Tor-Anwender für Wikipedia genauso wertvoll – keine Vandalen
Bereits seit 2007 versucht Wikipedia, Tor-Anwender, also Nutzer aus dem Tor-Netzwerk (The Onion Router), zu sperren. Als Gründe dafür werden Vandalismus, Spam und Missbrauch genannt. Im Endeffekt will Wikipedia anonyme Beiträge ausgrenzen. Eine neue Studie, an der unter anderem die University of Washington beteiligt war, spricht aber eine ganz andere Sprache.
In der Studie (PDF) wurden über 11.000 Wikipedia-Einträge zwischen 2007 und 2018 untersucht, die von Tor-Anwendern stammen, die wiederum die Tor-Sperre umgehen konnten. Die Forscher stellten fest, dass die Tor-Anwender mindestens die gleiche Qualität liefern, wie Erst-Redakteure und sogenannte IP-Redakteure. Die sind zwar nicht angemeldet, können aber anhand ihrer IP-Adresse identifiziert werden. Die Studie merkt sogar an, dass die Beiträge der Tor-Anwender qualitativ höherwertig sind als die von nicht angemeldeten IP-Redakteuren.
Tor-Anwender sind kontroverser
Weiterhin besagt die Studie, dass sich die Tor-Redakteure eher auf kontroverse Themen konzentrieren. Zu den Bereichen gehören Politik, Technologie und auch Religion.
Es gibt durchaus Gründe, warum manche Leute aus manchen Regionen anonym bleiben wollen. Da ist Tor natürlich eine ideale Technologie. Die Live-Distribution Tails (The Amnesic Incognito Live System) leitet zum Beispiel sämtlichen Traffic per Standard durch The Onion Router.
Der Beitrag der Tor-Website erwähnt noch eine weitere Studie (PDF). Darin steht, dass sich Tor-Anwender sehr ähnlich zu normalen Internet-Anwendern verhalten. Sie besuchen relativ häufig Websites, die laut Alexa in den Top-1-Million zu finden sind.
Die Freiheit steht weltweit unter Druck und Zensur sowie Überwachung wird immer stärker forciert. Deswegen ist es gut, dass es solche Systeme und Technologie wie Tor gibt. Einige Leute müssen anonym bleiben, wenn Sie aus Ihren Regionen berichten oder zu Wikipedia beitragen, weil sie sonst ernsthafte Konsequenzen zu befürchten hätten.
Aber auch solche Stimmen müssen eine Chance bekommen, weil sie einen anderen Blickwinkel bieten. Aus diesem Grund kann man nur hoffen, dass sich Wikipedia und auch andere Web-Services solche Studien zu Herzen nehmen. Idioten gibt es überall – *hust* übrigens auch bei den Wächtern des Heiligtums Wikipedia. Da sind einige echt Spaß-befreite Kollegen mit latentem Größenwahn oder ausgeprägtem Minderwertigkeitskomplex dabei. Kann auch eine ungesunde Mischung mit einer mächtigen Portion Arroganz sein.
Wie gut ist Tor heutzutage?
Surfen mit via Tor ist heutzutage brauchbar. Die Geschwindigkeiten sind viel besser als noch vor ein paar Jahren, aber eine Rakete würde ich nicht erwarten. Für Text reicht es aber und auch, um die Anonymität zu schützen. Für Streaming ist es selten schnell genug und eine Auswahl der Region für das Umgehen von Geoblocking ist ebenfalls diffizil. Weiterhin kann der ISP sehen, dass Du Tor benutzt.
Gut an dieser Stelle ist, dass Tor kostenlos ist. Du kannst es also risikofrei ausprobieren und Dir selbst ein Bild davon machen.
NordVPN bietet zum Beispiel eine Onion-over-VPN-Funktion. Das ist vergleichbar, als würdest Du den Tor Browser zusammen mit einem VPN benutzen. Hast Du ein anderes VPN im Einsatz, kannst Du Dir den Tor Browser kostenlos herunterladen (auch auf Deutsch) und damit im Internet surfen.
Es ist übrigens umstritten, ob VPN → Tor oder Tor → VPN verbesserte Anonymität bringt. Im ersteren Fall würdest Du einen permanenten Eintrittsknoten haben. Nun kommt es an dieser Stelle darauf an, wie gut das VPN oder der VPN Provider Deine Anonymität schützt.
Wer Zensur des Tor-Netzwerk umgehen möchte, kann sich auch mit sogenannten Bridges beschäftigen. Es kann auf jeden Fall nichts schaden, beide Tools im Gepäck zu haben. VPNs sind nicht mehr teuer.
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