Raspberry Pi + Problem mit Ubuntu 21.10 – HDMI-Adapter schuld (teilweise)
Vor circa einer Woche wollte ich Ubuntu 21.10 Impish Indri auf meinem Raspberry Pi 400 installieren und hatte massive Probleme. Es kamen mehrere microSD-Karten zum Einsatz, verschiedene Bildschirme und selbst auf dem Raspberry Pi 4 hatte ich das gleiche Problem. Die Linux-Distribution hat sich auf einem Pi 3+ starten lassen. Dort ist es aber ziemlich langsam. Die Server-Version ist hingegen problemlos gestartet.
Den HDMI-Adapter habe ich ausgeschlossen, weil damit sowohl Ubuntu 21.04, Raspberry Pi OS und auch die Server-Version funktionieren. Nun habe ich eine Woche lang die Augen offen gehalten, ob andere Leute ähnliche Probleme haben. Ich konnte aber nichts finden und habe mich entschlossen, einen anderen HDMI-Adapter zu bestellen und zu testen. Das Ergebnis war wirklich verblüffend.
HDMI-Adapter war das Problem mit Raspberry Pi und Ubuntu 21.10 Impish Indri
Hier ein Bild der beiden HDMI-Adapter. Den linken benutze ich seit ich den Raspberry Pi 4 habe. Er war mir ehrlich gesagt immer etwas zu sperrig, hat bisher seine Aufgabe aber tadellos erledigt.
Deswegen habe ich mir einen mit einer längeren Verbindung gekauft und es ist dieser HDMI-Adapter* geworden. Damit funktioniert es. Ubuntu 21.10 Impish Indri Desktop-Version startet problemlos auf dem Raspberry Pi 400 und ich kann es einrichten.
Deswegen hier noch ein kleiner Eindruck, wie gut die Linux-Distribution auf dem Pi 400 läuft.
Nach dem Start vergrößert das Betriebssystem die Partition der microSD-Karte auf den maximal benutzbaren Platz (auch das habe ich mit dem alten Adapter noch gesehen) und startet danach in den GUI-Modus.
Als erste Schritte stellst Du Sprache, Tastatur, Zeitzone und so weiter ein. Außerdem vergibst Du einen Benutzernamen und ein Passwort. Des Weiteren darfst Du der Installation einen Namen verpassen. Du kennst die Prozedur, wenn Du schon jemals ein Ubuntu-System installiert hast.
Wie brauchbar ist Impish auf dem Pi 400?
Nach wenigen Klicks bin ich auf ein Problem gestoßen, das ich in diversen Foren bereits gelesen hatte. Der Bildschirm ist einfach eingefroren. Ich konnte den Mauszeiger nicht mehr bewegen und musste den Stromstecker ziehen.
Also habe ich das System abermals gestartet. Aufgefallen ist mir, dass mir Impish meine Ordner zwar auf Deutsch anzeigt, aber Teile des Betriebssystems immer noch Englisch sind. Das Drama mit dem Kauderwelsch zieht sich schon seit etlichen Distributionen und jedes Mal muss ich manuell nachinstallieren. An dieser Stelle könnte das Unternehmen die Benutzerfreundlichkeit deutlich verbessern, wenn ich nicht bei jeder Installation die Sprache hindengeln müsste.
Den Screenshot konnte ich noch machen, dann ist mir das System wieder eingefroren. Deswegen bin ich nun auf den Raspberry Pi 4 gewechselt.
Nächster Versuch mit dem Raspberry Pi 4
Ich habe die microSD-Karte in meinen Raspberry Pi 4 gesteckt und das System gestartet. Verglichen mit dem Pi 400 dauert das wirklich etwas länger.
Nachdem ich mich angemeldet hatte, wollte ich die Einstellungen aufrufen, um die Anpassungen für die Sprache zu machen. Also habe ich auf Activities geklickt und dann nach Settings gesucht. Das Suchergebnis bekam ich noch angezeigt, aber bei einem Klick auf die Einstellunugen ist mir das System wieder eingefroren.
Das sind nun 3 Mal Freeze binnen 15 Minuten und das reicht dann eigentlich auch. Ganz so schnell wollte ich aber noch nicht aufgeben.
Ubuntu 21.10 Impish Indri auf Raspberry Pi friert dauernd ein – letzter Versuch
Wie zuvor erwähnt, hatte ich in einem Forum gelesen, dass andere Leute genau das gleiche Problem mit dem Einfrieren des Betriebssystems haben und einen bestätigten Bug-Report gibt es auch. Dort ist ein Workaround beschrieben, der funktionieren soll.
Ich habe das aber nicht gleich getestet, sondern erst das System auf den neuesten Stand gebracht. Dazu habe ich Ubuntu 21.10 auf dem Raspberry Pi gestartet, mich aber nicht am Desktop angemeldet. Stattdessen bin ich auf eine Konsole gewechselt Strg + Alt + F2 und habe mich dort angemeldet.
Mit dem Befehle sudo so habe ich zum Benutzer root gewechselt und habe das System auf der Konsole aktualisiert:
apt update
apt upgrade
Allerdings standen nur 7 Pakete als Upgrade bereit, die das Problem mit dem Einfrieren gefühlt nicht beheben dürften.
Workaround für das Einfrieren von Ubuntu 21.10 auf Raspberry Pi getestet
Die vorgeschlagene Lösung ist, in der Datei /boot/firmware/config.txt die nachfolgende Zeile zu ändern:
- dtoverlay=vc4-kms-v3d
- wird zu
- dtoverlay=vc4-fkms-v3d
Das habe ich gleich auf der Kommandozeile erledigt und danach bin ich wieder zum schnelleren Raspberry Pi 400 gewechselt.
Bei Ubuntu Budgie gibt es für diesen Workround laut Bug-Report ein Tool, das sich Budgie ARM and Pi nennt. Das habe ich aber nicht getestet.
Es sieht besser aus
Nun konnte ich die Einstellungen öffnen und damit auch die Sprache anpassen. Sie war bereits auf Deutsch eingestellt, aber es fehlten wie immer zusätzliche Sprachpakete. Ein Neuling kommt da nicht drauf, dass er zunächst auf Manage Installed Languages klicken muss. Das ist wirklich ein Ärgernis. Will man das Abbild kleiner halten, ist es OK, wenn nicht alle Sprachpakete installiert sind. Wünschenswert wäre aber, dass die Anwenderinnen und Anwender einen Hinweis beim ersten Anmelden bekommen.
Nachdem die fehlenden Sprachpakete installiert waren, habe ich mich abgemeldet und wieder angemeldet. Danach war mein Desktop auf Deutsch eingestellt.
Ubuntu 21.10 auf dem Raspberry Pi ist ganz angenehm
Nachdem das HDMI-Problem und der fiese Bug der Vergangenheit angehören, konnte ich mich endlich etwas mit dem Betriebssystem beschäftigen.
LibreOffice Writer ließ sich trotz des ersten Starts angenehm schnell öffnen. Der Erststart von Firefox hat allerdings ziemlich lange gedauert. Weitere Starts waren deutlich schneller.
Interessant finde ich auch, dass Remmina – ein Client für Fernzugriff – vorinstalliert ist. Ansonsten findest Du noch unter anderem Videos (Totem) und Shotwell für die Fotoverwaltung. Suchst Du zusätzliche Software, kannst Du im der Paketverwaltung Ubuntu Software stöbern.
Leider konnte ich als Browser Vivaldi nicht installieren, aber dafür kann Canonical nichts. Vivaldi bietet leider nur ein Paket für armhf und das ist für 32-Bit-Betriebssysteme. Ubuntu 21.10 für Raspberry Pi ist aber ARM64 und deswegen ist das Paket nicht kompatibel.
Und zum Schluss der Hammer …
Nun war ich neugierig, nachdem ich die Änderung in der Datei config.txt vorgenommen hatte. Ubuntu 21.10 ist nun tatsächlich auch mit meinem alten HDMI-Adapter in den grafischen Modus gestartet.
Den Kauf des neuen bereue ich aber nicht. Wie bereits erwähnt ist er weniger sperrig und künftig kann ich auch mit zwei verschiedenen HDMI-Adaptern testen, sollte wieder so ein komisches Phänomen auftreten.
An sich wäre Ubuntu 21.10 auf dem Raspberry Pi ziemlich schick. Aber die Bugs stellen unerfahrene Anwenderinnen und Anwender vor zu große Hürden. Ich hoffe, dass die Probleme bis zur nächsten LTS-Version, Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish, ausgemerzt sind.
Willst Du mit dem Raspberry Pi programmieren und Projekte umsetzen, bist Du meiner Meinung nach mit Raspberry Pi OS besser bedient.
Nette Pi-Konstellation
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