Shortwave – Internet-Radio für GNOME – tausende Sender – gefällt mir gut

7 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Fast 2 Jahre hat die Entwicklung des Internet-Radio-Programms Shortwave laut eigenen Angaben gedauert. Die erste stabile Version finde ich durchaus gelungen. Ich höre sehr gerne Internet-Radio während des Tages und da kommt mir so eine App gerade Recht. Deswegen habe ich sie gleich installiert und ausprobiert. Das Programm bringt ein paar nette Funktionen mit.

Shortwave gibt es momentan auf Flathub. Deswegen lässt es sich nicht nur mit GNOME nutzen, sondern ich kann es auch unter Cinnamon und Linux Mint 19.3 installieren. Die Installation ist einfach:

flatpak install flathub de.haeckerfelix.Shortwave

Je nachdem wie viel Flat schon installiert ist, lädt der Befehl diverse Pakete herunter. Das kann ein bisschen dauern, es hängt von Deiner Internet-Geschwindigkeit ab.

Shortwave via Flathub installieren

Shortwave via Flathub installieren

Wer GNOME nutzt, wird sich freuen, dass das Streaming-Programm mittels MPRIS-Applet komplett in die GNOME Shell integriert. Auch PulseAudio wird vollständig unterstützt.

Beim Start des Programms wirst Du gefragt, ob Du Daten von Gradio importieren möchtest. Ansonsten suchst oder stöberst Du einfach nach Sendern. Mit einem Klick darauf kannst Du sie in einer persönlichen Bibliothek (Favoriten) speichern und hast Schnellzugriff darauf. Das Programm bezieht seinen Informationen von radio-browser.info und da gibt es circa 25.000 Radio-Sender. Es ist definitiv für jeden etwas dabei.

Internet-Radio-Streams zu Deinen Favoriten hinzufügen

Internet-Radio-Streams zu Deinen Favoriten hinzufügen

An Chromecast streamen

Läuft ein Radio-Sender und Du klickst auf die drei Punkte, hast Du die Möglichkeit, an ein anderes Gerät zu streamen.

Mit Shortwave zu Chromecast streamen

Mit Shortwave zu Chromecast streamen

Derzeit unterstützt das Programm Google-Cast-Geräte, zum Beispiel einen Chromecast.

Unterstützung für Chromecast

Unterstützung für Chromecast

Meiner heißt ganz kreativ Wohnzimmer. Wem die IP-Adresse bekannt vorkommt, der betreibt vielleicht auch RaspAP auf einem Raspberry Pi.

Shortwave speichert Songs im Hintergrund

Shortwave bietet eine Funktion, die mir unglaublich gut gefällt. Gefällt Dir ein Song, kannst Du ihn nachträglich speichern. Schickt der Sender entsprechende Meta-Daten, speichert die Internet-Radio-Anwendung das Lied im Hintergrund. Du kannst es dann mit einem Knopfdruck speichern.

Mit Shortwave lassen sich Lieder nachträglich speichern

Mit Shortwave lassen sich Lieder nachträglich speichern

Allerdings funktioniert das bei mir nicht. Es wird in meinem Verzeichnis Musik zwar eine ogg-Datei mit dem Bandnamen und dem Titel angelegt, aber sie hat 0 Byte. Nun habe ich gedacht, dass es vielleicht am Stream von Rock Antenne Heavy Metal liegt. Also habe ich Ohrschützer aufgesetzt und Antenne Bayern aktiviert. Allerdings ist das Verhalten hier gleich.

Ich habe beim Entwickler nachgefragt, was ich hier falsch mache. Mal sehen, was des Rätsels Lösung ist. Vielleicht fehlt ein Codec oder was weiß ich.

Update: Es hat sich wohl um einen Bug gehandelt. Vielen Dank für die schnelle Reaktion und den Hinweis, mittels:

flatpak update -y

Auf die neueste Version zu aktualisieren. Es funktioniert nun und ich kann Lieder nachträglich speichern. Die Songs werden als ogg-Datei in meinem Musik-Ordner abgelegt. Wer lieber ein mp3 hat, kann die Datei zum Beispiel mittels FFmpeg umwandeln. Der simpelste Befehl dafür wäre:

ffmpeg -i datei.ogg datei.mp3

Das funktioniert dann, wenn der Encoder für mp3 vorhanden ist (libmp3lame). Welche Encoder und Decoder verügbar sind, findest Du mit diesem Befehl heraus

ffmpeg -encoders
ffmpeg -decoders

Das gefällt mir sehr gut, dass man die Lieder nun speichern kann.

Ein paar Gedanken

Ich sehe das Programm aus der Sicht eines reinen Anwenders und es macht, was es soll. Die App ist schlicht, aber mehr muss auch gar nicht sein. Lieber nicht so überfrachtet. Allerdings hat es mich stutzig gemacht, dass einige Sender mehrfach in der Suche auftauchen.

Deswegen habe ich beim Radio Browser auf der Website nachgesehen, was das mit den mehrfachen Einträgen und Stimmen auf sich hat. Such ich dort nach Rock Antenne, bekomme ich für Heavy Metal auch mehrere Treffer. Allerdings liefert mir die Suche mehr Informationen. Ich sehe dort zum Beispiel, dass es sich um unterschiedliche Streams handelt.

Es sind unterschiedliche Stream, aber Shortwave zeigt diese Information nicht

Es sind unterschiedliche Stream, aber Shortwave zeigt diese Information nicht

Um Anwender wie mich weniger zu verwirren, könnte Shortwave diese Informationen ebenfalls anzeigen. Also bei einem Klick auf die Station sehe ich noch, ob der Stream MP3 oder AAC ist. Aber weitere Informationen fehlen. In meinem Fall habe ich mich gewundert, warum es zwei Streams mit MP3 gibt und einer hat so viel mehr Stimmen als die andere.

Allerdings muss man auch nachsehen, dass es sich um die erste Version des Programms handelt. Da wird sicherlich noch einiges passieren.




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7 Kommentare zu “Shortwave – Internet-Radio für GNOME – tausende Sender – gefällt mir gut”

  1. Markus says:

    Wenn der - wie alle andern Flats - mir erst mal mehrere hundert MB an Abhängigkeiten reinwürgt werde ich das wieder abbrechen müssen. Wie bei allen andern Flats auch.

    Appimage braucht das alles nicht.

    • Manuel says:

      Das Programm benötigt eine runtime, hier die gnome 3.36, die ist etwa 400 mb groß, installierst du ein anderes Programm das auf der selben runtime aufsetzt lädst du diese nicht nocheinmal herunter. Zusätzlich: wenn du eine weitere runtime herunterlädst lädst du nur das diff dieser mit bereits installierten herunter, da alle aktuellen runtimes auf sich aufbauen würdest du für eine zusätzliche kde runtime lediglich 100-200 mb herunterladen.

      Nicht zu vergessen die sandboxing Funktionalität.

      Das Programm selbst ist nur 2mb groß, als appimage wäre es etwa 70 mb groß und hätte keinerlei shared libraries => würde mehr ram benötigen und langsamer starten.

      Ich verstehe voll und ganz, dass Leute den distributions package manager flatpak vorziehen, aber appimage ist in jeder erdänklichen beziehung die unterlegene Technologie.

  2. Felix Häcker says:

    "Allerdings funktioniert das bei mir nicht. Es wird in meinem Verzeichnis Musik zwar eine ogg-Datei mit dem Bandnamen und dem Titel angelegt, aber sie hat 0 Byte."

    Ich habe gerade eine neue Version auf Flathub veröffentlicht, die diesen Fehler behebt. Einfach ein "flatpak update -y" ausführen, und danach sollte alles funktionieren 😉

  3. Markus says:

    @Manuel
    Das mein ich. Fast n halber GB für eine Radio App? Der technische Hintergrund ist mir schon klar, aber geschmacklich sagt mir das einfach nicht zu. Die Runtime ist ja sowieso schon 1x vorhanden.

  4. Dr.Smart says:

    >Fast n halber GB für eine Radio App
    Dass ja schlimmer als ne Electron App XD