Garmin Venu wegen Garantiefall bekommen, aber ein irres Schauspiel
Rant start. Habe ich derzeit einfach einen Lauf oder werden die Unternehmen einfach immer unverschämter? Bis zu einem gewissen Zeitpunkt lasse ich mir auch einiges eingehen, komme ich mir allerdings verarscht vor, hört der Spaß auf. Vor allen Dingen habe ich aufgehört, mich mit Floskeln abspeisen zu lassen. Auf jeden Fall bin ich günstig an eine Garmin Venu gekommen, weil der Garantiefall um die vívoactive 3 ein bizarres Trauerspiel war / ist.
Warum ich den Fall hier ausführlich breittrete? Weil ich Dir zeigen möchte, dass man sich eben nicht alles gefallen lassen muss und das es sich tatsächlich lohnen kann, sich auf die Füße zu stellen.
Ich hätte mich übrigens auch anders verhalten, wenn man mich nicht dauernd vertröstet und so einen Bockmist erzählt hätte. Mich hat wirklich am meisten geärgert, dass mich die Reparaturfirma offenbar für dumm verkaufen will.
Was ist passiert?
Meine vívoactive 3 hat mir viel Freude bereitet und mich auch gut motiviert. Allerdings hat der Akku nach knapp einem Jahr deutlich nachgelassen. Also eine Stunde Joggen mit Musik hören hat 30 % Akku gekostet – von 70 % auf 40 % gefallen und ab circa 30 % hat sich die Uhr einfach ausgeschaltet. Das ist ein klares Zeichen, dass der Akku nicht mehr in Ordnung ist – mit dem Problem stehe ich nicht alleine da). Das ist kein Problem, dafür gibt es eine Garantie.
Da ich die Uhr via Amazon gekauft hatte, habe ich dort die Garantie geltend gemacht. Das ist relativ einfach und ich musste lediglich die Rücksendung ausdrucken und das Gerät einschicken. Am Donnerstag, dem 12.11.2020 hatte ich die Uhr dann verschickt. Man muss an dieser Stelle anmerken, was Amazon verspricht: Du bekommst das Gerät binnen 12 Arbeitstagen wieder. Das ist recht sportlich und in der momentanen Zeit vielleicht auch ein bisschen zu knapp.
Am 25.11.2020 bekam ich dann per E-Mail, dass die Uhr zur Reparatur eingetroffen ist. Ich hielt das für einen üblichen Automatismus, da ja alles noch im Zeitrahmen war und ein paar Tage hin oder her – es störte mich erst einmal nicht.
Da ich dann bis zum 2.12.2020 nichts weiter gehört hatte, fragte ich freundlich nach, ob es denn einen Liefertermin für die reparierte Uhr gibt.
Ab hier wurde die ganze Sache dann echt albern. Die Reparaturfirma fing erst an, mich zu vertrösten. Die Uhr sei bei Garmin und ich müsste etwas Geduld haben.
Buchbinder Wanninger wäre stolz – so bin ich an die Garmin Venu gekommen
Daraufhin habe ich gebeten, bei Garmin nachzufragen. Auch hier hat das Unternehmen wieder geblockt und nur um Geduld gebeten.
Also habe ich mich selbst auf den Weg gemacht und Garmin direkt über Twitter kontaktiert. Eine Antwort kam recht flott, war aber nicht zufriedenstellend. Dort sagte man mir, dass man keine Einblicke zu diesem Prozess hat. An dieser Stelle habe ich mir gedacht: „Wie viel besser wäre die Welt mit Computern oder zumindest Telefonen oder anderen Kommunikationsmitteln? Was für eine tolle Erfindung das doch wäre, wenn Garmin einfach bei Sertec anrufen könnte – schließlich habe ich denen Auftragsnummer und alles mitgeteilt!“
Also ist mir die Sache dann zu doof geworden und ich habe den Kundenservice von Amazon am 4.12.2020 kontaktiert (wobei ich eine spannende Entdeckung gemacht hatte). Interessant an dieser Stelle war, dass Amazon mir mitteilte, dass die Uhr bereits am 16.11.2020 eingegangen ist. Seit dieser Information stelle ich mich stur. Die Uhr ist bei Sertec am 25.11.2020 ins System eingebucht worden, obwohl sie schon am 16.11.2020 eingegangen ist.
Da Amazon von der Reparaturfirma anscheinend am 7.12.2020 auch keine zufriedenstellende Antwort erhalten hat … im Endeffekt hat Amazon nicht lange gefackelt und mir das Geld rückerstattet. Daraufhin habe ich die Garmin Venu bestellt – hat 50 Euro Aufpreis gekostet*. Das war mir die Sache aber wert und ich bereue es nicht. Die Uhr wurde übrigens am nächsten Tag geliefert – ich hätte aber auch ein oder zwei Tage länger gewartet.
Für mich war die Sache damit erledigt. Was für ein Irrglaube …
Nun fängt der Spaß erst an …
Am 10.11.2020 um 9:33 Uhr hat mir die Reparaturfirma ein E-Mail geschrieben, dass die Reparatur abgeschlossen sei. Ich habe das ignoriert, weil vom 7.12. bis zum 10.12 sollte sogar eine Brieftaube die Nachricht von der Rückerstattung übermittelt haben.
Die Uhrzeit ist deswegen wichtig, weil DHL am selben Tag so kurz vor 11 Uhr (ja, keine 90 Minuten später) die Uhr lieferte. Ich rätsle noch heute, wie DHL das gemacht hat – unglaublich Leistung!
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass ich wesentlich freundlich wäre, hätte man nicht den Münchhausen gemimt.
Nun habe ich der Reparaturfirma geschrieben, dass ich eine Falschlieferung erhalten habe. Die Firma hat mir ein Produkt geschickt, das mir seit 7.12.2020 nicht mehr gehört. Das Unternehmen möchte das Paket wieder abholen.
Die Reparaturfirma schrieb zurück, dass sie nicht dafür zuständig sind. Ich möchte mich an Amazon wenden. Ich mag aber nicht. Habe bereits mit drei Firmen kommunizieren müssen, um überhaupt eine Aussage zu bekommen. Hinzu kommt noch, dass meines Erachtens alle plötzlich sehr schnell ging, nachdem Amazon mir eine Rückerstattung gegeben hatte. Deswegen schreibe immer nun wieder zurück, man möge das falsch gelieferte Paket abholen.
So ging das tagelang hin und her. Sertec ist der Meinung, nicht mehr zuständig zu sein – ich schreibe einfach immer wieder zurück, dass ich eine Falschlieferung erhalten habe – bitte abholen (Copy & Paste).
Am Freitag, dem 18.12.2020 habe ich erstmals keine Antwort mehr von der Reparaturfirma erhalten. Sollte sich die Firma nicht mehr melden, werde ich sie wöchentlich daran erinnern, dass noch ein Paket falsch an mich zugestellt wurde. Ansonsten geht das Spiel einfach so weiter – mir wird das nicht zu doof.
Ich kann eine Sache gar nicht leiden – wenn ich verarscht werde. Ich kann es nicht genau beweisen, habe aber bei dieser Sachlage das starke Gefühl, verarscht worden zu sein. Deswegen stelle ich mich so stur.
Und weiter geht es
Update: Es gibt Zufälle, die sind erstaunlich. Wenige Stunden nachdem dieser Beitrag online ging, wurde ich dann von Amazon kontaktiert. Die Reparaturfirma hat Amazon kontaktiert, dass ich ein Austauschgerät bekommen werde und man mir deswegen das Geld wieder abbuchen müsse.
Natürlich ist das so nicht in Ordnung und ich habe Amazon die Sachlage kurz nochmal erklärt. 2 Minuten später hatte ich dann ein Rücksende-Etikett und die Nachricht, dass man das Paket von DHL am 22.12.2020 abholen lässt. Die Wortwahl der Reparaturfirma “werde Austauschgerät bekommen” macht mich aber stutzig. Kann aber auch lost in translation sein. Auf jeden Fall ein witziger Zufall. Somit dürfte das Thema nun endgültig vom Tisch sein. Die reparierte oder ausgetauschte Uhr geht zurück und ich habe die Garmin Venu.
Update: Wieder falsch getippt!
Am heutige 22.12.2020 um circa 11:30 hat DHL das Paket nun abgeholt. Die Reparaturfirma weiß aber offenbar nichts davon. Heute habe ich wieder ein E-Mail bekommen, dass ich mich in der Sache bei Amazon melden möchte.
Nun kann ich ja nicht mehr schreiben, dass sie ihr falsch geliefertes Paket abholen sollen. Also habe ich meine Antwort abgeändert und werde von nun an benutzen: Bedauerlicherweise haben Sie mir am 10.12. ein Gerät zukommen lassen, das mir seit 7.12. nicht mehr gehört. Das stimmt auch und man muss ja bei der Wahrheit bleiben.
Sollte das Spiel nun weitergehen, werde ich den Prozess der Antwort automatisieren.
Freue mich indes an der Garmin Venu
Selbstverständlich bekommt Sertec das Paket inklusive Inhalt zurück – aber sie sollen das mit Amazon ausmachen – sie haben das auch verbockt. Ich spiele nicht den Postboten für die.
Da mir das Geld rückerstattet wurde, war für mich ein Neukauf einer Sport-Uhr eine klare Sache. Zunächst habe ich mit der vívoactive 4 geliebäugelt, die sogar noch 30 Euro günstiger als die 3er damals gewesen wäre. Dann ist mir aber die Garmin Venu mit einem AMOLED-Display aufgefallen. Dafür musste ich 50 Euro drauflegen, aber die Entscheidung war richtig.
Nicht nur das Display ist schöner, sondern der Akku hält auch wesentlich länger. Speicher für Musik ist mit 4 GByte gleich – das reicht aber auch. Den Bildschirm darfst Du außerdem individualisieren (die Optionen sind etwas limitiert, aber es geht um das eigene Foto). Hier eine Eigenkreation mit meiner Weißlippen-Bambusotter (Green Pit Viper), die ich vor Jahren in Indonesien vor die Kamera bekam.
Von den Funktionen her ist sie ähnlich wie die vívoactive. Bei einer kurzen Recherche hat jemand die Garmin Venu als die bessere vívoactive 4 bezeichnet. Das Navigieren funktioniert gleich und auch den Musik Player muss man austricksen. Hier wundert es mich wirklich, dass ein Unternehmen wie Garmin keine bessere Software entwickeln kann.
Ich habe übrigens kurz mit der Garmin Instinct Solar geliebäugelt. Allerdings hat die keine integrierte Musik-Option. Die Funktion finde ich aber nicht nur zum Joggen praktisch, sondern auch unterwegs. Im Zug oder im Flugzeug ein Hörbuch über die Uhr hören, ist schon echt bequem. Wegen der Funktion habe ich mich damals übrigens auch für die vívoactive 3 Music entschieden.
Viele Verbesserungen bei der Garmin Venu
Weil wir gerade beim Musik Player waren. Ich merke bei der Datenübertragung via USB einen deutlichen Unterschied. Das geht viel schneller als bei meiner alten Uhr.
Das offensichtlich Beste an der Garmin Venu ist der Bildschirm – gar keine Frage. Der ist gestochen scharf und lässt sich in allen Lagen sehr gut lesen. Das OLED-Display schaltet sich per Standard schnell ab, wenn es nicht gebraucht wird, was sich zusätzlich positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt. Magst Du keine Spielereien mit eigenen Anzeigen, kannst Du auch ein vorgefertigtes nehmen. Die sind teilweise wirklich edel. Im Connect IQ Store gibt es dann noch mehrere hundert weitere.
Der Connect IQ Store löst ein bisschen gemischte Gefühle aus, muss ich sagen. Da gibt es ziemlich viel Blödsinn, aber auch ein paar echte Juwelen. Du musst Dir beim Stöbern einfach ein bisschen Zeit nehmen. Ich fand es bei meiner ersten Garmin-Uhr schon verwirrend mit den Apps und Widgets. Im Endeffekt ist es recht einfach. Apps musst Du selbst starten und Widgets kannst Du einfach auf den Bildschirm legen.
Die Garmin Venu kann neben Nur GPS auch GPS + GLONASS und GPS + GALILEO. Nur GLONASS oder GALILEO lässt sich allerdings nicht einstellen.
Nach fast 4 Wochen ohne Uhr joggen, bin ich schon sehr froh, diesen Begleiter wiederzuhaben. Ich tendiere weiterhin dazu, zu schnell zu laufen und mein digitaler Trainingspartner bremst mich dann rechtzeitig ein.
Ein bisschen hoffe ich schon, dass das Winter-Wetter zurückkommt – erstens kann man im Schnee nicht so schnell und zweitens mag ich die Stimmung einfach.
Mit dem richtigen Trainingspartner am Handgelenk macht das einfach doppelt Spaß. Die Garmin Venu ist nun seit gut 2 Wochen im Einsatz und ich bin echt zufrieden damit. Damit der Akku länger hält, habe ich auch diverse Fitness Tracker und anderes Zeug deaktiviert. Viel davon brauche ich einfach nicht. Zum Beispiel fand ich den Pulsoximeter zwei Tage lang spannend und danach war mir mehr Akkulaufzeit aber wichtiger.
Als Kunde schon lange nicht mehr König
Tuxedo ärgert mich auch gerade und das Fusion habe ich schon vor über 3 Wochen bestellt (einen Tag nach Ankündigung). Natürlich musste ich sofort bezahlen. Auch hier werden die Aussagen langsam widersprüchlich. Ich habe mir nämlich nach 2,5 Wochen eine Anfrage erlaubt, wann denn mit einer Lieferung zu rechnen sei. Hier sammle ich gerade die Kommunikation – langsam nervt es mich nämlich, als Kunde der Depp zu sein und das Gefühl zu haben, Informationen aus Käpt’n Blaubärs Feder zu erhalten.
Wegen Covid-19 plus Weihnachten hat man eben 2 bis 3 Wochen Wartezeit. Das ist in Ordnung und mit meiner Bestellung habe ich den Konditionen auch zugestimmt. Stimmen tut es nicht, weil die Bestellung des Fusion ist nun über 3 Wochen her.
Update: Dass ich noch Kunde von Tuxedo bin, ist dem herausragenden Supporter auf Twitter zu verdanken. Probiere es erst gar nicht via E-Mail – da habe ich zwar auch eine Antwort bekommen (mit der ich gar nicht mehr gerechnet hatte), aber erst 6 Tage später. Pandemie und Weihnachten – sehe ich ein – ich verlange keine Antwort im üblichen Rahmen. Kann eine Firma aber binnen 48 bis 72 Stunden nicht antworten, dann fällt mir dazu spontan unterbesetzt ein. 6 Tage für einen Zweizeiler ist einfach inakzeptabel – ganz zu Schweige, dass die Aussage widersprüchlich zu der des Twitter-Supports war. Den Weg zu Twitter bin ich deswegen gestiefelt, weil ich nach mehr als 48 Stunden keine Antwort erhalten hatte.
Das böse Amazon *heul*
Alle winseln immer, man soll nicht bei Amazon bestellen und die anderen auch mitkommen lassen. Tue ich gerne, aber dann möchte ich auch guten Service haben. Dabei ist mir nicht wichtig, dass die anderen nicht ganz so schnell sind. Allerdings will ich keine Lach- und Sachgeschichten hören, wenn ich eine Anfrage stelle. In der Preisklasse des Fusion erwarte ich außerdem schon, das Gerät binnen 3 Wochen zu haben.
Vielleicht habe ich einfach ein bisschen Pech derzeit. Sollte das aber der allgemeine Ist-Zustand sein, wundert es mich nicht, dass die meisten bei Amazon bestellen. Dort hast Du als Kunde tatsächlich das Gefühl, König und nicht lästiger Pöbel zu sein. Es ist sogar gut möglich, dass das Fusion nicht mehr vor Weihnachten ankommt und dann beträgt die Lieferzeit locker über 4 Wochen.
Immer wieder das Gleiche
Dieses Verhalten zieht sich aber wie ein roter Faden durch, auch wenn man anderen zuhört. Bei meinem Raspberry Pi 4 damals hatte ich auch so Ärger. Die Firma, bei der ich bestellt hatte, gab eine gewisse Lieferzeit an. Nach einer gefühlten Ewigkeit fragt man eben nach und erhält auch nur Durchhalte-Floskeln. Das Angebot einer Rückerstattung nach mehreren Wochen Wartezeit mag gesetzlich korrekt sein, ist aber ein Schlag ins Gesicht des Kunden.
Das Problem an der Sache ist, wenn Du Dich dauernd mit den Ausreden abspeisen lässt, wirst Du einfach noch mehr an der Nase herumgeführt. Warum wirbt man mit Zeug, für das die Kapazitäten nicht vorhanden sind? Ich meine – verstehen kann man das. Das Unternehmen sammelt einfach das ganze Geld ein und wenn sich der eine oder andere lästige Kunde beschwert, zahlt man es eben wieder zurück. Ein großes Risiko gibt es hier nicht. Der Kunde ist Depp – weil er nun das Gewünschte immer noch nicht hat und woanders möglicherweise auf die Schnelle auch nicht herbekommt.
Beim Raspberry Pi 400 habe ich gesehen, dass es auch anders geht. Die Firma hat bereits vor Auslieferung ein E-Mail an alle Kunden geschickt, dass man bis Bestellnummer XYZ ausliefern könne und die anderen müssten sich auf längere Wartezeiten einstellen. Ich hatte Glück und war dabei. Allerdings hätte ich hier eine Wahl gehabt und sofort stornieren können. Den anderen musst Du hinterherlaufen und bekommst dann noch dumme Antworten, wenn Du Dich erdreistest, nach dem Stand der Dinge zu fragen.
Less Bullshit – more Service wäre der Idealfall. Less Bullshit wäre allerdings ein verdammt guter Anfang. Rant over.
Zumindest kann ich mich an der Garmin Venu erfreuen.