Häufige Missverständnisse in Sachen Kodi – was ist es und was nicht!

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Ich verstehe, dass Kodi ein häufig gesuchtes Wort ist und sich deswegen die SEO-Leute auf verschiedenen Portalen darauf stürzen. In letzter Zeit habe ich aber so viel Blödsinn zum Thema Kodi gelesen, dass sich der Beitrag hier irgendwie nicht vermeiden lässt. Man hat fast das Gefühl, die Leute sehen Kodi: An die Tasten, Scheiße los!

Den Besten habe ich mir für fast ganz zu Schluss aufgehoben. Das ist so ein unglaublicher Unsinn … Ich verlinke mit Absicht nicht auf die relevanten Websites. Aber sollten sie das hier lesen, dann können sie ihren Unsinn ja ausbessern.

Kodi != Piraterie – was ist es eigentlich?

Die Entwickler kämpfen schon länger gegen den Ruf, eine Software zu entwickeln, die Piraterie unterstützt. Die Community wurde aufgerufen, Missbrauch des Logos, der Marke und so weiter zu melden.

Ganz banal gesagt handelt es sich bei dem Produkt um einen Media Player, mit dem sich Fotos, Videos und Musik auch noch toll verwalten lässt. Das Programm wird als Open Source entwickelt und es gibt die Option, sogenannte Plugins, Add-ons oder Erweiterungen zu verwenden. Ich habe in einem anderen Beitrag schon mal den Unterschied zwischen Kodi, LibreELEC / OpenELEC, Betriebssystem und so weiter erklärt.

Einfach gesagt ist es eine Software, die unter anderem unter Linux, Android, Windows und macOS läuft. Sogar auf meinem Pince 64 lässt sich die Software installieren, wenn ich Android als Träger nutze.

Einige der Add-ons sind im offiziellen Repository von Kodi und die werden von den Entwicklern auch überwacht. Es gibt aber auch viele Add-ons von Dritten und die sind teilweise problematisch oder sogar illegal.

Einige der Add-ons aus dem offiziellen Kodi Repository

Einige der Add-ons aus dem offiziellen Kodi Repository

Add-ons, die Piraterie ermöglichen

Ja, es gibt Erweiterungen, die kostenlose Fußball-Streams oder die neuesten Filme und Serien anbieten. Man muss aber nicht viel Fantasie hinsichtlich der Legalität haben, wenn man über gewisse Add-ons die allerneuesten Filme kostenlos streamen kann. Da kann mir kein Mensch erzählen, er hätte es nicht gewusst. Das ist aber nicht der Fehler von Kodi oder seinen Entwicklern. Das Problem wird durch Dritte ausgelöst, die die Add-on-Möglichkeit von Kodi ausnutzen.

Firefox oder Chrome assoziiert auch keiner mit Piraterie, nur weil sich damit Websites mit illegalen Inhalten besuchen lassen. Mit Transmission kannst Du auch Dateien via Torrent illegal herunterladen. Die Software lässt sich aber ebenfalls für komplett legale Zwecke nutzen. Ich versuche grundsätzlich, meine Linux-Distributionen über Torrent zu beziehen. Was Du mit dem jeweiligen Programm machst, liegt nicht in der Verantwortung der Entwickler.

Die hier angesprochenen Add-ons nutzen aber Kodi lediglich als Media Player. Der jeweilige Stream ließe sich auch mit anderen Clients abspielen, aber das Management mit Kodi ist halt sehr viel komfortabler.

In der Zwischenzeit ist übrigens auch der Verkauf der sogenannten Kodi Boxen, oder was damit fälschlicherweise gemeint ist, illegal in der EU.

Kodi Box

Der Begriff Kodi Box hat sich aber leider etabliert und wird grundsätzlich mit Piraterie assoziiert. Dabei ist so eine Box in meinen Augen ein System, dass hauptsächlich als Multimediasystem mit Kodi genutzt wird. Auch hier kämpfen die Entwickler wieder gegen den schlechten Ruf. Was die meisten mit Kodi Box meinen, müsste eigentlich so heißen:

Gerät, auf dem Kodi vorinstalliert ist und außerdem einige Add-ons, die das Streamen illegaler oder urheberrechtlich geschützte Inhalte ermöglichen.

Meist handelt es sich bei solchen Geräten um eine Android Box, auf der Kodi automatisch gestartet wird und auf der die Erweiterungen für die illegalen Machenschaften installiert sind.

Du kannst fast aus jedem Gerät eine legale Kodi Box machen, sofern das Betriebssystem unterstützt wird. LibreELEC macht unter anderem aus einem Raspberry Pi ein auf Kodi basierendes Multimediasystem. Das ist aber völlig legal. Illegal wird es wie gesagt erst, wenn Du Schindluder damit treibst. Natürlich nutzen einige den populären Namen, um damit auf deren Rücken Profit zu machen.

Kodi schauen

Den finde ich auch immer wieder gut. Was ist denn damit gemeint? Das habe ich auf Seiten gelesen, die Kodi mit Netflix oder Hulu verwechseln. Netflix ist zum Beispiel ein Streaming Service und Kodi ein Multimedia Player. Das sind komplett unterschiedliche Dinge. Allerdings ist das Wissen der Autoren darauf beschränkt, dass man mit Kodi illegale Medien streamen kann. Somit stecken sie die beiden Dinge in die gleiche Schublade und das ist vollkommener Blödsinn – wie bereits erklärt.

Ich kann über Kodi mit dem entsprechenden Add-on zum Beispiel Inhalte aus der ARD Mediathek schauen, das geht. Aber Kodi schauen?

Was machen denn dann anderen Leute? Chrome schauen, VLC schauen oder Firefox schauen? Das ist im Grunde genommen auch nichts anderes. Die eben genannten dienen als Software oder Media Player, die entsprechenden Inhalte zu streamen.

Kodi schauen stelle ich mir so vor – nicht wirklich spannend, aber toll zum Einschlafen.

Wer macht mit eine Runde Kodi schauen?

Wer macht mit eine Runde Kodi schauen?

Natürlich kann ich das Open-Source-System mit entsprechender Hardware auch zu einem PVR machen. Aber das ist ein Zusatz und nicht der primäre Fokus.

In Zukunft lade ich Dich auf jeden Fall ein, bitblokes.de zu besuchen, um Apache zu lesen. Ist Dir das zu blöd, kannst Du alternativ dazu auch WordPress lesen.

Unbegrenzter Zugriff auf Kodi

Das Kapitel hier kommt nahe an das darüber dran. Kodi wurde in einem Atemzug mit Netflix, Hulu und so weiter genannt und wie man darauf unbegrenzten Zugriff bekommt.

Das Problem hier ist, dass Netflix und Hulu Streaming Provider sind und das andere eine Open Source Software oder eben ein Media Player oder eine Software, um Multimedia damit zu verwalten. Das ist lokal auf einem Computer, einem Tablet, einem Smartphone oder einem Raspberry Pi oder oder oder installiert. Das scheint aber in den Schädel einiger nicht reingehen zu wollen oder sie wissen ganz einfach nicht, worüber sie schreiben. Dabei ließe sich das mit einem Minimum an Recherche herausfinden.

Ich kann kein Tool wie eine lokal installierte Software mit Geoblocking versehen, weil es im Grundgedanken nichts damit zu tun hat. Die bereits erwähnten Add-ons oder Plugins, mit denen ich den Stream via Kodi angucke, haben vielleicht ein Problem mit Geoblocking. Das verhasste Geoblocking kann ich teilweise mit einem VPN umgehen. Bei PureVPN (derzeit weniger als 2 Euro pro Monat!) gibt es sogar ein Add-on speziell für Kodi und wähle ich mich auf Server in anderen Ländern ein, bekomme ich Zugriff auf Inhalte, die auf die entsprechende Region beschränkt sind. Die Legalität an dieser Stelle ist wohl eine Grauzone, aber um das geht es gerade nicht.

PureVPN als Add-on für LibreELEC auf einem Raspberry Pi

PureVPN als Add-on für LibreELEC auf einem Raspberry Pi

Solange ich das Ding auf meinem Android-Gerät, unter Linux oder via LibreELEC installiert habe, ist der Zugriff so oder so unbegrenzt.

Natürlich kann ich auch den Zugriff auf Kodi begrenzen, aber das ist anders gemeint. Dazu würde ich ein weiteres Profil anlegen und ein Master-Passwort setzen. Das steht aber auf einem ganz anderen Blatt. Der Schreiber oder die Schreiberin hatte einfach keinen blassen Schimmer, um was es genau geht.

Kodi ist Open Source, deswegen haben Hacker Zugriff auf Deine Daten

Das muss man eigentlich gar nicht weiter kommentieren, oder? Das tut einfach nur noch weh! Als ich das gelesen habe, bin ich fast vom Glauben abgefallen. Ich habe ganz selten einen größeren Blödsinn gelesen als diese Aussage.

Vor allen Dingen weißt die entsprechende Website auf andere Open-Source-Projekte hin und schreibt sogar, wie toll sie sind. Daraus schlussfolgere ich, dass die Damen und Herren nicht wissen:

  • dass es sich bei den anderen Projekten um Open Source handelt
  • was Open Source ist
  • dass sie möglicherweise ihre Profession verfehlt haben

Man muss nicht alles wissen und irren ist menschlich. Aber das Ding hier ist ganz großer Unfug.

Woher kommt der Blödsinn?

Ich kann mir nur vorstellen, dass jemand mit gefährlichem Halbwissen, auf so etwas in der Richtung hinaus wollte.

Wer Add-ons aus dubiosen Quellen benutzt und nicht prüft, ob sie mit Schadcode oder Malware verseucht sind, der fängt sich vielleicht unerwünschte Services ein.

Nun stimmt die Aussage zumindest zu 50 Prozent. Hacker könnten dann tatsächlich Daten im Hintergrund von meinem Gerät extrahieren. Das hat aber nichts mit Open Source zu tun. Ansonsten wären ganz schön viele Projekte in der Bredouille. Ich muss auf der relevanten Website noch mal gucken, ob sie auch vor LibreOffice, Firefox, Thunderbird und Linux warnen.

Ich habe die Website übrigens auf den Unsinn aufmerksam gemacht. Man hat sich bedankt und den Unsinn ausgebessert. Weiterhin sagte man mir, die für den Text verantwortliche Person zu schulen.

Dass die Software wie jede andere mit Security-Lücken kämpft, will ich nicht abstreiten. Krass war das Ding mit den manipulierten Untertiteln, bei denen Angreifer tatsächlich das Gerät übernehmen konnten. Die Lücke hat unter anderem aber auch VLC sowie Stremio betroffen und letzteres ist nicht in allen Teilen Open Source. Dass aber Open Source an sich Schuld ist, dass Hacker auf deine privaten Daten Zugriff haben … *plonk*

Netzneutralität besiegen?

Und hier noch einer, der nicht mit Kodi zusammenhängt. Der Beitrag, den ich gelesen habe, wollte sich mit dem Missstand auseinandersetzen, dass die Netzneutralität auf dem Spiel steht. Allerdings hat der Autor das mit der Netzneutralität anscheinend nicht so ganz kapiert. Deswegen hat er oder sie immer davon geschrieben, die Netzneutralität zu besiegen.

Das wollen einige in der Tat, in dem Beitrag ging es aber darum, die Netzneutralität zu erhalten.

Netzneutralität ist ja eigentlich etwas Gutes, weil sie in Grunde genommen besagt, dass kein Schwein gleicher ist. Aber da war eben das Buzzword wichtig und man hat halt irgendeinen Schwachsinn verzapft. Das Netzneutralität besiegen kam nicht nur einmal vor.

Alles klar?

Ich hoffe, dass ich einige Missverständnisse aus dem Weg räumen konnte. Wenn es nicht so traurig wäre, wären einige davon ja echt witzig. Dumm ist nur, dass Leser den Blödsinn glauben, den andere so verzapfen.

Ich mag Kodi nämlich wirklich gerne und die Entwickler weisen immer wieder darauf hin, dass sie gegen Piraterie sind. Solange der Schwachsinn im Internet in diesem Zusammenhang aber nicht stoppt, rennen die armen Entwickler gegen Windmühlen an.

Es erinnert eben immer wieder an Wag the Dog (Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt) – es muss stimmen, ich habe es schließlich im Internet gelesen.

Zu diesem Thema Dampf abzulassen, hat echt richtig gut getan … 🙂

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