Cinnamon 1.8 ist veröffentlicht – GNOME Kontrollzentrum ab sofort obsolet
Clement Lefebvre, der Gründer von Linux Mint und Initiator der Desktop-Umgebung Cinnamon, hat die sofortige Verfügbarkeit von Cinnamon 1.8 angekündigt.
Die Entwicklung hat laut eigenen Angaben sieben Monate gedauert und es sind insgesamt 1075 Commits eingeflossen. Neben vielen Bugfixes gibt es auch Neuerungen und Veränderungen.
Dateimanager
Dem Nautilus-Fork Nemo hat man besondere Aufmerksamkeit spendiert. Die Benutzeroberfläche wurde ziemlich modifiziert und das Verhalten adaptiert, dass sich die Software sich besser in Cinnamon integriert. Ab sofort kannst Du die Seitenleiste einfacht verbergen und zwischen Places und Baumstruktur lässt sich bequem hin- und herschalten. Unter jedem Ort ist eine kleine Ansichtsleiste, die den verfügbaren Platz anzeigt – natürlich nur für Orte, bei denen das auch sinnvoll ist.
Bildschirmschoner
Du kannst den Bildschirmschoner an sofort mit einer Nachricht ausstatten. Solltest Du beim Mittagessen sein, sieht ein Besucher zum Beispiel sofort, wann eine Rückkehr geplant ist.
Kontrollzentrum
Alle Konfigurations-Module sind nun über die Cinnamon-Einstellungen erreichbar. Ab sofort brauchst Du das GNOME Kontrollzentrum nicht mehr.
Desklets
Unter KDE kennt man sie als Plasmoids, Android nennt sie Widgets und Cinnamon hat sie Desklets getauft. Genau wie man dem Panel Applets zuweisen kann, lassen sich dem Desktop nun Desklets hinzufügen.
Cinnamon 1.8 wird per Standard mit 3 Desklets ausgeliefert: Launcher, Uhr und Fotorahmen. Die Community soll für viele weitere sorgen.
Spices Management
In Cinnamon 18 lassen sich so genannte Spices direkt aus dem Desktop heraus installieren (das sind Applets, Desklets, Themes, Erweiterungen). Somit spart sich der Anwender den Weg zu cinnamon.linuxmint.com. Aktuelisierungen lassen sich ebenfalls einspielen und sollte das Spice mehrere Instanzen zulassen, kannst Du das ebenfalls direkt erledigen.
Neue Funktionen für Entwickler
Wenn Du ein Applet- oder Desklet-Entwickler bist, kannst Du die gsettings nicht mehr länger benutzen. Cinnamon 1.8 bringt eine Einstellungs-API mit sich, die sich um diese Aufgabe kümmert. Diese macht Folgendes:
- Setzt die Standard-Werte für Deine Einstellungen automatisch
- Erlaubt Zugriff auf Deine Einstellungen. Das ist laut eigenen Angaben so einfach wie auf Werte in einem Array zu zugreifen.
- Erstellt automatisch einen Konfigurations-Screen
Anders gesagt musst Du nur die Einstellungen definieren und diese in Deinem Applet oder Desklet benutzen. Den Rest erledigt Cinnamon. Wer sich mit dem Thema genauer beschäftigen möchte, finde ein Beispiel unter https://github.com/linuxmint/Cinnamon/tree/master/files/usr/share/cinnamon/applets/settings-example%40cinnamon.org
Nemo-Aktionen
Eine Action-Datei in Ordner /usr/share/nemo/actions platziert, fügt dem Rechtsklick des Dateimanagers etwas hinzu. Auch hierfür gibt es ein Beispiel: https://github.com/linuxmint/nemo/blob/master/files/usr/share/nemo/actions/sample.nemo_action
Standalone Looking Glass
Wer Looking Glass viel benutzt, möchte davon vielleicht eine Standalone-Version haben. Diese gibt es ab sofort und Du kannst sie mit dem Befehl cinnamon-looking-glass aktivieren
.
System-Verbesserungen
Muffin erkennt nun, welcher Renderer benutzt wird. Verwendet die Sitzung eine Software-Version, wird der Anwender davon in Kenntnis gesetzt. Somit kann man Treiber-Problemen auf den Grund gehen.
Weiterhin verwendet Cinnamon nicht mehr länger gnome-session als Fallback-Modus. In einigen Fällen hat gnome-session verhindert, dass Cinnamon ausgeführt wird, auch wenn die Hardware dazu fähig gewesen wäre. Außerdem hätte gnome-session einen Cinnamon-Neustart nach einem Absturz verhindert. Ab Cinnamon 1.8 wird die Cinnamon-Sitzung immer versuchen, Cinnamon zu starten. Sollte ein Absturz erkannt worden sein, wird ein Wrapper versuchen, die Cinnamon-Sitzung neu zu starten. Sollte ein Absturz passieren, wird als Fallback Metacity verwendet und der Anwender gefragt, ob er Cinnamon neu starten möchte.
Außerdem
Das Changelog von Cinnamon 1.8 ist laut eigenen Angaben doppelt so groß, als das bei 1.6 der Fall war.
Die Entwickler geben an, dass sich die Hot-Corners besser konfigurieren lassen. Weiterhin gibt es Coverflow Alt+Tab und Timeline Alt+Tab. Horizontales und vertikales Maximieren der Fenster ist ebenfalls möcglich.
Wer sich einen detaillierten Überblick verschaffen möchte: https://github.com/linuxmint/Cinnamon/commits/master
Hinweis an Theme-Autoren
In Kürze wollen die Entwickler einen Leitfaden zur Verfügung stellen, wie man das Theme für Cinnamon 1.8 fit machen kann. Mit Ausnahme der Desklets sollten aber die meisten Themes für 1.6 geschrieben auch in Cinnamon 1.8 gut aussehen. Wer Probleme hat, darf sich gerne mit den Entwicklern unterhalten: #linuxmint-dev (irc.spotchat.org).
Hinweis von mir
Cinnamon 1.8 ist derzeit noch nicht in Romeo (Linux Mint Unstable Repository) verfügbar. Sollte aber bald dort auftauchen. Daher konnte ich leider keine eigenen Screenshots liefern. Sobald es in Romeo auftaucht, werde ich Laut geben … 😉 … auch wenn ich zur Zeit wieder großer KDE-Fan bin, gefällt mir Cinnamon weiterhin sehr gut. Ich kann ja hin und her wechseln.
Cinnamon ist ja richtig gut jetzt:
Mit Consortium könnten die sogar die Hardwarebeschleunigung nicht zu einem Zwang machen und gleichzeitig weiterhin volle GTK3 Kompatibilität bieten, nur dass sie dann halt noch ~500mb blank verwenden und es durch den grösseren GPU Bedarf ihrer Shell langsamer sind als Consort:
Gut gemacht ^_^
hi Matthias,
Also so gut wie 1.7 ist Cinnamon 1.8 leider noch nicht. Bei mir funktioniert Cinnamon-Settings beispielsweise im Punkt Applets noch nicht (leeres Fenster ohne jedes Applet zum installieren oder updaten).
Dann müssen die login-sounds (sind leider per default abgeschaltet) noch eingeschaltet werden. Aber dass geht einfach.
Was bei mir weiterhin nicht funktioniert, sind die desclets. Da kriege ich zwar einen Button ins Panel angezeigt, aber ein Menü oder sowas öffnet sich nicht und ich kann irgenwie keine Desclets nutzen, sogerne ich würde.
Diese Punkte müssen auf jeden Fall noch bis zum finalen Release in Ordnung gebracht werden.
Was aber auf jeden Fall gut geworden ist, sind das neue Treiber-Aktivierungsmenü, dann der neue Nemo-Filemanager und auch die neuen Backgrounds, die richtig gut aussehen. Darüber hinaus solltet ihr euch mal die neuen einstellbaren Login-sounds anhören. Die sind richtig cool.
Auch der neue nvidia-Treiber nvidia-313-updates saut viel weniger Saft als noch unter LinuxMint 14. Irgendwo einfach echt gut. Das spart echt total Strom....