Cinnamon 2.6 ist offiziell ausgegeben und bringt viele Verbesserungen mit sich

4 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Clement Lefebvre hat im Namen des Cinnamon-Entwickler-Teams die Desktop-Umgebung Cinnamon 2.6 offiziell angekündigt. Cinnamon 2.6 lässt sich schon seit fast zwei Wochen via Romeo auf Linux Mint 17.1 installieren. So lange benutze ich es auch schon und bin in keine gravierenden Bugs gelaufen.

Wo wird Cinnamon 2.6 Einsatz finden?

Die Desktop-Umbgebung wird mit Linux Mint 17.2 Rafaela ausgegeben, das Ende Juni 2015 erscheinen soll. Ebenso wird man Cinnamon 2.6 für LMDE 2 Betsy ausrollen.

Wie oben schon erwähnt, kann man Cinnamon 2.6 unter Linux Mint 17.1 installieren und es läuft gut – zumindest bei mir.

Als die Entwickler die Romeo-Version ankündigten, gab es keinerlei Details hinsichtlich der Neuerungen und Verbesserungen. Die Entwickler waren gespannt, ob den Anwendern selbst etwas auffällt. Mir kam Cinnamon 2.6 von Anfang an reaktionsfreudiger vor und außerdem habe ich nach einiger Zeit die Warteschlangen-Funktion in Nemo 2.6 entdeckt.

Cinnamon 2-6: Nemo 2.6 und die Warteschlange

Cinnamon 2-6: Nemo 2.6 und die Warteschlange

Verbesserungen bei Cinnamon 2.6

Unter der Haube verwendet Cinnamon die neuere cogl-API, sollte die Hardware das unterstützen. Diese Änderung verhindert einige Desktop Freezes, die dann und wann bei früheren Versionen auftraten. An dieser Stelle hatte ich wohl Glück, da mich so ein Einfrieren bisher niemals ereilte.

Sollte man Cinnamon aus irgendeinem Grund neu starten müssen, kann man das mithilfe eines Tastatur-Kürzels durchführen. Die Kombination dafür ist Strg+Alt+Esc. Verwendet ein Anwender diese Tastatur-Kombination, dann startet sich Nemo neu und der cinnamon-settings-daemon. Es wird sozusagen eine komplett neue Cinnamon-Instanz gestartet.

Die oben genannte Tastatur-Kombination unterscheidet sich von Strg+Alt+Backspace, weil diese die komplette Sitzung terminiert. Strg+Alt+Esc startet allerdings nur Cinnamon neu und die Session oder Sitzung bleibt komplett erhalten.

Bessere Performance

Laut eigenen Angaben haben die Entwickler viel Zeit verbracht, die CPU-Auslastung zu verringern. Die Performance wurde verbessert, indem man optimiert hat, wie Cinnamon auf bestimmte Ereignisse reagiert und außerdem hat man die Anzahl der Tasks oder der sich wiederholenden Tasks reduziert. Das Menü wird zum Beispiel sechs mal weniger oft als vorher aufgefrischt. Signale von einem verbundenen USB-Gerät werden zusammengefasst, wodurch sich nur noch eine Aktion ergibt.

Weiterhin hat man zum Beispiel herausgefunden, dass die Erschaffung der Thumbnails in den kürzlich benutzten Dateien relativ teuer war. Somit lässt man diese Funktion einfach weg, was sich positiv auf die Auslastung der CPU auswirkt. Es gibt noch weitere Verbesserungen, die Du detailliert in den Veröffentlichungs-Hinweisen nachlesen kannst.

Verbesserungen bei mehreren Bildschirmen und mehreren Leisten

Die Unterstützung für mehrere Bildschirme wurde ebenfalls verbessert. Besonders hervorheben muss man, dass sich nun verschiedene Leisten (Panels) auf verschiedene Bildschirme platzieren lassen. Von KDE kenne ich das schon länger.

Auch die Applets wurde hinsichtlich mehrerer Bildschirme optimiert. Zum Beispiel würde das Applet mit einer Fensterliste keine Fenster von einem anderen Monitor anzeigen, der eine eigene Fensterliste besitzt.

Mehrere Leisten auf mehreren Bildschirmen

Mehrere Leisten auf mehreren Bildschirmen

Bisher war das benutzen des Notebook-Bildschirms und meines großen Bildschirms nicht sehr angenehm, da es komische Verzögerungen und so weiter gab. Mit Cinnamon 2.6 ist das nun nicht mehr der Fall und ich kann beide Monitore ohne Probleme gemeinsam verwenden. Sehr angenehm ist das.

Bildschirmschoner

Bisher war der Bildschirmschoner genau gesagt nur eine Bildschirmsperre. Der Bildschirm wurde gesichert, aber Animationen gab es keine.

Cinnamon 2.6 bringt Unterstützung für XScreenSaver-Module und HTML5-Bildschirmschoner.

Cinnamon 2.6: Bildschirmschoner werden unterstützt

Cinnamon 2.6: Bildschirmschoner werden unterstützt

Auch die Helligkeit des Bildschirms und die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur lassen sich mit den Multimedia-Tasten steuern, während der Bildschirm gesperrt ist.

Verbesserungen bei Panel und Applets

Panels oder die Leisten lasse sich nun individuell hinzufügen, entfernen und konfigurieren. Weiterhin kann man diese dort hin verschieben, wo man sie gerne haben möchte. Der Screenshot mit den zwei Bildschirmen zeigt zwei unterschiedliche Panels auf zwei Monitoren.

Cinnamon 2.6: Leiste

Cinnamon 2.6: Leiste

Durch eine Funktion, die sich intelli-hide nennt, verstecken sich die Leisten, wenn man sie nicht braucht. Weiterhin wurden die Zonen (Links, Rechts, Mitte) überarbeitet und Applets können sich in der Mitte befinden – das ist unabhängig davon, ob die Zonen Links und Rechts Applets beinhalten.

Weiterhin hat man diverse Applets verbessert. Zum Beispiel hat das Sound Applet bessere Unterstützung für PulseAudio.

Das Applet Energiesparregler dient, um die Energieverwaltung und die Meldungen schnell deaktivieren zu können. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn man eine Präsentation hält. Man möchte natürlich vermeiden, dass sich der Bildschirm abdunkelt oder nervige Meldungen den Vortrag stören. So kann man die beiden schnell abschalten und muss nicht das halbe System neu konfigurieren.

Cinnamon 2.6 mit Energiesparregler

Cinnamon 2.6 mit Energiesparregler

Einstellungen bei Cinnamon 2.6

Selbst während der Testphase sind mir die neuen Einstellungen sofort aufgefallen. Das sieht sehr schick aus, ist übersichtlich – es gefällt mir einfach.

Cinnamon 2.6: Einstellungen wurden visuell überarbeitet

Cinnamon 2.6: Einstellungen wurden visuell überarbeitet

Die Effekte für die Fenster haben die Entwickler ebenfalls überarbeitet und es gibt sogar neue Effekte.

Cinnamon 2.6 mit neuen Effekten

Cinnamon 2.6 mit neuen Effekten

Das Konfigurations-Tool für den Autorstart von Anwendungen (Startprogramme) wurde ebenfalls überarbeitet. Es ist nun ein natives Modul für Cinnamon.

Cinnamon 2.6: Startprogramme

Cinnamon 2.6: Startprogramme

Verbesserungen bei Nemo

Die Warteschlange habe ich bereits erwähnt und es gibt außerdem einen Plugin-Manager, der sich auf Deutsch Module nennt.

Nemo 2.6: Module

Nemo 2.6: Module

Verbesserungen bei der Barrierefreiheit (Accessibility)

Man hat die Unterstützung für ATK/Orca in visuellen Cinnamon-Komponenten verbessert. Auch die Lupe und die Zoom-Modifikator via Maus lassen sich nun konfigurieren. Die Bildschirm-Tastatur wurde zum Teil neu designend.

Cinnamon 2.6 mit verbesserter Barrierefreiheit

Cinnamon 2.6 mit verbesserter Barrierefreiheit

Informationen für Entwickler

Cinnamon 2.6 bringt eine Dokumentation , diverse Tutorials und API-Referenzen für Entwickler mit sich. Entweder kann man das Paket cinnamon-doc installieren oder man stöbert online: http://developer.linuxmint.com.

Weitere Informationen für Entwickler gibt es in der offiziellen Ankündigung.

Ich kann nur ganz ehrlich sagen, dass Cinnamon 2.6 Spaß macht. Die Desktop-Umgebung wird mit jeder Version besser und die Entwickler gehen meiner Meinung nach sehr behutsam vor. Statt Funktionen nur einzubetten, weil man kann, konzentriert man sich darauf, was einfach sinnvoll ist (ok, abgesehen von den Spielereien mit den Effekten, aber das darf schon auch sein). Man muss den Entwicklern ein großes Lob aussprechen.

Mein persönlicher Favorit bei Cinnamon 2.6 ist sehr banal – es ist die Warteschlange bei Nemo 2.6.




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4 Kommentare zu “Cinnamon 2.6 ist offiziell ausgegeben und bringt viele Verbesserungen mit sich”

  1. Rayman says:

    Ich bin gespannt!

  2. Dirk Haar says:

    "Mehrere Bildschirme"
    Das sieht oben so aus, als wären das auch zwei Desktops!?
    Links sind die Icons zu sehen, rechts nicht - oder ist
    der Hintergrund in Kacheldarstellung eingestellt oder wie oder was?

    Guter Artikel!

    • jdo says:

      Verstehe ich gerade nicht ganz die Frage ...

      Ds ist ein Bildschirm links (1680x1050) und der Notebook-Bildschirm (1366x768) ... Shutter kreiert dann eben so einen Screenshot ...

  3. Dirk Haar says:

    Das macht die Darstellung des Hintergrunds für mich klarer (an meinem Arbeitsplatz mit Win macht der Screenshot imer nur einen Bildschirm, unter Linux hab ich da noch nie drüber nachgedacht
    (Screenshot bisher nur in SingleDisplayMode erzeugt).

    Zurück zum eigentlichen Thema:
    auf dem rechten Monitor hast Du oben eine Leiste, auf dem linken unten, und links hast Du auch das Menü UND Icons (Rechner/pers. Ordner).
    Das sieht für mich aus, als wären das verschiedene Arbeitsflächen,
    als könnte Du rechts und links verschiedene Links ablegen, was bisher zumindest auf unterschiedlichen Arbeitsoberflächen (Workplaces) nicht ging.