modell. Es gibt aber Pläne für ein Raspberry Pi 3 A – möglicherweise noch 2016.
  • Es wird ein BCM2837-basiertes Compute Module 3 binnen der nächsten paar Monate erwartet.
  • VideoCore IV 3D wird weiterhin verwendet, da es der einzig dokumentierte 3D-Grafik-Kern für ARM-basierte SoCs ist. Das Pi soll nicht geschlossener, sondern im Laufe der Zeit noch offener werden. BCM2837 lässt das VideoCore Subsystem zum Großteil mit 400 MHz laufen und den 3D-Kern mit 300 MHz. Frühere Geräte haben hier 250 MHz geboten.

Mein Senf

Das ist ein nettes kleines Gerät, würde mich persönlich nun aber nicht verleiten, mein Raspberry Pi 2 mit Anlauf aus dem Fenster zu feuern und ein Pi 3 zu kaufen. WLAN / Wi-Fi und Bluetooth sind mit Sicherheit hervorragende Neuerungen. Mein Pi 2 mit einer Edimax-Karte kann aber genauso funken. Der Neue ist eben kompakter, weil Du für WLAN / Wi-Fi oder Bluetooth nicht zusätzlich etwas anstecken muss.

Wer sich vor kurzer Zeit erst ein Raspberry Pi 2 bestellt hat, muss sich meiner Meinung nach nicht ärgern. Das 3er ist ein wenig schneller, in Sachen Video hat sich kaum etwas getan und ein 64-Bit-Betriebssystem gibt es auch nicht. Mein Pi 2 taugt hervorragend als Mediacenter und es kommt hoffentlich bald mein Pine 64 mit Unterstützung für H.265.

Die GPU wäre für mich persönlich ein Knackpunkt gewesen. Das Raspberry Pi 3 lasse ich aus – da fehlt mir gegenüber dem Pi 2 einfach der Mehrwert.

Wer sich ein Raspberry Pi neu anschaffen möchte, der greift natürlich zum Raspberry Pi 3. Der kostet nicht mehr und bringt verbesserte Funktionen mit sich.

Kompatibilität

Was man nicht unterschätzen darf, sind die Kompatibilitäts-Bemühungen der Raspberry Pi Foundation. Wenn ein altes Gerät oder ein Vorgänger kaputt geht, sollte sich dieser eigentlich lückenlos mit einem neueren Modell ersetzen lassen. Dieses Verhalten kann Gold wert sein und ist für den einen oder anderen Bastler möglicherweise wertvoller als die schnellere Hardware der Konkurrenz.

Video

Hier ist noch ein Video von RS Components, das die verschiedene Modelle miteinander vergleicht.

Nette Pi-Konstellation

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Ein Kommentar zu “Raspberry Pi 3 nun offiziell angekündigt – kostet 35 US-Dollar”

  1. Eyup says:

    Danke für die Infos. Hätte mir fast zum Einstieg eine V2 gekauft aber das macht ja nun keinen Sinn.