Christian Ude: LiMux ist kostengünstiger als eine vergleichbare Windows-Lösung

9 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

LiMux Logo 150x150In der am 19. März veröffentlichten Rathaus-Umschau (PDF) aus München wurde Oberbürgermeister Christian Ude gefragt, wie hoch sich bisher die Kosten für die Einführung von LiMux beziffern und was der ganze Spaß gekostet hätte, wenn man Windows als Basis genommen hätte.

Die haushaltswirksamen Kosten für das LiMux-Projekt würden sich mit Stand Ende Dezember 2011 auf 11,7 Millionen Euro belaufen. Hätte man das mit Windows realisiert, wären zunächst 11,8 Millionen Euro benötigt worden. Das Geld wäre für folgende Posten gewesen:

  • 15.000 MS-Office Lizenzen
  • 7.500 MS-Windows Lizenzen – Annahme: auf 50% der PC muss Windows-Version aktualisiert werden wg. Office-Version
  • 7.500 Neuanschaffung von Hardware – Annahme: wegen hoher Windows Systemanforderungen vorzeitiger Ersatz
  • Schulungskosten (Lernwelt und externe Trainer)
  • Migrationskosten (externe Migrationsunterstützung) – Annahme: 15.000 Office-Migrationen und  7.500 Windows-Migrationen
  • Vereinheitlichung des Formularwesens entsprechend WollMux

Diese Rechnung müsste man allerdings auf 10.000 PCs aufstocken, da es aktuell 9.600 Arbeitsplätz gibt. Somit stiegen die Kosten um 1,65 Millionen Euro nur für Lizenzen.

Noch nicht berücksichtigt sei dabei die inhaltliche Erweiterung des LiMux-Projektumfanges in Hinblick auf die Optimierung des Anforderungs- und Testmanagements. Die dafür im LiMux-Projekt getätigten Ausgaben würden sich auf 2,08 Millionen Euro belaufen.

Ein dem Leistungsumfang des LiMux-Projekt vergleichbarer Ausbau auf des Basis von Windows hätte damit bislang kalkulierte Kosten in Höhe von mindestens 15,52 Millionen Euro verursacht. Ebenfalls nicht berücksichtigt sei dabei die Tatsache, dass ein Ausbau auf der Basis von Windows nicht nur die einmaligen Umstellungskosten berücksichtigen muss, sondern die alle 3-4 Jahre notwendigen Updates für Betriebssystem und Office-System sowie die Preissteigerungen dafür.

Allein die Lizenzkosten für 10.000 PC mit aktuellen Windows und Office-Lizenzen würden derzeit über 2,8 Mio Euro betragen. Im LiMux-Projekt hingegen würden nur die einmaligen Umstellungskosten anfallen, Lizenzkosten für die Open-Source-Produkte (wie zum Beispiel Betriebssystem und Office-System) gibt es nicht, sämtliche neuen Produktversionen seien kostenlos.

Auch die Störmeldungen würden langsam aber sicher zurückgehen. Während am Anfang noch 70 Störungen pro Monat bei Service-Team aufgelaufen seien, würden es derzeit nur noch 46 sein – obwohl sich die Anzahl der Arbeitsplätze von 1500 auf 9500 gesteigert hat. Man solle aber berücksichtigen, dass sich der LiMux-Arbeitsplatz erst in einer Einführungsphase befinde. Eine Aussage der Güte des Arbeitsplatzes könne man erst in zirka 2 Jahren vorlegen, wenn die Migration abgeschlossen ist. Erst danach könne man die Zahlen auch mit denen von Windows NT vergleichen.

Na das sind doch mal schöne Nachrichten und ich finde es gut, dass München das durchzieht und nicht wie die Kollegen in Wien einen Rückzieher machen. Ich drücke auf jeden Fall weiter alle Daumen, dass LiMux ein Vorzeige-Projekt für Open-Source wird – ihr schafft das in München! 🙂




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9 Kommentare zu “Christian Ude: LiMux ist kostengünstiger als eine vergleichbare Windows-Lösung”

  1. Yunoundastand says:

    Jawoll, LINUX FTW!!1

    PS: Was haben die SPD und Dein Server gemeinsam? - Sie sind unschnell!
    PPS: Opera ist immer noch gesperrt... ansonsten netter Blog. 😉

  2. Maik says:

    Da sieht man mal, für welche Sachen man bereitwillig Steuern zahlt, dass die Das durchziehen ist grandios.
    Und das beste: Oft geht es schon per Fernwartung über SSH und nicht über irgendeine verkrüppelte RDP-Lösung.

    Ich denke, die User gewöhnen sich langsam an Linux. So schwer zu verstehen ist das ja nicht. Man muss nur nicht faul genug sein.

    Maik

  3. Thoys says:

    Hei,

    ne Zeit lang gabs ja diese Meldungen, dass LiMux gescheitert ist blablabla

    Daher find ich solche Meldungen mal echt ermutigen.

    Ich persönlich finde ja, selbst wenn es gleich teuer wäre, würde ichs nehmen. Da die Gelder in Schulungen und ein eigenes Projekt laufen und nicht in Lizenzen an das beliebte amerikanisch Unternehmen.

    Grüße

  4. iTdee says:

    Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Stadt München bisher nur Vergleichszahlen zur vor der Einführung von Limux bestehenden Windows 4 NT Umgebung
    vorgelegt hat. Ich meine deshalb, dass Zahlen zu etwaigen Einsparungen bei Support und Wartung mit Vorsicht zu genießen sind.

    Sollte mal jeder Admin der länger als 10 Jahre im Geschäft ist drüber nachdenken.

    Grüße

    • jdo says:

      Da hast Du prinzipiell Recht. Aber sagen wir mal man würde von den hier gesprochenen 3 Millionen an Einsparungen Admins/Supporter einstellen, ist das trotzdem besser. Das Geld kreiert Arbeitsplätze, die wiederum Steuern einbringen und das Geld fließt zurück in den Supermarkt um die Ecke - wovon auch wieder Arbeitsplätze finanziert und Steuern abgeführt werden.

      Also man muss hier auch das Gesamtbild sehen. Selbst wenn die Stadt München gar kein Geld spart, kommt es aber dem Staat indirekt zu Gute - meine Meinung 🙂

      • iTdee says:

        Ich bin da völlig deiner Meinung! Finde aber trotzdem die Betrachtungsweise die allerorten in der Presse zu lesen ist etwas zu undifferenziert. Mal abgesehen davon, dass die IT der Stadt München sicherlich auch Sonderkonditionen in Microsofts Lizenzmodell genießen würde.
        Schön ist natürlich, dass überhaupt mal jemand auf die Idee gekommen ist etwas anderes als Microsoft Produkte an Arbeitsplätzen ernsthaft einzusetzen. Ist ja sozusagen auch ein Prototyp für andere Stadt- oder auch Landesverwaltungen.

  5. iTdee says:

    Windows NT 4.0 meinte ich natürlich

  6. walterheisenberg says:

    Das Umstellen sollten viele öffentliche Verwaltungen auch machen. Für viele (auch in den Betrieben) ist MS "Standard", wie bei uns an der Schule, leider. Wahrscheinlich, weil sie nix anderes kennen. Trotzdem lässt sich unser Admin nicht davon abbringen, alle Dokumente auf das neue docx umzustellen, weil das doc-Format (bisher verwendet) in Office 2007 "falsch dargestellt" wird ...

  7. anonym says:

    Ich möchte die Gelegenheit nutzen und auf folgendes hinweisen (eigene Erfahrung in einem großen Unternehmen >10000 Mitarbeiter): Das Microsoft Entgegenkommen bei Lizenzvereinbarungen zeigt bzw. großzügige Rabatte bei entsprechenden Lizenzvolumen einräumt ist nur die halbe Wahrheit. Ja die Lizenzen werden günstiger angeboten aber an dem satten Preisnachlass sind dann zusätzliche Vereinbarungen gekoppelt. Es ist mitnichten so, das das Zeugs damit einfach nur "billiger" wird. Da gab es z.B. folgende Klauseln:
    a) im gesamten Firmen-PC-Netz muss einheitlich Windows verwendet werden - man hat also nicht mal mehr die Wahl einzelne Arbeitsplätze mit alternativen auszustatten.
    b) das OS ist nur mit Office-Paket günstiger
    c) man verpflichtet sich z.B. jedes zweite Upgrade mitzumachen. (also Office2000, Office2003, Office2010 usw.)
    das Ganze wird natürlich nicht so hart und knapp formuliert sondern salbungsvoll umschrieben und als Vorteil (Advantage) vermarktet. Kundenbindung ist wichtiger als der Preis einer Lizenz. München hat sich eine Freiheit erkauft/erkämpft die in meinen Augen unbezahlbar ist. Ich hoffe nur die halten das durch, denn egal wie gut Limux laufen wird... leicht wird man es ihnen auch in Zukunft nicht machen.