Quo vadis: Mit Mandriva geht es weiter – vorerst …

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Mandriva Logo 150x150Es ist das gefühlteste hunderste Mal, dass Mandriva einer Insolvenz entkommen ist. Wie einst der U-Boot-Kapitän in den Simpsons, verschwendet auch Jean-Manuel Croset von Mandriva nicht viele Worte, als er den Mandriva-Fans im offiziellen Firmenblog die frohe Kunde unterbreitete.

Das Treffen der Anteilseigner sei zufriedenstellen verlaufen. Die Rekapitalisierung wurde genehmigt und binnen 10 Tagen umgesetzt. An der neuen Strategie wurde bereits seit zwei Wochen gearbeitet und einen Schlachtplan will man Mitte Mai ausgeben.

Man of few words

In einem etwas längeren Blog-Eintrag wendet sich Croset dann an die Community und ist etwas gesprächiger. Das Echo aus der Community sei großartig. Mandriva Linux habe immer noch Unterstützer und Fans. Dennoch verstehe er, dass sich die Nutzer im Stich gelassen fühlen. Dies sei auf wenig Informationen und den Umstand zurückzuführen, dass das Schiff keinen Kapitän zu haben schien. So sei das aber nicht gewesen und man sei durch turbulente Gewässer geschifft.

Warum man in diese Schwierigkeiten kam kann und will Croset nicht erzählen. Einige davon wurden durch eine Stillschweigevereinbarung begraben und die Vergangenheit könne man sowieso nicht ändern. Nun wolle man aus den Fehler der Vergangenheit lernen und diese nicht noch einmal machen. Ein Hauptgrund sei, dass man die Grundregel, so viel Geld zu verdienen um die Ausgaben zu decken, nicht eingehalten wurde. Dies müsse sich ändern und man wolle die Produkte vermarkten, die im Moment eine Chance haben.

Mageia 2 KDE Menü Desktop

Mageia bald mit zweiter Ausgabe

Das hört sich zwar alles recht gut an, aber ich bin gespannt, wie das weitergeht. Einige sehr gute Entwickler haben Mandriva den Rücken gekehrt und arbeiten nun am Abkömmling Mageia. Hier wird es bald eine zweite Ausgabe der Distribution geben und die sieht alles andere als schlecht aus. Ebenso dürften es schwer sein, das Vertrauen von Anwendern wieder zu finden. Die anderen Distributoren schlafen auch nicht. Ubuntu 12.04 LTS (und Abkömmlinge) mit fünf Jahren Unterstützung auf dem Desktop ist eine attraktive Alternative. Wer Unity nicht mag, kann auf Versionen mit Xfce, LXDE und KDE zurückgreifen – es ist also für jeden etwas dabei.

ROSA Labs, unter anderen wegen Mandriva bekannt, bastelt auch an einer eigenen Distribution. Ein Release-Kandidat ist schon da. Linux Mint hat im letzten Jahr einen unglaublichen Zulauf zu verzeichnen. Clement Lefebvre und sei Team haben sich, wie Mark Shuttleworth auch, Anwenderfreundlichkeit ganz große auf die Fahnen geschrieben und mit Cinnamon einen doch recht beachtlichen Coup auf dem Desktop gelandet. Das war ja eines der Steckenpferde Mandrivas. Ich kann mich noch erinnern, vor einigen Jahren selbst Mandriva, oder damals hieß es noch Mandrake, eingesetzt zu haben. Die Distribution war ganz einfach anwenderfreundlicher als die SUSEs, Red Hats, Debians und Ubuntu gab es noch gar nicht. Als Anfänger freut man sich über jede Kleinigkeit, die unterstützt. Aber da hatte man mit Gaël Duval noch einen Visionär an Bord.

Mandriva sorgte im Jahre 2007 für einiges an Staunen. Es war die erste Distribution, die mit integrierter Unterstützung für 3D-Effekte auf dem Desktop ausgeliefert wurde. Man verwendete damals Beryl. Da hatte ich das System ebenfalls wieder auf einem Rechner am Laufen, nur um damit vor Windows-Anwendern anzugeben – muss ich ganz ehrlich zugeben.

Worauf ich also am meisten gespannt bin ist, von welchen Produkten hat Croset da gesprochen, die sich im Moment vermarkten lassen sollen? Ich würde mir echt wünschen, dass Mandriva wieder auf stabileren Boden kommt und künftig wieder durch positive Schlagzeilen auffällt.




 Alle Kommentare als Feed abonnieren

Kommentare sind geschlossen.