Raspberry Pi OS 64-Bit offiziell angekündigt und verfügbar
Das Team experimentiert schon länger mit einem Raspberry Pi OS 64-Bit und ich konnte es vor einer Weile auch bereits testen. Fertig war es aber nicht, im Gegensatz zu jetzt. Raspberry Pi OS 64-Bit wurde offiziell angekündigt und ist verfügbar.
Raspberry Pis mit 64-Bit-Prozessoren (ARMv8-Architektur) gibt es bereits länger. Genauer gesagt wurde die Architektur mit dem Raspberry Pi 3 eingeführt. Diverse Ubuntu-Versionen und auch andere Linux-Distributionen gibt es bereits als 64-Bit-Version für den SBC.
Um die Kompatibilität so hoch wie möglich zu halten und auch die Anwenderinnen und Anwender nicht zu verwirren, hat das Team das offizielle Betriebssystem aber weiterhin als 32-Bit entwickelt – damals noch als Raspbian (als Anlehnung der Basis Debian) 32-Bit. In der offiziellen Ankündigung findest Du diese kleine, nützliche Tabelle.
Produkt | Prozessor | ARM-Core | Debian/Raspbian | Architektur |
Raspberry Pi 1 | BCM2835 | ARM1176 | arm6hf | 32 bit |
Raspberry Pi 2 | BCM2836 | Cortex-A7 | armhf | 32 bit |
Raspberry Pi Zero | BCM2835 | ARM1176 | arm6hf | 32 bit |
Raspberry Pi Zero 2 | BCM2710 | Cortex-A53 | arm64 | 64 bit |
Raspberry Pi 3 | BCM2710 | Cortex-A53 | arm64 | 64 bit |
Raspberry Pi 4 | BCM2711 | Cortex-A72 | arm64 | 64 bit |
Allerdings weiß das Team natürlich auch, dass es nicht in alle Ewigkeit die 32-Bit-Version des Betriebssystems fahren kann und es auch Gründe gibt, auf 64-Bit umzusteigen.
Es gibt etwa viele Closed-Source-Programme, die nur als 64-Bit verfügbar sind. Manche Open-Source-Software ist nicht komplett für armhf optimiert. Selbstverständlich gib es da noch Vorteile bei der Leistung. Das ist derzeit in Benchmark-Tests am klarsten, verbesserte Leistung wird sich aber in Zukunft und ich echten Anwendungen ebenfalls auswirken.
Mehr Speicher möglich
Theoretisch unterstützt das 32-Bit-Betriebssystem auch nur 4 GByte Arbeitsspeicher. Auf dem Raspberry Pi 4, derzeit die einzige Variante mit mehr als 4 GByte RAM, setzt das Team auf ARM Large Physical Address Extension (LPAE). Damit ist es möglich, bis zu 8 GByte an RAM zu adressieren. Allerdings ist jeder auf 3 GByte limitiert, weil 1 GByte des virtuellen Adressraums für den Kernel vorgehalten wird.
Nur wenige Programme benötigen zum Glück so viel RAM. Chromium ist eine dieser Anwendungen, startet für jeden Tab aber einen eigenen Prozess. Es gibt aber Situationen, in denen einzelne Prozesse davon profitiere können, bis zu 8 GByte RAM zur Verfügung zu haben.
Bei Raspberry Pi OS 64-Bit ist die 64-Bit-Variante von Chromium per Standard installiert. Dafür gibt es aber keine Version der WidevineCDM-Bibliothek. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, Streaming-Medien wie von Netflix oder Disney+ abzuspielen. Willst Du as tun und die 32-Bit-Version des Browsers nutzen, musst Du ein paar Befehle im Terminal ausführen:
sudo apt install chromium-browser:armhf libwidevinecdm0
Eine Rolle Rückwärts auf die 64-Bit-Variante funktioniert so:
sudo apt install chromium-browser:arm64 libwidevinecdm0-
Download und Installation Raspberry Pi OS 64-Bit
Es gibt zwei Möglichkeiten, Raspberry Pi OS 64-Bit bequem auf Deine microSD-Karte zu installieren. Im Download-Bereich findest Du zwei Varianten des Betriebssystems. Es gibt eine Version mit Desktop und eine Lite, also ohne grafische Oberfläche und entsprechende Pakete.
Angenehm ist, dass das Team bei dieser Download-Variante angegeben hat, mit welchen Geräten das Betriebssystem kompatibel ist.
Lädst Du ein ISO-Abbild herunter, musst Du es mit einem geeigneten Programm wie Etcher auf Deinen Datenträger schreiben.
Eine weitere Option ist der offizielle Imager. Es gibt ihn für Linux, Windows und macOS. In diesem Fall rufst Du das Programm auf und wählst Raspberry Pi OS 64-Bit unter other aus.
Mit dem Imager könntest Du übrigens auch Dein manuell heruntergeladenes ISO-Abbild auf die microSD-Karte schreiben.
Ich habe das Betriebssystem schon heruntergeladen und probiere es vermutlich demnächst auf meinem Pi 400 aus, wobei mir da Ubuntu Budgie ehrlich gesagt hervorragend gefällt. Eine gewisse Auswahl zu haben, ist in meinen Augen allerdings ein Vorteil.
Die offizielle Ankündigung zur 64-Bit-Version des offiziellen Betriebssystems findest Du in diesem Blog-Beitrag.
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