VirtualBox 5.2 unter Linux Mint funktioniert nicht: vboxdrv lässt sich nicht laden

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Als ich gestern mit Linux Mint 19 Beta spielen wollte, stellte ich fest, dass meine VirtualBox nicht mehr funktioniert. Nachdem die Software nun seit Wochen quengelt, dass eine neue Version verfügbar ist, habe ich eben letzte Woche VirtualBox 5.2 installiert. Gestern musste ich dann feststellen, dass keine einzige virtuelle Maschine mehr läuft.

Irgendwas Fehler und ich soll /sbin/vboxconfig aufrufen, um den Fehler zu beheben. Das ist aber auf die Nase gefallen und irgendwie hat gar nichts mehr funktioniert. Eine Deinstallation und Re-Installation der alten Version von VirtualBox klappte auch irgendwie nicht. Da hat virtualbox-dkms gemeckert, dass es einen Fehler beim Ausführen des Skripts gibt. Vielsagend war der Fehler auch: Fehler 3 – na dann ist ja alles klar. Es ging auf jeden Fall weder vor noch zurück, aber ich brauche VirtualBox unbedingt und das nicht nur zum Ausprobieren neuer Linux-Distributionen.

Eine komplette Neuinstallation des Systems wäre eine Option, aber es muss irgendwie auch anders gehen. Da wäre mir die Timeshift-Funktion von Linux Mint 19 ziemlich entgegen gekommen (gibt es für Linux Mint 18.3 auch, ist aber nicht vorinstalliert – ich werde es künftig nutzen).

Schon vorher Probleme

Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, dass ich nach der Installation eines neueren Kernel unter Linux Mint 18 schon mal irgendetwas machen musste, damit VirtualBox noch läuft. Ich weiß aber nicht mehr was.

Diesmal war es auf jeden Fall so, dass wirklich nichts mehr geholfen hat. Was habe ich alles versucht:

  • DEB-Paket von 5.2 und später auch 5.1 direkt von der Download-Seite heruntergeladen
  • Alles in die Tonne getreten (sudo apt remove --purge virtualbox*) und neu aus dem Repository installiert. An dieser Stelle hat dann virtualbox-dkms mit Fehler 3 gemeckert und auch 2 Pakete mussten manuell installiert werden. Also die Auflösung mit den Abhängigkeiten war irgendwie verbogen.
  • Dann versuchte ich noch, das Repository von Oracle selbst zu nehmen und haben VirtualBox 5.2 und 5.1 installiert. hat aber auch nichts geholfen. Da Linux Mint 18.3 auf Ubuntu 16.04 Xenial basiert, habe ich das so gemacht:

Zunächst wird die Datei /etc/apt/sources.list um die Zeile

deb https://download.virtualbox.org/virtualbox/debian xenial contrib

erweitert. Dann müssen wir noch digitale Signaturen herunterladen und im System einspielen:

wget -q https://www.virtualbox.org/download/oracle_vbox_2016.asc -O- | sudo apt-key add -
wget -q https://www.virtualbox.org/download/oracle_vbox.asc -O- | sudo apt-key add -

(Die digitalen Signaturen findest Du im Wiki von VirtualBox).

Nachdem das erledigt ist, funktioniert die Installation wie gehabt:

apt update
apt install virtualbox-5.2

Ersetzt Du virtualbox-5.2 mit virtualbox-5.1 würdest Du entsprechend die ältere Version installieren.

So viel zur Theorie, aber vboxdrv will sich nicht laden lassen. Der entscheidende Hinweis stand dann in einer Fehlermeldung, die beim Ausführen des Befehles

sudo modprobe vboxdrv

auftrat: modprobe: ERROR: could not insert ‘vboxdrv’: Required key not available

Zumindest hat die Richtung gedämmert, dass es mit Secure Boot zusammenhängen könnte.

Holzhammer-Methode, aber VirtualBox läuft danach

An dieser Stelle war es mir schon ordentlich zu dumm und ich habe einfach Secure Boot deaktiviert. Es ist mir egal und ich werde sowieso bald Linux Mint 19 auf dem System laufen haben und sehr wahrscheinlich eine Neuinstallation durchführen. Von daher habe ich nicht mehr lange gefackelt und die nervige Signatur-Überprüfung von Secure Boot einfach deaktiviert. Willst Du das auch tun, installiere zuerst mokutil:

sudo apt install mokutil

und danach rufst Du den Befehl auf:

sudo mokutil --disable-validation

Du musst ein Passwort vergeben und danach den Rechner neu starten. Beim Boot erscheint ein blaues Fenster und Du kannst die Einstellungen zu Secure Boot ändern. Nachdem ich Secure Boot in die Schranken gewiesen habe, klappt auch Version 5.2 ohne weitere Probleme unter Linux Mint 18.3 mit Kernel 4.15.

VirtualBox 5.2 unter Linux Mint 18.3 mit Kernel 4.15

VirtualBox 5.2 unter Linux Mint 18.3 mit Kernel 4.15

Passiert wohl auch unter Ubuntu 16.04

Meinen Recherchen zufolge bin ich auch nicht der einzige, dem das so geht. Ich habe mehrere Fälle gefunden, bei denen Anwender von Ubuntu 16.04 ebenfalls Probleme mit vboxdrv hatten, beziehungsweise wollte sich das Modul nicht laden lassen.

Interessant fand ich, dass die meisten anderen wohl ebenfalls den Weg des geringsten Widerstandes wählten und einfach die Überprüfung der digitalen Signaturen deaktivierten. Danach hat sich die Software unter Ubuntu 16.04 genau wie bei mir ohne Probleme installieren lassen.

Für die Zukunft weiß ich das nun und Du solltest das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Ich bin erstmals auf so ein Problem gestoßen und muss wirklich zugeben, am Anfang ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut zu haben. Alle herkömmlichen oder gewohnten Mechanismen sind plötzlich gescheitert. Mich würde nun interessieren, ob alle diese Probleme haben oder ob sie einfach mit der Version aus den Repositories zufrieden sind und sowieso nicht auf eine höhere Version aktualisieren. Der Ist-Stand für ein Upgrade ist auf jeden Fall ziemlich verzwickt und einfach ist das nicht wirklich. Auf jeden Fall bin ich wieder ein bisschen schlauer, hasse Secure Boot noch etwas mehr und halte es wie Lothar Matthäus: Again what learned!




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