Drahtlos drucken mit dem HP OfficeJet Pro 8100 ePrinter unter Linux – Duplex braucht etwas Überredungskunst

3 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

HP Officejet 8100 Teaser 150x150Meine Freundin hat sich einen neuen Drucker zugelegt. Für Grafik-Designer reichen Schwarz-Weiß-Laserausdrucke eben nicht immer. Sie hatte vorher Recherche betrieben und ist auf den HP Officejet Pro 8100 ePrinter Tintenstrahldrucker (A4, Drucker, Dokumentenecht, WLAN, Ethernet, USB, 4800×1200) gestoßen. Wir waren die letzten paar Tage Freunde in Kairo besuchen und hatten da die Computer-Geschäfte nach diesem Drucker abgesucht. Viele Geschäfte hatten diesen und alle verlangen so knapp unter 100 Euro dafür.

Zunächst einmal hat mich überrascht, wie schwer das Ding eigentlich ist. Allerdings bekommt man für das Geld auch jede Menge Drucker. Ethernet-Anschluss, WLAN-Unterstützung, Duplex-Einheit und so weiter. Ich hatte schon ewig lange keinen Tintenstrahldrucker mehr gekauft, da ich keine Farbdrucke brauchte und hatte bei HP immer in Erinnerung, dass die Farbpatrone eine einzelne Einheit war. Mit Freude stellt man da fest, dass sich dies anscheinend geändert hat. Schwarz, Magenta, Gelb und Cyan sind spearat austauschbare Kartuschen – sehr schön.

Um den Drucker zu konfigurieren, muss man laut Beschreibung Mac OS X oder Windows verwenden. DIe beigelegte CD wollte aber weder unter Mac OS X 10.8 noch unter Windows 8. Dazu muss man sich von HP neue Software holen – das Gerät steht wohl schon eine Weile.

Nun haben wir die neue Software unter Mac OS X 10.8 installiert und den Drucker via USB-Kabel konfiguriert. An einem Punkt fragt die Software, ob man den Drucker mit einem drahtlosen Netzwerk verbinden möchte. Wir bejahten das. Der Drucker lässt sich im Prinzip wie jedes andere Gerät auch einrichten: WLAN aussuchen, Passwort eingeben, Drucker bekommt IP-Adresse via DHCP. Etwas schade an diesem Punkt fand ich, dass man dem Drucker keine fixe IP-Adresse geben kann. Die ersten Schritte weisen auch nicht wirklich darauf hin. Was macht man als Geek in so einem Fall? -> Browser auf, zugewiesene IP-Adresse eintippen und sehen, was passiert. Nun kam eine sehr angenehme Überraschung, die sich am Besten in Form eines Screenshots erklären lässt.

HP-Drucker via Browser konfigurieren

HP-Drucker via Browser konfigurieren

Nun musste ich unter Linux Mint 14 nur noch einen neuen Drucker hinzufügen, auf Netzwerk klicken und der Drucker wurde nach einem kurzen Scan automatisch erkannt und eingerichtet. Der Druck einer Testseite funktionierte auch sofort. Die Duplex-Einheit stand mir aber nicht zur Auswahl, was schade ist. Damit lässt sich Papier sparen.

Netzwerkdrucker sofort erkannt

Netzwerkdrucker sofort erkannt

Drucken funktioniert ohne weiteres Zutun

Drucken funktioniert ohne weiteres Zutun

Testseite

Testseite

Duplex-Einheit oder doppelseitiges Drucken

Hier muss man unter Linux etwas Handarbeit anlegen, weil das nicht Out of the Box funktioniert und ich habe bisher auch nur einen Teilerfolg erzielt – also eigentlich einen vollen Erfolg nach Fluchen, ratlosen Blicken und Recherche im Internet. Weder der HP Device Manager als auch LibreOffice oder sonst eine Software haben zunächst die Duplex-Einheit erkannt. Dazu musste ich unter CUPS dem Drucker sagen, dass die Duplex-Einheit vorhanden ist. CUPS kann man im Browser so aufrufen: http://localhost:631

Nun auf den Drucker klicken und unter Options Installed die Duplex-Einheit aktivieren.

Duplex-Einheit vorhanden

Duplex-Einheit vorhanden

Nun konnte ich unter LibreOffice dem Drucker auch sagen, dass er beidseitig drucken soll – tut er aber nicht. Er wirft immer 2 Seiten aus. Nun habe ich im Internet gekruscht und das scheint ein Bug in der Treiber-Software zu sein. Befiehlt man dem Druckauftrag, er soll den Duplexer benutzen, tut er das nicht. Setzt man die Duplex-Einheit auf Ignore, dann klappt das. Mehr zu dem Bug findest Du hier. Ich kann das bestätigen. Ein zweiseitiges Dokument mit Duplexer auf Ignore druck auch auf beide Seiten – bizarr. Wenn es bei Dir trotzdem nicht funktioniert, bitte weiter unten bei Treiber aktualisieren weiterlesen.

HP Device Manager

Den HP Device Manager muss man nicht installieren, kann man aber. Das ist ganz praktisch, wenn Du zum Beispiel die Füllstände der Tintenpatronen im Auge haben und dazu nicht extra die Konfigurations-Webseite öffnen möchtest. Außerdem kannst Du gewisse Dateien direkt in die Software laden und diese werden dann zum Drucker geschickt. Die Software befindet sich im Repository von Linux Mint: apt-get install hplip-gui

Ich habe es nicht ausprobiert, da wir den Drucker unter Mac OS X aufgesetzt haben. Allerdings bringt HPLIP auch jede Menge Kommandozeilen-Tools mit sich, mit denen sich das wahrscheinlich ebenfalls realisieren lässt. Aus der Referenzliste dürfte hier der Befehl hp-wificonfig wohl interessant sein.

HP Device Manager

HP Device Manager

Akzeptierte Dateien

Akzeptierte Dateien

Treiber aktualisieren

Bei Linux Mint ist HPLIP 3.12.6 vorhanden. Ich dachte zunächst, dass das Duplex-Problem wegen einer älteren Version der Software auftritt. Die neueste Ausgabe ist 3.2.11. Ich kann nicht mehr nachvollziehen, ob der Trick mit Ignore auch mit Version 3.12.6 funktioniert hätte. Sollte das also nicht klappen, versuche ein Treiber-Update.

Ich habe mir die neueste Version (in meinem Fall hplip-3.12.11.run) herunter geladen und dann mit chmod +x hplip-3.12.11.run ausführbar gemacht. Erstelle am besten ein eigenes Verzeichnis vor einem Ausführen, weil die Software viele Dateien einfach in das Verzeichnis schreibt, in dem sich die hplip-xxx befindet. Unterverzeichnis ist was für Ordnungsliebende, was?

Der Treiber hat gemeckert, dass er Linux Mint 14 nicht kennt und man eine Installation trotzdem durchführen kann (versucht es mit Einstellungen von Linux Mint 13). Das hat funktioniert – der Prozess dauert allerdings ein wenig.

HPLIP 3.12.11

HPLIP 3.12.11

Fazit

Bis auf das eigenartige Verhalten bezüglich der Duplex-Einheit funktionier der HP Officejet Pro 8100 eigentlich Out of the Box. Ein netzwerkfähiger Tintenstrahldrucker (Ethernet und WiFi) für um die 100 Euro mit separat austauschbaren Tintenpatronen für Linux (da Mint funktioniert, sollte Ubuntu auch kein Problem sein), Mac OS X und Windows plus einer Duplexeinheit klingt für mich nach einem Gewinner. Die Druckqualität stimmt dazu auch noch – also wir sind hier sehr zufrieden damit. HP gibt dazu noch 3 Jahre Garantie (steht zumindest auf der Schachtel).

Was wir nicht konfiguriert haben ist dieses ePrinting. Ich will meinem Drucker keine E-Mail schicken, damit er was ausdruckt. Wenn ich zu Hause bin kann ich drucken, wenn nicht komme ich sowieso nicht an das Papier. Interessant ist das vielleicht, wenn digital eintreffende Faxe direkt an die E-Mail-Adresse des Druckers weitergeleitet werden können. Hab ich nicht und brauch ich auch nicht. Mit Tablets oder Smartphones könnte man natürlich auch Druckaufträge via E-Mail in Auftrag geben.

In Sachen Linux-Unterstützung kann man sagen, dass der Drucker wirklich mehr als gut dámit funktioniert und zusammenspielt. Ich bin entzückt … 🙂




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3 Kommentare zu “Drahtlos drucken mit dem HP OfficeJet Pro 8100 ePrinter unter Linux – Duplex braucht etwas Überredungskunst”

  1. totschka says:

    Ich kann Deine Aussagen im Wesentlichen bestätigen, auch wenn ich mit dem OfficeJet 6000 ein anderes Modell habe. Aber auch der kann Netzwerk und hat separate Tintenkartuschen. Ich habe das Teil seit 3 Jahren im Einsatz und bin vollkommen zufrieden. Sollte er mal ersetzt werden müssen, dann sicher wieder durch einen OfficeJet!

  2. Peter Stolz says:

    Mit der hplip-Version 3.13.4 und dem HP Officejet Pro 8100 hpijs-Treiber funktioniert das duplex-drucken fehlerfrei!