Vorsicht! Nextcloud 16 braucht mindestens PHP 7.1 – auch Raspberry Pi betroffen!

8 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Nachdem mir Nextcloud 16 Beta über den Beta-Kanal nicht angeboten wurde, habe ich nun selbst versucht, zu installieren. Die Holzhammer-Methode ist, das Zip-Archiv auszupacken und dann mit rsync über die alte Installation zu spielen, vorher aber die Datei config.php sichern.

Hinweis: Ich habe das alles mit meiner Test-Instanz und nicht mit der produktiven Nextcloud gemacht! Deswegen auch ein paar krude Schritte, weil die in meinem Fall einfach Zeit gespart haben. Wie Du unter Ubuntu 16.04 ein Upgrade der PHP-Version durchführst und die Nextcloud danach immer noch läuft, habe ich hier beschrieben.

Nextcloud 15 auf 16 – kein Upgrade möglich

Nachdem die Dateien kopiert und der Besitzer auf wieder auf www-data waren, wollte ich einfach ein Upgrade durchführen. Das ist aber mit komischen Fehlermeldungen auf die Nase gefallen.

Da es sich um meine Test-Instanz der Nextcloud handelt, wurden Verzeichnis und Datenbank einfach gelöscht und wieder angelegt. In meinem Fall ging das wesentlich schneller.

Allerdings liegt meine Test-Instanz und auch noch eine andere Nextcloud-Instanz auf einem Ubuntu Server 16.04 LTS und der hat per Standard PHP 7.0 installiert. Dummerweise reicht das aber für die Nextcloud 16 nicht mehr, wie ich feststellen musste. Nextcloud 16 setzt mindestens PHP 7.1 voraus:

Für die Nextcloud 16 brauchst Du mindestens PHP 7.1

Für die Nextcloud 16 brauchst Du mindestens PHP 7.1

Klar könnte ich nun das PPA von Ondřej Surý nehmen und PHP 7.1, 7.2 oder sogar 7.3 installieren. Blöderweise ist es aber kein Test-Server, sondern nur eine Test-Instanz und auf dem Xenial Xerus laufen andere Sachen, die produktiv sind.

Ganz so trivial ist es nicht …

Einfach die Pakete installieren reicht ja nicht, weil ich den Apache neu konfigurieren und auf die andere PHP-Version umbiegen müsste. Das ist mir aber zu gefährlich. Der Plan war eigentlich, bis auf Ubuntu 20.04 zu warten und einen neuen Server zu mieten. Dann würden alle Services langsam umgezogen und der alte Server gekündigt. Das ist nun echt ärgerlich, weil es ums Arschlecken nicht reicht. Nextcloud 15 erreicht sein Lebensende im Dezember 2019.

Unterstützung für Nextcloud 15 läuft Dezember 2019 aus

Unterstützung für Nextcloud 15 läuft Dezember 2019 aus

Ich sehe für mich und meine Nextcloud auf Ubuntu 16.04 LTS 3 Optionen nach Dezember 2019:

  • Ich installiere eine neue PHP-Version und konfiguriere den Server um – das will ich nicht.
  • Ein Upgrade von meinem Server auf Ubuntu 18.04, aber auch hier muss ich Apache vielleicht neu konfigurieren. Also ganz wohl ist mir dabei nicht.
  • Ich lebe 4 Monate mit einer Nextcloud-Version, für die ich keine Updates mehr bekomme und steige dann gleich auf Ubuntu 20.04 LTS um. Das wird es wohl werden.

Kein Problem mit Nextcloud 16 auf Ubuntu 18.04

Setzt Du Ubuntu Server 18.04 LTS Bionic Beaver ein, hast Du das Problem nicht. Dort ist per Standard PHP 7.2 installiert und somit kannst Du dort auch problemlos Nextcloud 16 einsetzen (voraussichtlich).

Ich habe noch Zugriff auf einen anderen Server mit Ubuntu 18.04 und PHP 7.2, mit dem ich meine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Installation der Nextcloud geschrieben haben.

Da muss möchte ich aber erst einen Virtual Host einrichten, mir ein HTTPS-Zertifikat von Let’s Encrypt holen und sicherstellen, dass dort alles entsprechend verfügbar ist. Das schaffe ich heute aber nicht. Zum Glück ist ja morgen Wochenende und ich kann meine Neugier befriedigen.

Problem auf dem Raspberry Pi

Betreibst Du eine Nextcloud auf dem Raspberry Pi? Dann hast Du das gleiche Problem. Raspbian Stretch liefert derzeit ebenfalls nur PHP 7.0 aus. Erst mit Debian Buster wird eine neuere PHP-Version kommen.

Auch unter Raspbian lässt sich Nextcloud 16 derzeit nicht installieren

Auch unter Raspbian lässt sich Nextcloud 16 derzeit nicht installieren

Nun kannst Du hoffen, dass die Raspbian-Version vor Dezember 2019 ein größeres Upgrade erhält oder Du versuchst, eine neuere PHP-Version manuell zu installieren.

Im Ist-Zustand ist mit Raspbian aber bei Nextcloud 15 derzeit Schluss. Du könntest vielleicht auf Ubuntu MATE 18.04 für Raspberry Pi umsteigen und das ohne grafische Oberfläche als Server betreiben, aber dafür wird es maximal bis 2021 Support geben.

Wie man es dreht und wendet, die neue Anforderung ist nicht schön und dürfte jede Menge Leuten Kopfzerbrechen bereiten und Arbeit machen. ich weiß selbst noch nicht genau, wie ich an die Sache gehe. Es bleibt aber zum Glück genug Zeit, einen Plan zu machen.

Ärgerlich, aber irgendwie auch verständlich

Ich verstehe den Schritt, weil die Unterstützung für PHP 7.0 im Januar 2019 ausgelaufen ist. Selbst für 7.1 wird es nur noch bis Dezember 2019 Security-Updates geben.

Blöd ist es halt wirklich, dass man sich nun auf eigentlich noch unterstützten Server-Systemen verbiegen muss. Ehrlich gesagt bin ich gespannt, wie das mit Raspbian und dem Raspberry Pi abläuft und ob das zeitlich passen wird. Ich habe ehrlich gesagt leise Zweifel.

Ich kann es nicht ändern, Du kannst es nicht ändern, aber dass Nextcloud 16 mindestens PHP 7.1 braucht, sollte man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

Wie prüfe ich die PHP-Version auf meinem System

Weil wir gerade dabei sind. Auf der Kommandozeile kannst Du die PHP-Version einfach mit

php -v

abrufen. Willst Du wissen, was Apache so mit PHP am Hut hat, erstelle eine Datei, die sich zum Beispiel info.php nennt. Da kommt folgender Inhalt rein:

<?php
phpinfo();
?>

Die Datei muss irgendwo in Reichweite des Webservers liegen und dann rufst Du sie einfach via URL auf.

Nachsehen, was Apache mit PHP am Hut hat

Nachsehen, was Apache mit PHP am Hut hat

So etwas in der Art kommt dabei raus. Du kannst auf der Kommandozeile auch prüfen, welche Module Apache geladen hat. Bei Ubuntu funktioniert das zum Beispiel mit

apache2ctl -M

und bei Red Hat wäre es:

httpd -M

Das kann sich bei den Distributionen leicht unterscheiden, kommt aber auf das Gleiche raus.

Nette Pi-Konstellation

Suchst Du ein VPN für den Raspberry Pi? NordVPN* bietet einen Client, der mit Raspberry Pi OS (32-Bit / 64-Bit) und Ubuntu für Raspberry Pi (64-Bit) funktioniert.




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8 Kommentare zu “Vorsicht! Nextcloud 16 braucht mindestens PHP 7.1 – auch Raspberry Pi betroffen!”

  1. Stefan says:

    Hallo Jürgen, ich habe meine Nextcloud im Docker laufen, da ist die passende PHP Version auch mit dabei. Ich kann Dir gerne mehr Informationen zu meiner Konfiguration geben.

    Gruß Stefan

    • jdo says:

      Hmmm ... Docker wäre auch eine Option, da hast Du natürlich Recht. Aber bei mir läuft schon Collabora Online als Docker - ich wollte eigentlich meinen Server nicht komplett verdockern 🙂

      Das Angebot mit Deiner Konfiguration nehme ich trotzdem gerne an, ansehen würde ich mir das schon ... Danke!

      Das löst allerdings das Problem für die ganzen Pi-Installationen nicht.

  2. Didi says:

    Ich betreibe Nextcloud auf dem Raspberry Pi, allerdings mit NextcloudPi: php 7.2.13
    Auch bei Uberspace mit CentOS 6: php 7.2.0

    Von mir aus kann es also losgehen.

    • jdo says:

      Ubuntu 18.04 hat auch PHP 7.2 und da funktioniert das wunderbar. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass einige noch mit Ubuntu 16.04 unterwegs sind. Schließlich nehme ich LTS-Versionen, damit ich ein paar Jahre Ruhe habe.

      Das NextcloudPi werde ich mir demnächst genauer ansehen. Habe ich schon länger auf dem Radar, aber immer kommt etwas dazwischen. 🙂

  3. Didi says:

    Du solltest NextcloudPi installieren. M. E. gibt es nichts Besseres. Aufgrund der -optionalen- automatischen Updates musst Du Dich um nichts mehr kümmern. Allerdings hatte ich vor einigen Wochen nach einem Update des Betriebssystems Absturzprobleme, so dass ich die alte Version wieder eingespielt habe und sie auch bis zum nächsten Version Nextclouds nicht aktualisieren werde, obwohl zwischenzeitlich schon wieder weitere Updates bereitstehen: Never change a running system.
    Aber solche Probleme sind hier äußerst selten. Zudem ist NextcloudPi auch schnell neu aufgesetzt und das Backup eingespielt.
    Ich wünsche dem Entwickler Frieden und ein langes Leben 😉

    • jdo says:

      Danke für die Ausführungen. Mein Problem ist nur, dass ich Nextcloud auf einem Pi nicht brauche, da bei mir intern ein kleiner Server läuft, der sehr viel schneller ist und der meine interne Nextcloud-Instanz beherbergt.

      Nextcloud auf dem Raspberry Pi ist nur reine Neugierde und etwas in die Zukunft gedacht, weil ich den Server irgendwann ersetzen will. Aber hier liebäugle ich tatsächlich mit einem Gerät von Odroid ... 🙂

  4. Didi says:

    Odroid, Rock64, RockPro64, Pi, Banana Pi: Nichts ist unmöglich: https://ownyourbits.com/nextcloudpi/

    • jdo says:

      Ich muss es mir erst ansehen, da mein Server noch mehr macht als nur Nextcloud zu hosten. Aber vielleicht ist es auch an der Zeit, die Services zu trennen und das auf 2 Pis oder eine Pi und einen Odroid zu verteilen. Noch ist es eh nicht so weit, da mein server immer noch tapfer durchhält. 🙂