Raspberry Pi 3+ ist verfügbar – schnelleres Ethernet / schnelleres WLAN – passend zum Pi-Tag
Es gab eigentlich nicht wirklich größere Anzeichen, dass ein Raspberry Pi 3+ ausgegeben wird. Deswegen ist die Veröffentlichung des Raspberry Pi 3+ doch eher überraschend. Wobei die Mathematiker und Nerds unter uns hätte sich denken können, dass die Raspberry Pi Foundation etwas am π-Tag (3.14) für uns auf Lager hat.
Reden wir nicht lange um den heißen Brei, sondern sehen wir uns gleich die Neuerungen an.
Das bringt der Raspberry Pi 3+ mit sich
- CPU: 1.4 GHz 64-bit Quad-Core ARM Cortex-A53
- Drahtlos: Dual-band 802.11ac WLAN und Bluetooth 4.2
- Schnelleres Ethernet: Gigabit Ethernet über USB 2.0)
- PoE-Unterstützung (Power-over-Ethernet): Dazu brauchst Du aber einen separaten PoE HAT
- Verbesserungen in Sachen PXE-Netzwerk
- Starten von USB-Massenspeicher
- Verbessertes thermisches Management
Die Raspberry Pi Foundation hat auch ein kleines Video vorbereitet, die Dir die Neuerungen visuell unterbreiten.
In der offiziellen Ankündigung ist zu lesen, dass man 2 Jahre nach der Veröffentlichung des Raspberry Pi 3 das Gefühl hatte, ein bisschen Modernisierung zu betreiben. Beeindruckend ist es schon, dass 9 Millionen Raspberry Pi 3 verkauft wurden (insgesamt 19 Millionen Raspberry Pis). Ich bin bekennender Fan des Winzlings und mache wirklich auch viel damit. Erst gestern habe ich einen langen Beitrag geschrieben, wie Du mit einem Raspberry Pi 3 und Pi-hole effektiv Werbung um gesamten Netzwerk blockieren kannst.
Schnellere CPU und mehr Speed beim Ethernet
Dem Kenner dürfte sofort aufgefallen sein, dass es in Sachen CPU einen Geschwindigkeitsschub von 200 MHz gibt. Zu viel Geschwindigkeit kann es bekanntlich nicht geben.
Viel interessanter ist allerdings, dass der Netzwerk-Durchsatz von Ethernet und WLAN bis zu drei Mal höher ist (bei 5 GHz). Die höhere Performance ist weiterhin über einen längeren Zeitraum möglich. Wer im Eigenheim eine Nextcloud mit einem Raspberry Pi betreibt, der ist wahrscheinlich schon auf der Bestellseite. Die Netzwerk-Geschwindigkeit war bisher der größte Flaschenhals beim Raspberry Pi für Projekte des Kalibers Nextcloud.
Ein LibreELEC-Entwickler stellt die nachfolgende Tabelle zur Verfügung, damit Du eine Vorstellung der neuen Geschwindigkeiten bekommst.
Tx Bandbreite (Mb/s) | Rx Bandbreite (Mb/s) | |
Raspberry Pi 3B | 35.7 | 35.6 |
Raspberry Pi 3B+ (2.4GHz) | 46.7 | 46.3 |
Raspberry Pi 3B+ (5GHz) | 102 | 102 |
Beim Ethernet-Durchsatz sieht die Sache so aus:
TxBandbreite (Mb/s) | Rx Bandbreite (Mb/s) | |
Raspberry Pi 3B | 94.1 | 95.5 |
Raspberry Pi 3B+ | 315 | 315 |
Geschwindigkeit und Temperatur
Unter 70°C wird die Frequenz der CPU auf 1,4 GHz erhöht. Sobald der Raspberry Pi 3+ heißer wird, wird auf 1,2 GHz gedrosselt. Durch Verbesserungen wird auch die Spannung verringert. Somit wird sichergestellt, dass die kritische Drossel-Temperatur von 80°C wahrscheinlich nie erreicht wird. Die Entwickler vergleichen das Verhalten mit einem modernen Smartphone. Die thermische Masse des Gerät wird wie eine Ressource behandelt. Das Ziel ist es, dem Anwender immer die optimale Performance zu bieten.
Tests haben ergeben, dass der Raspberry Pi 3+ schneller läuft und dabei kühler bleibt. Es wurde ein Quad-Core-Sysbench-CPU-Test genommen, der 8 Minuten gedauert hat.
Stromverbrauch
Was sich die Pi-Fans sicherlich fragen: Wie sieht es mit dem Stromverbrauch aus? Benchmarks in der Vergangenheit haben ergeben, dass mit höherer Geschwindigkeit und mehr Funktionen auch der Stromverbrauch gestiegen ist – ist auch irgendwie logisch. Stromverbrauch im Verhältnis zur Performance ist teilweise aber sogar gesunken.
Die Raspberry Pi Foundation neben anderen Benchmarks auch schon welchen zum Stromverbrauch zur Verfügung und rät aber zu einer qualitativ hochwertigen Stromversorgung mit 2,5 A. Der Raspberry Pi 3+ braucht laut eigenen Angaben wesentlich mehr Saft als der Vorgänger. Das offizielle Raspberry Pi Universal Power Supply eignet sich.
In der nachfolgenden Grafik siehst Du deutlich, dass der Raspberry Pi 3+ wesentlich durstiger ist. Genau deswegen haben einige der früheren Versionen auch noch mehr als eine Existenzberechtigung. In einigen Umgebungen brauchst Du weniger Performance und die Priorität liegt auf dem Stromverbrauch.
Der Preis bleibt gleich
Also, theoretisch. Es wird aber wie so oft so sein, dass der Raspberry Pi 3+ schnell vergriffen sein dürfte und Du dann entsprechend tiefer in die Tasche greifen musst. Es kommt auch auf das Land an, wie viel ein Raspberry Pi kostet. Von daher sage ich hier keine Preise. Versuche bei Interesse über die Reseller-Website einen Verkäufer zu finden und schau dann, dass Du einen angemessenen Preis findest.
Noch ein paar interessante Fakten
Am Ende der Ankündigung beantworten die Entwickler ein paar Fragen, die sicherlich aufkommen dürften.
- Die alten Modelle werden weiter produziert. Es gibt genügend kommerzielle Abnehmer für Raspberry Pi 1B+, Raspberry Pi 2 und Raspberry Pi 3. Solange die Nachfrage nicht abreißt, wird man weiter liefern.
- Der Raspberry Pi 1A+ bleibt weiterhin der Einsteiger-Pi. Allerdings spielt man gerade mit dem Gedanken, einen Raspberry Pi 3A+ zu entwickeln.
- Die Compute Module CM1, CM3 und CM3L wird es auch weiterhin geben. Vielleicht gibt es neue Varianten der Modelle CM3 und CM3L mit BCM2837B0. Es kommt hier auf die Nachfrage an.
- VideoCore IV 3D wird weiterhin verwendet, weil es hierfür eine öffentliche Dokumentation für ARM-basierte SoCs gibt. Der Raspberry Pi soll immer offener und nicht geschlossener werden.
Nette Pi-Konstellation
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