ZTE Open mit Firefox OS als Träger für Live-Linux-Distribution verwenden

4 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Live-Linux von ZTE Open Teaser 150x150Ich habe in letzter Zeit vermehrt mit dem ZTE Open und Firefox OS gespielt und seit Firefox OS 1.3 macht das noch mehr Spaß. Beim Import der Kontakte aus der ownCloud ist mir da so ein Gedanke gekommen. Ich hatte einen Homer Simpsonschen Geistesblitz … “Wait a minute …” …

Die Micro-SD-Karte muss für eine Verwendung von Firefox OS mit FAT formatiert sein. Allerdings würde mich das ja nicht daran hindern, mithilfe des Startmedienherstellers eine Live-Distribution darauf zu spielen. Mit einem GByte als persistenten Speicher wäre auf der 8-GByte-Karte immer noch genug Platz für beide.

Auf ins BIOS und sehen wir mal nach, wie und ob sich das ans USB eingesteckte ZTE Open meldet. Sieh einer an – es tut …

*Linux boot* -> *Anmeld* -> *Startmedienhersteller start* … gut, die Micro-SD-Karte ist da. Also betonieren wir mal eine Distribution drauf. Der Massenspeicher ist nicht der schnellste und die Kombination mit USB-2.0 zwingen mich zu einer gewissen Wartezeit – wie blöd, ich will doch gleich wissen, ob es funktioniert und nicht erst in acht Minuten! Endlich fertig – Spannung.

Hinweis: Wenn man den Rechner startet und das ZTE Open mittels USB verbunden ist, muss man den Homescreen des Smartphones entsperren. Sonst wird die USB-Verbindung nicht erkannt. Ist es einmal verbunden, bleibt es das auch. Am besten startest Du den Rechner mit entsperrtem Homescreen des Smartphones – das funktionierte bei mir am Besten.

Startmedienhersteller Linux Mint 16

Allerdings führt der Startmedienhersteller in Linux Mint 16 ein dd aus und somit ist meine FAT32-Partition verloren. Ich könnte nun aus dem restlichen Platz eine FAT32-Partition erstellen, damit das ZTE Open wieder darauf zugreifen kann. Kümmern wir uns darum später …

Linux Mint: USB-Abbilderstellung

Linux Mint: USB-Abbilderstellung

Rechner herunterfahren und im BIOS den USB-Speicher als erste Start-Option einstellen …

WOOOOOHOOOOOO! Der Bootscreen ist da und die Distribution startet. Mein Live-Linux läuft vom ZTE Open.

Für die Testzwecke habe ich das auf Ubuntu 12.04 basierende und schnelle Bodhi Linux auf das ZTE Open gespielt. Puppy Linux wäre auch eine Option gewesen … mal sehen, für was ich mich später noch entscheide.

Von ZTE Open gebootet: Bodhi Linux

Von ZTE Open gebootet: Bodhi Linux

Mittels UNetbootin

Nächster Versuch. UNetbootin lässt es zu, eine Live-Linux-Distribution auf eine FAT32-Partition zu schreiben. Das ging mit früheren Versionen des Startmedienherstellers auch und diese Methode fand ich in diesem Fall wesentlich angenehmer. UNetbootin lässt mich für Ubuntu-basierte Distributionen ebenfalls eine permanente Datei anlegen.

UNetbootin

UNetbootin

UNetbootin: Image schreiben

UNetbootin: Image schreiben

Von ZTE Open gebootet: UNetbootin

Von ZTE Open gebootet: UNetbootin

 

Das klappt auch fast und ich sehen den Bootscreen von UNetbootin (syslinux) und auch Bodhi. Aus irgendeinem Grund  hängt sich beim Start die Speicherkarte aber aus und der Startvorgang kann nicht abgeschlossen werden. Fehler ist: Can not mount /dev/loop0 (/cdrom/casper/filesystem.squashfs) on //filesystem.squashfs.

Ich kann den Fehler nicht genau nachvollziehen. Probieren wir das ganze mal mit Puppy Linux Precise aus. Siehe da, das funktioniert. Puppy startet sich. Nachdem ich am Desktop Einstellungen vorgenommen habe, kann ich das auch in einer Datei speichern. Puppy kümmert sich hier um alles. Du musst einfach dem Wizard folgen.

Von ZTE Open gebootet: Puppy Linux

Von ZTE Open gebootet: Puppy Linux

Nachdem der Rechner heruntergefahren ist, kann ich die Speicherkarte mit dem Smartphone unter Firefox OS auch wieder nutzen. Ja, diese Lösung gefällt mir und Puppy reicht auch für unterwegs. Dennoch treibt mich die Neugierde weiter.

Ubuntus Startmedienhersteller

Der Startmedienhersteller von Ubuntu befindet sich ebenfalls in den Repositories von Linux Mint. Er nennt sich usb-creator-gtk. Allerdings hat sich das Programm unter Linux Mint 16 einfach immer vor Beendigung einfach geschlossen. Probieren wir das Ganze unter Kubuntu und mit Bodhi Linux 2.4 noch einmal.

Siehe da – damit funktioniert es. Bodhi Linux startet und ich habe eine permanente Datei zum Speichern meiner Einstellungen.

Von ZTE Open gebootet: Bodhi Linux

Von ZTE Open gebootet: Bodhi Linux

Alles wieder heruntergefahren und das Smartphone normal gestartet. Auch hier funktioniert noch alles. Screenshots speichern sich auf die Micro-SD-Karte, Kontakte lassen sich auch noch importieren – alles funktioniert.

Fazit

Pah! Konvergenz my ass … ich habe nun auch beides dabei: Mobiles OS und komplette Linux-Distribution. Jetzt wenn ich noch die Kontakte komfortabler synchronisieren könnte … OK, ganz so ist es nicht. Ich brauche für die Konvergenz weiterhin einen kompletten Rechner. Bei Ubuntu Touch soll es ja eine Docking-Station richten.

Aber ich bin echt begeistert. Ich brauche eine Live-Distribution schon häufiger bei Leuten – Daten sichern von nicht mehr startenden Rechnern, um nur ein Beispiel zu nennen. Außerdem habe ich nun mein eigenes Linux immer dabei. Da kann man dann auch mal den Rechner von jemandem anders benutzen, ohne Spuren zu hinterlassen. Denkbar ist auch eine TAILS mit sich zu tragen und und und … dieses kleine günstige ZTE Open hat mir gerade eine komplett neue Welt geöffnet – nie wieder muss ich eine USB-Stick suchen! Ich glaube, ich spendier dem kleinen Racker eine 16 GByte Micro-SD-Karte – er hat sie sich verdient … 😀

Welche Distribution ich im Endeffekt nun verwende, habe ich noch nicht ganz entschieden. Ich tendiere stark zu Puppy Linux. Das reicht dicke für unterwegs. Ich büße je nach Distribution lediglich knapp zwei GByte meiner Speicherkapazität ein. Das ist es mir aber absolut wert!

Was ich nun habe:

Mit dem ZTE Open habe ich bisher Folgendes:

  • Ein Smartphone mit einem Betriebssystem, das recht angenehm zu bedienen ist. An einigen Stellen ist noch Luft nach oben, aber das kommt schon noch. Auf jeden Fall ist es benutzbar.
  • Möglichkeit für mobiles Breitband.
  • Einen USB-Stick.
  • Eine Live-Linux-Distribution, die ich vom Smartphone aus starten kann.

Das ganze Paket kostet unter 100 Euro …

Auf die Spitze getrieben

Ich habe vom Smartphone aus Puppy Linux gestartet. Am Smartphone selbst wurde danach Internet-Sharing aktiviert – das ZTE Open dient also als Hotspot. Mit dem vom Smartphone aus gestartetem Puppy Linux habe ich mich dann via WiFi über das Smartphone zum Internet verbunden.

Auch wenn das ZTE Open bei Weitem nicht das schnellste Gerät ist und es keine 1.000.000.000.000.000 Apps füre Firefox OS gibt … ich mag das Ding immer mehr … 🙂

Puppy Linux von ZTE Open gestartet - Firefox OS als Internet-Hotspot verwendet

Puppy Linux von ZTE Open gestartet – Firefox OS als Internet-Hotspot verwendet




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4 Kommentare zu “ZTE Open mit Firefox OS als Träger für Live-Linux-Distribution verwenden”

  1. aProjectToBeUnknown says:

    Tolle Idee, gibt es Probleme mit (U)EFI ?

    • jdo says:

      Bestimmt ... 🙂 ... das wird auf die Distribution ankommen, die man verwendet. Puppy Linux (im Moment drauf) kann es nicht. Allerdings ist bei meinem Notebook UEFI Secure Boot sowieso deaktiviert (und Legacy BIOS aktiviert), weil ich den Quatsch erstens nicht brauche und zweiten Linux Mint sonst nicht laufen würde.

  2. Michael says:

    Tolle Sache, bitte dran bleiben. Wenn Firefox OS sich weiter so entwickelt, ist das in Kombination mit dem Linux-Livesystem drauf ein echter Tausendsasser. Da können sich Apple und Google mal ne dicke Scheibe von abschneiden.