Linux-Server schnell aufgesetzt mit Superb Mini Server (SMS)
Die Entwickler der Server-Distribution Superb Mini Server haben in der vergangenen Woche ein Update zur Verfügung gestellt. Dieses Betriebssystem wird mit dem Ziel Server-Einsatz entwickelt und bringt jede Menge sinnvolle Pakete mit sich. Dazu gehören Apache, BIND, Dovecot, Spamassassin, MySQL, Samba, DasnGuardian, OpenSSH, OpenLDAP und VsFTPd, um nur einige auf Server-Seite zu nennen. In Sachen Client befinden sich unter anderem TorrentFlux, ClamAV, Squirrelmail und Webmin an Bord. Eine All-in-One-Lösung für kleinere oder Heim-Netzwerke. Ich möchte das Projekt hier vorstellen und die ersten Schritte mit SMS 1.6.3 aufzeigen. Superb Mini Server basiert übrigens auf Slackware.
SMS wird als installierbare Live-CD für die Architekturen x86 und x86_64 ausgeliefert. Die Systemanforderungen sind sehr klein, so dass sich ein Einsatz auch auf älteren Rechnern anbietet. Die Entwickler geben als Minimum einen Pentium mit 500 MHz und 128 MByte Arbeitsspeicher an.
Tipp: Meine erste Installation ging schief, weil die gewählte Partition eingebunden war. Das System hat mir aber keine Fehlermeldung ausgegeben und ich war doch sehr verblüfft, als die vorherige Linux-Installation gestartet wurde. Deswegen sicherstellen, dass die entsprechende Partition nicht gemountet ist – zum Beispiel mit df -h!
Start und Installation
Nach einem Start ist es zunächst etwas verwirrend, weil das Betriebssystem eine Anmeldung will. Von den anzugebenden Werten ist aber keine Spur zu sehen. Ein Blick in das englischsprachige Wiki gibt Aufschluss, dass wir uns mit Nutzer root und Passwort toor anmelden müssen. Danach kannst Du die Installations-Routine mittels sms-text-installer aufrufen.
Der Wizard führt ganz gut durch die Installation. Sollte sich auf dem Rechner bereits eine Swap-Partition befinden, erkennt SMS diese und der Anwender entscheidet, ob sie genutzt wird. Ist das der Fall, rät der Installer davon ab, eine weitere anzulegen. Etwas eigenartig ist die Sektion, in welchem Format das root-Dateisystem formatiert werden soll. ext4 ist voreingestellt, darüber wird aber zu reiserfs geraten. Ich gehe davon aus, dass der reiserfs-Rat ein Relikt aus Vorgänger-Versionen ist und habe mich deswegen für ext4 entschieden. Nach dem Formatieren beginnt der Kopiervorgang des Betriebssystems auf die Festplatte und das dauert je nach Rechner eine gewisse Zeit.
Ist dieser Schritt geschafft, fragt das Betriebssystem, ob die Lilo-Konfiguration Linux RAID setup oder Linux sein soll. Bei einer Platte macht RAID natürlich wenig Sinn. Nun starten wir das System neu – zum Beispiel mittels init 6.
Netzwerk-Konfiguration
Befindet sich ein DHCP-Server im Netzwerk, bezieht SMS eine IP-Adresse automatisch. Welche das ist, kannst Du mittels ifconfig herausfinden. Sollte der Superb Mini Server aus irgendwelchen Gründe keine IP-Adresse bezogen haben, musst Du das manuell in der Datei /etc/rc.d/rc.inet1.conf konfigurieren. Die Entwickler stellen dazu eine ganz gute Anleitung zur Verfügung, aber im Prinzip ist es nur Felder ausfüllen – das ist gar nicht so schwer. Die neu vergebene IP-Adresse aktivierst Du mittels den Befehlen ifconfig eth0 down und /etc/rc.d/rc.inet1, falls eth0 die richtige Nertzwerkkarte ist.
Fazit
Einen Allround-Server mit SMS aufzusetzen dauert keine 20 Minuten. Die Server-Distribution bietet wirklich alles, was man für einen kleinen Daten-Diener braucht. Gewisse Grundkenntnisse bei der Administration schaden nicht. Klar kann ich mir aus anderen Distributionen eine ähnlich Lösung basteln. Hier bekomme ich aber alle wichtigen Server-Pakete auf dem Silber-Tablett serviert. Das Administrieren mittels Webmin ist außerdem gar nicht so schwer. Superb Mini Server ist eine schönge kostenlose Lösung, die aus Alteisen einen kleinen Server machen kann.
Liste mit den Standard-Passwörtern und Pfaden in Superb Mini Server
- root-Konto: toor
- Administrator-Konto: toor
- Webmin Login: admin : admin, Zugriff – https://[Dein Server]:10000
- TorrentFlux Login: admin : admin (http://[Dein Server]/tflux)
- Samba Shares: /var/smb/samba/ (Schreib- und Lese-Zugriff für alle)
- Fax Pfad /var/spool/hylafax/recvg/ (Schreib- und Lese-Zugriff für alle)
- TorrentFlux Download-Pfad /var/smb/tflux_downloads/ (Schreib- und Lese-Zugriff für alle)
- FTP-Konten: webftp : webftp Pfad /srv/httpd/htdocs/ (Lesezugriff) und ftpuser : ftpuser Pfad /var/ftp/ (Schreib- und Lese-Zugriff für alle)
- WebERP Demo-Konto: demo : weberp – http://[Dein Server]/webERP
- phpLdapAdmin: toor – http://[Dein Server]/phpldapadmin
- AvantFax: admin : password – http://[Dein Server]/avantfax
- phpMyAdmin: Das MySQL-root-Passwort. Per Standard root: <leer – kein Passwort>. Es ist empfohlen, zunächst ein Passwort für MySQL zu vergeben.
Hmm, irgendwie bin ich skeptisch, wozu diese Distribution gut sein soll.
Eine Knoppix Version startet vom USB Stick problemlos und kann auch so bestückt werden.
Produktiv würde ich damit jedenfalls nichts machen - da bleibe ich aktuell brav bei Debian.
Gruß Martin
Schöne Sache. Konkrete Beispiele zur Anwendung wären noch interessant gewesen
lg