Desktop-Vergleich: Wer ist der schnellste und braucht am wenigsten Speicher?
Auf e17releasemanager.wordpress.com hat der Enlightenment Release Manager einen Desktop-Shootout zusammengestellt. Wie er selbst sagt, ist es nicht die genaueste Messung, gibt aber einen Überblick wer am meisten Ressourcen frisst und in Sachen Geschwindigkeit die Nase vorn hat. Das Interessante an dem Test ist, dass eigentlich keine Software dafür zuständig war, sondern der Test eher in Richtung alltagstauglich eingestuft werden kann. Dazu muss man natürlich wissen, wie der gute mann getestet hat.
- Betriebssystem installiert und angemeldet
- Falls vorhanden, den Assistenten für die erste Anmeldung ausgeführt.
- Herausfinden, was die schnellste Möglichkeit ist, das jeweilige Terminal der Desktop-Umgebung zu öffnen (konsole für KDE, gnome-terminal für GNOME / Unity xfce-terminal für Xfce und terminology für Enlightenment)
- Neustart
- Die selbe Desktop-Umgebung wieder aufrufen
- Terminal öffnen
- Uptime ausgeben
- mem Stats ausgeben
- Screenshot machen
- Das ganze von Vorne
- KDE Plasma (4.8.5)
- GNOME Shell (3.4.1)
- Xfce (4.8.0.3)
- Unity (5.16.0)
- Unity 2D (5.12.0)
- E17
Der Benchmarker hat auch nicht mit automatischen Logins gearbeitet. Sollte er sich allerdings verklickt oder vertippt haben, hat er die Prozedur wiederholt – das müssen wir einfach mal so glauben. Aber so ist das bei allen Benchmarks – trau keiner Statistik, die … 😉 … Die Liste ist vom langsamsten bis zu schnellsten aufgereiht und hier kommt der Verlierer.
KDE Plasma: 57,76 Sekunden, 1390 MByte
KDE muss sich leider mit dem letzten Platz begnügen. Der Tester beschwert sich, dass er mit Pop-Up-Fenstern rechts unten bombardiert worden sei. Die Methode, um das Terminal zu starten war Alt+F2 dann konsole.
Unity: 56.98 Sekunden, 1091 MByte
Auch wenn Unity weniger Speicher brauchte, war der Vorsprung zu KDE nur marginal. Die MEssungenauigkeit von einer Sekunde ist zu vernachlässigen. Der E17 Release Manager zeigt sich wenig beeindruckt vom Speicherverbrauch Unity und die Startzeit sei auch nicht toll. Terminal wurde mittels Alt+F2 dann gnome-terminal gestartet.
GNOME Shell: 52.71 Sekunden, 955 MByte
Die GNOME Shell wurde aufgenommen, weil die Community ein bisschen angefressen sein, dass man sie immer mit Unity in einen Topf wirft. Dabei ist GNOME Shell sowohl schneller als auch sparsamer mit Arbeitsspeicher. Balsam auf die Wunden … ;). Terminal wurde wie bei den oberen beiden geöffnet.
Xfce4: 50.42 Sekunden, 929 MByte
Das ist eine kleine Überraschung. Ich hatte Xfce als wesentlich leichtgeiwichtiger eingeschätzt. Allerdings sagt der Tester aus, dass es ab hier einen merklichen Geschwindigkeits-Schub gibt. Er hatte nicht mehr das Gefühl, eine Kaffeepause für den Startprozess einlegen zu müssen. Was 2 Sekunden ausmachen können … Xfce war aber auch einer von zwei Desktop-Umgebungen, die einen Terminal-Launcher per Standard mit sich bringen.
GNOME Classic: 50.34 Sekunden, 940 MByte
GNOME Classic darf sich wohl mit Xfce auf eine Stufe stellen. Terminal gestartet mit Alt+F2 und dann gnome-terminal.
Unity 2D: 50.22 Sekunden, 1086 MByte
Also die 2D-Version von Unity macht schon einen guten Sprung in Sachen Geschwindigkeit. In Sachen verbrauchte Ressource, hält sie aber mit der 3D-Version mit. Terminal-Start: Alt+F2 und dann gnome-terminal.
E17: 48.13 Sekunden, 936 MByte
Das eigene baby E17 ist zwei Sekunden schneller als GNOME Classic und braucht in etwas genausoviel Arbeitsspeicher. Das ist verwunderlich, wie der Tester findet, weil er doch selbst immer angiebt, wie viel leichter und schneller E17 ist. Allerdings hat GNOME Classic auch keine Launcher, Pager, Gadgets und so weiter. Aber in diesem Test ging es darum, wie schnell man ein Terminal aufmachen kann. E17 bringt einen Terminal-Schnellstarter mit sich – wie Xfce eben auch.
GNOME Classic (ohne Effekte): 44.79 Sekunden, 911 MByte
GNOME Classic ohne Effekte ist ganz schön schnell unterwegs und schlägt E17 um fast 4 Sekunden. Ohne die ganze Effekthascherie haben die GNOME-Entwickler der Umgebung einen ziemlichen Turbo mitgegeben. Terminal: Alt+F2 dann gnome-terminal.
E17: 47.10 Sekunden, 920 MByte
Die Schmach von oben konnte der Entwickler natürlich nicht auf sich sitzen lassen und hat E17 mal so gebaut, wie er sich das selbst vorgestellt hat und nicht die Standard-Pakete genommen. Man hat sich davon allerdings einen größeren Geschwindigkeitssprung erhofft und zeigte sich überrascht, dass dies nicht wirklich viel gebracht hat. Er begründet aber auch, warum E17 bei diesem Test etwas benachteiligt sei.
- EFM braucht zirka 2 Sekunden, um den Desktop zu laden. Während dieser Zeit werden keine Symbole geladen – man will das in E18 verbessern. .oO(E18 steht hoffentlich nicht für das Jahr 2118)
- Terminology hat wegen einiger Bibliotheks-Abhängigkeiten eine sehr lange Ladezeit beim Erststart.
- GNOME hat einen unglaublichen Vorteil bezüglich Ladezeiten. Alle Bibliotheken werden bereits vom Sitzungs-Manager, LightDM, der wiederum GTK benutzt, geladen.
Der Entwickler zeigt sich aber nicht enttäuscht, sondern gratuliert dem GNOME-Team, für das Verbessern der Ladezeiten. So ganz will er aber nicht aufgeben und hat schließlich noch sein eigenes E17-Profil ins Rennen geschmissen.
E17RM: 44.36 Sekunden, 875 MByte
Er habe sich sogar selbst noch etwas beschissen, indem er das Terminal via Rechtsklick und Menü geladen und auf den Schnellstart verzichtet hat.
Aber es gibt immer einen, der es noch besser kann.
TWM: 29.70 Sekunden, 711 MByte
TWM schlägt alles. Warum TWM so dermaßen viel schneller ist, kann der Tester auf Anhieb nicht erklären.
Ein nicht ganz so ernstzunehmender Test, aber ich habe ihn gern gelesen – so als leichte Kost am Abend sehr verdaulich 🙂 … Screenshots zu den einzelnen Desktop-Umgebungen gibt es im Blog des Benchmarkers.
Ausgerechnet LXDE läßt er weg? Hat wohl Angst, daß E17 nicht so glänzen kann.
Unity: Das Terminal kann man doch auch mit Strg+Alt+T öffnen.
Wie wäre es denn, noch einen _richtig_ leichtgewichtigen Windowmanager auszuprobieren? Also dwm? Ich schätze mal, der würde hier am Speicherverbrauch und Startzeit abschneiden!
Trotzdem sehr interessant!
Grüße,
Matthias