Kryptowährungen – wie halte ich meine Wallet oder Wallets sicher?

4 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Ich melde mich mal wieder aus der Höhle der Kryptos und habe nun eine Lösung für meine Wallet, beziehungsweise Wallets gefunden. Ich möchte meine Gedanken dazu teilen, um damit Anregungen zu schaffen. Das Problem an dieser Stelle ist, dass es noch keine eierlegende Wollmilchsau gibt und Du musst einen Stil finden, mit dem Du Dich anfreunden kannst.

Ich habe mich deswegen in den vergangenen Wochen mit dem Thema Wallet auseinandergesetzt, weil das Zeug derzeit wieder mehr Wert wird. Wer letztes Jahr im Herbst clever eingekauft hat, der sollte trotz Korrektur im Plus sein. Werden die digitalen Währungen mehr wert, dann muss irgendwann eine vernünftige Lösung her, die Mittel aufzuheben.

Hinweis: Alle Kryptowährungen in diesem Beitrag werden zu rein informativen Zwecken erwähnt. Es ist keine Kaufempfehlung oder Finanzberatung. Mache Deine eigenen Recherchen und entscheide selbst, was Du kaufst oder was nicht. Du hast einen Kopf mit einem Gehirn nicht zu dem Zweck, dass es nicht in den Hals regnet. Also strenge die grauen Zellen an!

Kryptowährungen hebt man nicht bei einem Exchange oder einer digitalen Wechselstube auf

Natürlich kann man seine Kryptos bei einem Exchange lagern. Allerdings sollte jedem, der sich mit der Materie ein bisschen beschäftigt, klar sein, dass schon mehrere Exchanges gehackt wurden. Ist das der Fall, kann die digitale Kohle schnell weg sein.

Willst Du ein bisschen traden und zocken, dann ist ein kleiner Anteil bei den Exchanges berechtigt. Sind Deine Kryptowährungen aber eine respektable Summe wert, dann liegen sie besser sicher unter Deiner Kontrolle.

Nano Ledger

Nicht wenige Anwender schwören auf eine Hardware-Lösung wie den Nano Ledger. Das ist eine gute Lösung, wenn man Kryptowährungen besitzt, die davon unterstützt werden. Eine Liste der unterstützten Coins oder Token findest Du hier.

Ich habe mich dagegen entschieden und werde nachfolgend erklären, warum.

Welche Wallet nehme ich denn?

Ich streue bei den Kryptowährungen etwas. Ja, das ist reine Spekulation, aber es gibt auch Potenzial für große Hebel. Mein Portfolio ist ziemlich breit, muss ich zugeben, aber mal sehen, was bei dem Spagat rauskommt. Es gibt durchaus Projekte mit Potenzial, aber realistisch muss man sich wohl eingestehen, dass 90 % der sogenannten Altcoins auf die Fresse fallen werden.

Da Bitcoin-Übertragungen dank des Lightning-Netzwerks echt wieder günstig geworden sind, lohnt es sich auch, wenn man mit wenigen Euro einsteigt. Derzeit kostet eine Bitcoin-Transaktion echt nur ein paar Cent. Vor ein paar Wochen hat eine Transaktion noch über 20 Euro gekostet.

Nun ist es leider so, das die wenigsten meiner bunten Mischung an Kryptowährungen von den Hardware-Wallets unterstützt werden. Ich musste einige Wallets selbst via Github beziehen und danach kompilieren und so weiter. Ich nehme das in Kauf und es macht mir auch große Spaß. Das Problem ist aber, wie ich die ganzen Wallets sichere und wie ich bei einem Hardware Crash schnell wieder an die Kryptowährungen komme.

Natürlich schreibe ich mir private Schlüssel und so weiter auf Zettel. Ich will aber das Zeug irgendwann wieder verkaufen und deswegen möchte ich schnell Zugriff darauf haben.

Die virtuelle Maschine (VM) schafft Abhilfe

Persönlich habe ich mich nun für eine virtuelle Maschine entschieden. Ich habe eine VM mit einer Linux-Distribution installiert und da laufen meine Wallets drin. Das Home-Verzeichnis ist natürlich verschlüsselt.

Praktisch bei einer virtuellen Maschine ist:

  • Ich kann sie sehr einfach sichern. Zwei USB-Sticks mit der VM und man muss die Sicherung eigentlich nur dann aktualisieren, wenn man eine neue Wallet hinzufügt oder ältere Versionen aktualisiert.
  • Eine VM ist tragbar. Ich kann sie einfach auf andere Geräte transportieren.
  • Ein Hardware-Crash kostet mich wenig Zeit. Selbst nach einem Crash ist mein System mit meinen Kryptowährungen sehr schnell wiederhergestellt. Ich muss ja nur die Software für meine virtuelle Maschine installieren und kann die VM danach sofort wieder ausführen.

Ich gebe zu, dass es nicht die sicherste Lösung ist. Meine virtuelle Maschine ist aber auch nicht dauerhaft am Netzwerk. Wenn sie für Aktualisierungen im Netzwerk ist, dann nur über ein VPN. Denkbar wäre auch, dass Du lediglich einen Zugriff zum LAN erlaubst und auf diese Weise Pakete einspielst. Das ist aber dann doof, wenn sich die Wallets synchronisieren sollen.

Wie gesagt ist es eine Kompromisslösung, die mir persönlich am besten taugt. Natürlich könnte man es sicherer machen und vielleicht die große Kryptowährungen auf einen Nano Ledger legen, aber die Hardware-Lösung ist unter Umständen auch anfällig. Ein sogenannter MitM-Angriff (Man-in-the-Middle) macht das möglich.

Ein Angriff auf die virtuelle Maschine ist auch möglich. Es stehen aber einige Passwörter und andere Hürden im Netzwerk im Weg. Eine Garantie, nicht gehackt zu werden, gibt es nicht. Man kann sich nur so gut wie möglich absichern. Ich glaube, dass man einfach nicht die Frucht sein darf, die am tiefsten hängt. Gibt es attraktivere Ziele, dann versuchen sich die Cyberkriminellen vielleicht daran. *auf Holz klopf*

Exodus Wallet für die Großen

Wie gesagt kompilieren ich die Exoten selbst und für die Großen nehme ich Exodus als Wallet für den Desktop. Die digitale Geldbörse ist zwar nicht 100 Prozent Open Source, sie hat aber viel zu bieten. Es ist halt auch wieder Geschmackssache, aber mir taugen diese beiden Punkte bei Exodus:

  • ShapeShift ist enthalten (haben andere auch) – damit könnte ich Kryptowährungen sofort zum Marktpreis tauschen
  • Das eingebaute Backup ist leicht verständlich und funktioniert sehr gut. Ich sichere natürlich meine komplette VM, aber ein zusätzliches Backup schadet nie.
  • Selbstverständlich hast Du Zugriff auf Deine privaten Schlüssel
Exodus Wallet (Quelle: exodus.io)

Exodus Wallet (Quelle: exodus.io)

Was halte ich von Android Wallets?

Von Android Wallets halte ich sehr viel, aber nicht zum Aufheben von Kryptowährungen. Die Wallet auf dem Smartphone wird eine große Rolle für die weitere Verbreitung von Kryptowährungen spielen. Davon bin ich überzeugt. Schnell und sicher mit dem Smartphone in Krypto zahlen, muss das Ziel sein.

Die Wallet unter Android würde ich aber tatsächlich mit der Geldbörse im eigentlichen Sinn vergleichen und meine virtuelle Maschine ist sozusagen meine Bank. Der Vergleich passt sehr gut, denn ich bekomme bei beide keine Zinsen. Dafür habe ich größere Hoffnungen, dass meine Kryptowährungen in den nächsten Jahren nicht von Inflation geplagt sind. Die sind zwar sehr volatil, aber das ist wenigstens spannend – also es gibt eine Chance, dass sie mehr wert werden, wollte ich damit sagen.

Nehmen wir an, Du hast 5000 Euro auf der Bank und willst ein paar Lebensmittel beim Supermarkt kaufen. In so einem Fall rennst Du auch nicht mit Deiner gesamten Kohle in das Geschäft, um für ein paar Euro einzukaufen. Vielleicht steckst Du 100 Euro ein und gehst dann shoppen. Ich sehe die Android Wallet tatsächlich als eine Art traditionellen Geldbeutel. Tragbare Geräte sind einfach zu unsicher, um sein gesamtes Krypto-Hab-und-Gut bei sich zu haben.

Was ist mit den Paper Wallets?

Eine Paper Wallet (Papier-Geldbörse) ist natürlich sehr sicher, solange es nicht brennt. Natürlich kann ich mehr als eine ausdrucken und an verschiedenen Orten speichern.

Das Problem mit den Paper Wallets ist, dass es nicht für jede Kryptowährung eine gibt. Weiterhin kann ich aus einer Paper Wallet nicht ein paar Coins holen und der Rest bleibt drin. Ich muss in der Regel die gesamte Wallet leeren und damit ist eigentlich der private Schlüssel kompromittiert. Angenommen ich habe 1000 Verge ($XVG) in meiner Paper Wallet und will 200 davon verkaufen oder ausgeben. Dann muss ich die 1000 erst in eine digitale Wallet importieren, müsste dann eigentlich eine neue Paper Wallet anlegen und dann wieder 800 dorthin überweisen. Das ist etwas umständlich.

Planst Du, ein paar Kryptos zu kaufen und sie für ein paar Jahre einfach zu halten, finde ich Paper Wallets nicht schlecht. Mir persönlich sind sie aber nicht flexibel genug. Der Markt verändert sich schnell und ist volatil. Deswegen möchte ich schnell reagieren können.

Was ist nun die beste Lösung für eine Wallet?

Wie bereits erwähnt, ist es nicht so einfach. Die beste Lösung für eine Wallet musst Du selbst finden. Überlege Dir einfach, wie Du Deine Kryptowährungen am besten aufheben kannst. Für die notwendige Security musst Du schon selbst sorgen und am Ball bleiben schadet nie, sollte es zu Änderungen bei den Coins oder Token kommen, die Du besitzt.

Ich glaube auch, dass wir noch sehr am Anfang des Spiels sind. Viele der Coins oder Token werden nicht überleben und Du musst sie rechtzeitig verkaufen. Die große Chance ist aber weiterhin da. Ich persönlich glaube, dass der Zug noch lange nicht abgefahren ist. Recherche, Geduld und gute Entscheidungen könnten sich in wenigen Jahren dicke auszahlen. Der Schuss kann natürlich auch nach hinten losgehen. Ich erwähne es in jedem Beitrag dieser Art und wiederhole mich gerne: Setze nur Geld ein, dass Du bei einem Totalverlust verschmerzen kannst!

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4 Kommentare zu “Kryptowährungen – wie halte ich meine Wallet oder Wallets sicher?”

  1. Arne says:

    Ich bin letztendlich auch bei einer VM angekommen. Ich plane auch nicht mit Coins zu handeln. Kann also erstmal dort liegen bleiben.

  2. retani says:

    Eine interessante Idee! Aber was machst du mir den wachsenden Blockchains, die die VM aufblähen, immer größer werden lassen?

    • jdo says:

      Naja, bei den Plattengrößen heutzutage mache ich mir da weniger Sorgen und es gibt viele Light Wallets, bei denen die Blockchain nicht gespeichert werden muss. Das ist eben viel Geschmackssache und viele Wege führen nach Rom

  3. retani says:

    Eine interessante Idee! Aber wie gehst du mit dem Größenzuwachs der VM durch wachsende Blockchains um? Sprengt das nicht irgendwann den Stick?