Freespire 9.5 veröffentlicht – kurz getestet

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Die Linux-Distribution Freespire 9.5 Black Balloon basiert auf Ubuntu 22.04 LTS (Jammy Jellyfish) und bietet per Standard die Desktop-Umgebung GNOME 42.5. Allerdings wurde sie so modifiziert, dass sie Windows 10 ähnelt. Damit soll Freespire attraktiver für Windows-Umsteiger sein.

Viele Anwender hätten sich eine Oberfläche gewünscht, die nicht so unterschiedlich zu Windows 10 oder 11 ist. Deswegen gibt es das klassische Dock und auch das Start-Menü. Möchtest Du lieber das herkömmliche GNOME-Layout nutzen, kannst Du das ebenfalls machen.

Das Team gibt außerdem an, an der Sicherheit und Zuverlässigkeit gearbeitet zu haben. Es wurden viele Bugs und andere Probleme behoben, die bei Version 9.0 aufgetreten waren. Mitunter funktionieren nun Bluetooth-Headset-Mikrofone und bei HDMI-Verbindungen wird die richtige Auflösung angezeigt.

Ferner gibt es diverse Änderungen und die wichtigsten davon sind:

Linux-Kernel 5.19.0-41
OnlyOffice 7.3
Etcher 1.8
Firefox ESR 102
Thunderbird 102
Discover Software Store
Paketmanager Muon
Flatpak

Ich habe mir das Abbild heruntergeladen und einen kurzen Blick auf die Distribution geworfen.

Kurz getestet – Freespire 9.5

Hast Du Ubuntu schon einmal benutzt, kennst Du, dass Du beim Start von einem USB-Stick die Distribution als Live-Version ausprobieren oder installieren kannst. Du kannst auch Deutsch wählen. Ich habe die Live-Version gestartet, weil mir das für einen kurzen Blick reicht.

Freespire 9.5 ausprobieren oder installieren

Der Desktop erinnert wirklich etwas an Windows 10, wobei das geübte Auge sofort sieht, dass es sich um eine Linux-Distribution handelt. Für Umsteiger ist es sicherlich angenehm, wenn sie das übliche Start-Menü links unten finden und so weiter.

Beim Stöbern durch das Menü ist mir aufgefallen, dass die vorinstallierte Software eher übersichtlich ist.

In Freespire 9.5 vorinstallierte Software

Neben den üblichen Verdächtigen wie Firefox und Thunderbird sowie den Programmen zum ABspielen von Videos, den Kalender und so weiter, findest Du auch folgende Pakete vorinstalliert:

Rhythmbox
Cheese
Midnight Commander
Shotwell

GIMP und VLC sind allerdings nicht vorinstalliert. Wie bereits oben bei den Änderungen erwähnt, setzt Freespire 9.5 auf ONLYOFFICE und nicht auf LibreOffice.

Es könnte Windows-Umsteigern tatsächlich entgegenkommen, dass statt LibreOffice die Alternative ONLYOFFICE vorinstalliert ist. Diese Office-Suite ähnelt Microsoft Office etwas mehr als LibreOffice.

ONLYOFFICE ähnelt Word und Microsoft Office mehr als LibreOffice

Möchtest Du zusätzliche Software installieren, kannst Du das unter anderem mit der Paketverwaltung Discover machen. Dort findest Du alle Pakete, die auch Ubuntu zu bieten hat. Ebenso kannst Du Freespire 9.5 via Discover aktualisieren. Unten links wird Dir angezeigt, wenn es Updates gibt.

Die Paketverwaltung ist übersichtlich und gut strukturiert. Unter Grafik findest Du unter anderem GIMP und Krita. Dank der Kurzbeschreibungen weißt Du auch relativ schnell, wofür die jeweilige Software gedacht ist.

Zusammenfassung

Die vorinstallierte Software ist, wie bereits erwähnt, ziemlich übersichtlich. An sich gefällt es mir schon, wenn Distributionen nicht so überladen sind. Allerdings frage ich mich gerade, warum das ISO-Abbild weit über 4 GByte hat. Das passt irgendwie nicht so ganz zusammen.

Ich sehe offen gesagt bei Freespire 9.5 keinen großen Vorteil gegenüber anderen Distributionen mit einem Start-Menü. Privat benutze ich Linux Mint und das ist genauso benutzerfreundlich wie Freespire und dazu noch wesentlich weiter verbreitet. Oder der Ubuntu Cinnamon Remix ist zwischenzeitlich ein offizielles Derivat und da hast Du ebenfalls ein Start-Menü. Bei Ubuntu MATE sollten sich Windows-Umsteiger ebenfalls schnell zurechtfinden. Sicherlich ist es Geschmacksache und Freespire ist ganz schick – persönlich finde ich aber, dass es bessere Optionen gibt.