Auch LightDM-Entwickler sauer auf Canonical

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Wayland Logo 150x150David Edmundson, verantwortlich für LightDM, hat sich in einem längeren Blog-Eintrag zu Mir geäußert. Er ist nicht gerade glücklich. LightDM wird stark von Canonical gesponsert, weil man den Display Manager auch einsetzt, aber verantwortlich für das Projekt ist Edmundson.

Schon vor 2 Jahren, als jeder Wayland für eine gute Idee befand, wurde das auch in den Plan für LightDM aufgenommen.

Auch wenn Canonical hinter LightDM steht, wird die Software dennoch von der Community entwickelt. Edmundson hat ein Veto-Recht, wenn er bestimmte Patches nicht gut findet, die den Greeter (die Bibliotheken) betreffen. LightDM wird von seinem KDE-Greeter in einigen Distributionen verwendet, sowie von Xfce, Razor Qt und Unity.

Die Qt-Bibliothek wurde ursprünglich nur von ihnen und Razor Qt benutzt. Weil aber Unity nun QML benutzt, sei Canonical von seinen Bibliotheken abhängig. Er sei für die Qt-Bibliothek verantwortlich und hätte das endgültige Sagen, was da rein darf und was nicht. Er habe auch schon Patches von Canonical zurückgewiesen, damit diese neu geschrieben werden. Das ist bisher wie eine offene Community gewesen.

Das Großartige daran, LightDM in KDE zu nutzen ist, dass man nicht all die langweiligen Dingen unterstützen müsse, die man brauche, um einen Display Manager ans laufen zu bekommen. Man muss keinen Wayland-System-Compositor benutzen, weil man das Zeug einfach so bekommt. Alle schreiben Code, die anderen helfen, um Open-Source besser zu machen.

Hätte er gewusst, dass sie (Canonical) Wayland nicht unterstützen, hätte er seine Zeit nicht in LightDM investiert. Er fühlt sich nicht betrogen, weil man damals diesen Weg gehen wollte und Canonical das Recht hat, zu tun, was sie wollen.

Sein Problem sei nicht, dass sie ihre Meinung geändert haben, sondern dass sie ihm nicht rechtzeitig Bescheid sagten. Wenn man bereits ein halbes Jahr im Voraus wisse, dass man sich anders entscheiden hat, ist es einfach unhöflich, die davon betroffenen nicht zu informieren, beschwert sich Edmundson (völlig zurecht). Nun werde man zurückgeworfen und das sei einfach frustrierend.

Somit müsse man nun Wayland-Unterstützung selbst einpflegen. Später in dieser Woche werde man sich noch treffen und Weiteres besprechen.

Die Voraussetzungen seien, dass man in Naher Zukunft einen Display-Manager braucht, der Qt5 unterstützt. Mittelfristig brauche man einen Display-Manager, der Wayland als System Compositor unterstützt.

Nun könne man KDM patchen, um X und Wayland zu unterstützen, etwas komplett neues schreiben oder LightDM patchen, um Wayland ebenfalls zu unterstützen (Canonical wird hier so wie es aussieht nicht mehr beisteuern).

Einen Display Manager zu schreiben hört sich laut Edmundsons Aussage einfacher an, als es in Wirklichkeit ist.

Edmundsons Blog-Eintrag passt damit perfekt in den Tenor anderer hochrangiger Entwickler. Man ist weniger sauer, was Canonical gemacht hat, sondern wie sie es getan haben.




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