Vivaldi mit E-Mail-Client, Feed Reader und Kalender (technische Vorschau)

4 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Die aktuelle Snapshot-Version von Vivaldi bietet spannende Neuerungen. Es gibt eine technische Vorschau eines E-Mail-Clients, eines Kalenders und eines RSS Feed Readers.

Die Entwickler schreiben allerdings, dass sich diese neuen Funktionen noch in einem Vor-beta-Stadium befinden. Aus diesem Grund sind sie nicht per Standard aktiviert.

Mail, RSS und Kalender aktivieren

Möchtest Du die neuen Funktionen testen, musst Du sie zunächst aktivieren. Das kannst Du, indem Du in der URL-Zeile vivaldi://experiments aufrufst. Im Anschluss ist ein Neustart des Browsers notwendig.

Über Vivaldi Experiments Mail, Feed reader und Kalender aktivieren

Über Vivaldi Experiments Mail, Feed Reader und Kalender aktivieren

Die Entwickler weisen ausdrücklich darauf hin, dass Du mit Ecken und Kanten rechnen musst. Das habe ich auch gleich zu spüren bekommen. Erstens konnte der E-Mail-Client keine Nachrichten abrufen. Zweitens hat er gemeckert, dass irgendetwas mit SMTP nicht stimmt. Die Einstellungen sind aber 100 % korrekt – sie funktionieren bei anderen E-Mail-Clients ebenfalls. Viel Spielraum für Fehler gibt es an dieser Stelle auch nicht – Adresse, Port, Benutzername und Passwort.

E-Mail-Client von Vivaldi ist noch ziemlich zickig

E-Mail-Client von Vivaldi ist noch ziemlich zickig

Dann ist plötzlich das E-Mail-Symbol aus der Seitenleiste des Browsers verschwunden. Es tauchte auch nach einem Neustart des Browsers nicht mehr auf oder nachdem ich die Funktion deaktiviert und wieder aktiviert habe. Plötzlich ist der Eintrag wieder aufgetaucht – ich kann aber nicht nachvollziehen, warum das so war.

Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich dann damit abgefunden, dass es in der Tat noch experimentelle Funktionen sind. Ich warte einfach auf ein paar weitere Snapshots oder auf eine Beta-Version der Funktionen.

Update: Es hat ein paar Updates für die Snapshot-Version gegeben und in der Zwischenzeit funktioniert der E-Mail-Client, wie man das erwarten würde.

Nun kann ich den experimentellen E-Mail-Client nutzen

Nun kann ich den experimentellen E-Mail-Client nutzen

In der Ankündigung – dort findest Du auch Download-Links für Linux, Windows und macOS – wird auf ein paar bekannte Fehler hingewiesen. Allerdings gibt es derzeit nur ein bekanntes Problem mit GMail IMAP, weil sich nur 100 Vivaldi Clients gleichzeitig anmelden können. Der Fehler liegt aber bei Google.

Außerdem haben einige Leute Probleme, einen Kalender zu erstellen. Hierfür gibt es aber einen Kniff. Der Kalender bietet CalDAV als Option und damit sollte er auch mit der Nextcloud funktionieren. Getestet habe ich das nicht.

CalDAV ist eine Option beim Vivaldi-Kalender

CalDAV ist eine Option beim Vivaldi-Kalender

Was mir aber am neuesten Snapshot sehr gut gefällt: Die Testversion basiert auf Chromium 87 und ist damit sehr viel schneller. Vivaldi gibt es auch für den Raspberry Pi und da ist jede Performance-Steigerung erwünscht und oft spürbar.

Warum nur CalDAV bei Vivaldi?

Warum sich Programme oft nur auf CalDAV konzentrieren, ist mir auch ein Rätsel. Ein Adressbuch gibt es, aber keine CardDAV-Anbindung. Bin das nur ich, der Kontakte ebenfalls Geräteübergreifend synchronisieren möchte?

Bei Thunderbird gibt es zum Glück TbSync. Vielleicht steht CardDAV noch auf der Agenda der Vivaldi-Entwickler*innen, wenn die anderen Funktionen als stabil deklariert sind.

Bloatware oder sinnvoll?

Die Entwickler von Vivaldi stellen die neuesten Funktionen ausführlich in einem separaten Artikel vor. In den Kommentaren sehen Anwender*innen Mail, Kalender und RSS mit gemischten Gefühlen. Einige freuen sich, dass der Mail-Client zurück ist.

Andere kritisieren, dass Vivaldi immer mehr Funktionen bekommt, die sie nicht brauchen. Die Entwickler kontern, dass es bei Vialdi um die Wahlfreiheit geht. Was Nutzer*innen nicht brauchen, könnten sie deaktivieren.

Auf der einen Seite gebe ich den Entwickler*innen von Vivaldi Recht. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass die ganze Zusätze immer mitgeschleppt werden müssen – ob ich sie nun brauche oder nicht. Deswegen geht das schon auch ein bisschen in Richtung Bloatware.

Wäre es nicht sinnvoller, Komponenten wie Mail, Kalender und RSS Feed Reader als Module zu entwickeln, die bei Bedarf nachinstalliert werden?

Im Endeffekt muss sich jede selbst entscheiden, was er benutzt. Gerade im Bereich Browser gibt es viel Auswahl. Wobei Linux-Anwender*innen bei der Basis die Wahl zwischen Firefox und Chromium haben. Vivaldi, Chrome, Brave und auch Microsofts Edge basieren bekanntlich auch Chromium. Der Tor Browser basiert auf Mozillas Firefox.




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4 Kommentare zu “Vivaldi mit E-Mail-Client, Feed Reader und Kalender (technische Vorschau)”

  1. Didi says:

    CalDAV- und CardDAV-Anbindung:

    Ich nutze jetzt Viavaldi Webmail (Roudcube) mit integriertem Kalender und Adressbuch, weil ich keine Lust mehr auf den Stress nach einem Update Nextclouds habe. Denn jedesmal funktioniert irgendetwas nicht:
    Seit dem letzten Update spuckte das Kontakte-Plugin beim Import nur noch Fehler aus, selbst wenn man mit Nextcloud zuvor exportierte Konatkte reimportierte. Dann gab es ein Update, das den Fehler scheinbar behoben hat. Nichts desto trotz:

    Vivaldi Webmail bietet Mail, einen Kalender, der erlaubt, im Gegensatz zu anderen Web-Anwendungen fette 20 MB-Dateien zu importieren und zudem eine funktionierende Adressverwaltung. Alles läßt sich mit Desktop-Anwendungen, wie Evolution, und Android (DAVx) synchronisieren. Da sich Vivaldis Server auf Island befinden und Island zum EWR gehört, finden die DSVGO und Nebengesetze Anwendung, weshalb die Daten dort genauso unsicher aufgehoben sein dürften, wie in Deutschland bei Uberspace, wo meine Nextcloud liegt, mit der ich nur noch Dateien synchronisiere.

    https://webmail.vivaldi.net

    • jdo says:

      Kontakte und Kalender funktionieren bei mir gut via Nextcloud – die Mail App ist aber weiterhin eine Katastrophe. Sobald ich auf Mails auch mit anderen Clients via IMAP zugreife, fehlen sie bei der Mail App – also mir wird ein kompletter Flickenteppich vorgesetzt.

      Die Mail App läuft aber nur auf meiner Test-Instanz und ich schaue ab und zu nach, ob sich etwas gebessert hat – aber bisher nicht. Für mich ist das Ding unbrauchbar.

  2. Didi says:

    Zudem hatten nach dem letzten Update alle PHP-Prozesse - offenbar in einer Endlosschleife - versucht, immer und immer wieder den Port "localhost:..." zu kontaktieren. Nach und nach waren dann alle PHP-Prozesse "verbraucht", so dass meine gesamten, bei Uberspace gehosteten Projekte in die Knie gingen und nicht mehr erreichbar waren. Schuld waren die Collabora-Apss, die ich seitdem nach einen Restart von PHP allesamt deaktiviert habe. Traurig.

    • jdo says:

      Das integrierte Collabora? Ich halte das auch für keine gute Idee und würde das per Standard deaktivieren. Mein CODE ist per Docker eingebunden und das klappt gut. Ich hatte damals das integrierte Collabora auf meinem Server zum Test aktiviert und die Performance hat mir gar nicht getaugt. Via Docker läuft das super.

      Ich weiß schon aus welcher Richtung Du kommst und stimme Dir da zu. Die Herangehensweise "Eier-legende Wollmilchsau" sehe ich auch äußerst skeptisch, zumal es zu viele offene Baustellen gibt und immer weitere dazukommen, anstatt alte Probleme erst zu beheben – ich sage nur E2EE.