Linux Mint schließt Partnerschaft mit Mozilla

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Das Team von Linux Mint hat eine Partnerschaft mit Mozilla angekündigt. Laut eigenen Angaben entwickelt Mozilla zwei der wichtigsten Komponenten der Distribution.

  • Den Webbrowser Firefox
  • Die E-Mail- und Kalender-Anwendung Thunderbird

Linux Mint lobt die Open-Source-Anstrengungen von Mozilla und geht auch kurz auf die Geschichte von Firefox ein. 2003 hatte der Internet Explorer einen Marktanteil von 95 % und kaum jemand hat sich mehr um die Kompatibilität anerer Browser geschert. Damit wurden die Web-Standards faktisch diktiert.

Netscape hat damals reagiert und den Quellcode des eigenen Browsers (Netscape Navigator) offengelegt. Mozilla wurde geschaffen und hat diesen Code benutzt. Daraus ist Firefox entstanden. Firefox konnte dem Internet Explorer Marktanteile abjagen und hat gut aufgeholt. 2010 hatte Firefox einen Marktanteil von 30 %. In gewisser Weise hat Firefox das Web gerettet.

In der Zwischenzeit haben sich die Kräfteverhältnisse aber erneut verschoben. Google Chrome ist Klassenprimus und viele andere Browser basieren auf Chromium. Unter anderem auch Brave und Microsofts Edge. Man muss an dieser Stelle auch sagen, dass viele mit Mozillas Entscheidungen in der jüngeren Vergangenheit nicht einverstanden sind / waren. Ich selbst benutze sowohl Firefox als auch Brave.

Änderungen in Firefox

Firefox wird über die offiziellen Mint-Repositories weiterhin als .deb-Paket vertrieben. Die Konfiguration und das Paket lehnt sich dabei stark an die Version an, die von Mozilla ausgegeben wird. Das Mint-Team spricht davon, dass die beiden Varianten fast identisch sind.

In der Vergangenheit hat Linux Mint eigene Standardeinstellungen benutzt und Firefox wurde speziell konfiguriert. Ab sofort will sich die Linux-Distribution wieder stärker an die Mozilla-Voreinstellunge halten:

  • Die Standard-Startseite zeigt nicht mehr länger auf https://www.linuxmint.com/start/
  • Die Standard-Suchmaschinen enthalten nicht mehr die Such-Partner von Linux Mint (Yahoo, DuckDuckGo und so weiter), sondern Mozillas Partner (Google, Amazon, Bing, DuckDuckGo, Ebay und so weiter)
  • Firefox enthält nicht mehr länger Änderungen oder Patches von Linux Mint, Debian oder Ubuntu.

Sowohl Entwicklung als auch Wartung wird dadurch einfacher. Bisher konnte das Team die Pakete von Ubuntu benutzen. Allerdings orientiert sich Ubuntu immer weiter Richtung Snap und wird bald kein Paket für Firefox mehr zur Verfügung stellen. Anwenderinnen und Anwender von Firefox haben damit auch dasselbe Erlebnis auf allen Geräten und Betriebssystemen.

Weitere Informationen

In der offiziellen Ankündigung findest Du noch ein paar weitere Details zur Partnerschaft. Zum Beispiel gibt das Team an, dass es sich sowohl um eine kommerzielle als auch technische Partnerschaft handelt.

Es gibt auch Pläne, dass die Anwenderinnen und Anwender im Browser sehen, wenn es Updates gibt und sie diese sofort einspielen können.

Bessere Unterstützung für runde Ecken (eigene Fensterrahmen) sollen bei Firefox 96 implementiert werden. Mit Linux Mint 20.3 Una ist bekanntlich alles etwas runder geworden.

Spürbar soll die neue Partnerschaft mit Firefox 96 werden. Das bedeutet – entweder am heutigen 11. Januar oder morgen. Das gilt für alle offiziell unterstützten Mint-Versionen – also 19.x, 20.x und LMDE.

Bei Linux Mint 20.3 ist das bereits seit der Beta-Version und Firefox 95 der Fall.

Firefox 95 unter Linux Mint 20.3
Firefox 95 unter Linux Mint 20.3

Allerdings werden Deine Einstellungen nicht überschrieben. Eine Änderung beim Verhalten kann trotzdem auftreten. Möglicherweise werden Variablen überschrieben, die nicht von den Usern geändert wurde. Im Idealfall merkst Du aber kaum etwas.

Allerdings wird sich die Suchmaschine auf Google umstellen, sofern Du den Standard benutzt. DuckDuckGo gibt es weiterhin, Du musst aber manuell umstellen.

Bei Firefox ist Google die einzige Suchmaschine, die Einkommen für Linux Mint generiert. Bei anderen Browsern sind das Yahoo, DuckDuckGo und Startpage.




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