Linux Mint 19.3 Tricia ist da – Cinnamon, MATE, Xfce – kein Gimp mehr
Ab sofort ist Linux Mint 19.3 Tricia verfügbar. Es sind gleichzeitig Versionen mit Cinnamon, MATE und Xfce erschienen. Es gibt ein paar Neuerungen, die ganz interessant sind.
Tipp: Meine ersten Schritte nach einer Installation habe ich in diesem Beitrag beschrieben!
Systemberichte
In Deiner Systemleiste findest Du ein neues Symbol, nachdem Du Linux Mint 19,3 Tricia installiert hast. Du siehst ein kleines Warndreieck. Es will Deine Aufmerksamkeit erregen und Du sollst ein paar Dinge überprüfen.
Dann sehen wir doch Mal nach, was Linux Mint 19.3 für potenzielle Probleme gefunden hat, oder?
Zum Beispiel wird Dir geraten, ein root-Passwort zu vergeben. Der Notfall-Modus des Systems erfordert kein Passwort und somit kannst Du Dein System schützen. Das ist übrigens weniger dramatisch, als es klingt, wenn Du Dein Home-Verzeichnis verschlüsselst. Somit würde man über den Notfall-Modus nur an die Systemdaten kommen, die aber natürlich auch sensibel sein können.
Ebenfalls wird mir geraten, Timeshift also die Systemherstellung zu aktivieren.
Die Multimedia-Codecs habe ich während der Installation nicht automatisch einspielen lassen. Auch dazu wird mir geraten. Außerdem gibt es Treiber für mein System.
Die Systemberichte sind wirklich sinnvoll, weil Du an einem Ort über potenzielle Verbesserungen des Systems informiert wirst.
Sprache und Zeitzone
Neu ist auch, dass Du im Tool für die Sprache auch die Zeitzone einstellen kannst. Das ist wirklich nicht schlecht, weil die beiden Dingen schon auch irgendwie zusammengehören.
Ein bisschen weniger Sucherei ist doch ganz nett.
Unterstützung für HiDPI
Ganz fertig ist die Unterstützung für HiDPI laut eigenen Angaben nicht, aber fast. Alle in Linux Mint 19.3 ausgelieferten Standard-Anwendungen unterstützen es, ausgenommen Hexchat und Qt5Settings.
Das hat natürlich Vorteile, weil bei HiDPI einige Symbole nun scharf aussehen und nicht mehr etwas verschwommen wirken. Eine kosmetische Verbesserung, aber eine wichtige.
Celluloid – ein Ersatz für Xplayer in Linux Mint 19.3
Ab sofort ist Celluloid der Standard-Media-Player und ersetzt damit Xplayer.
Xplayer basiert auf GStreamer/ClutterGST und kann Videos nur via CPU rendern. Das ist aber aus mehreren Gründen suboptimal.
Celluloid basiert hingegen auf dem MPV Backend. Die Performance ist viel besser und es wird Hardware-beschleunigte Wiedergabe unterstützt. Weiterhin kann es mit viel höheren Auflösungen als Xplayer umgehen.
Tomboy durch Gnote ersetzt
Tomboy war die letzte Anwendung unter Linux Mint, die Mono brauchte. Nun wird sie durch Gnote ersetzt und auch das ist eine gute Sache. Die Funktionalität ist gleich, aber die Technologie ist einfach besser.
Als Notizzettel verwende ich ehrlich gesagt meine Nextcloud. Weil damit habe meine kleinen Helferlein sie sowohl auf dem Desktop als auch auf dem Smartphone.
Trotzdem ist es gut, einen Klotz weniger mitschleppen zu müssen.
Gimp fliegt in Linux Mint 19.3 auch raus
Den Entwickler hat Gimp eine zu steile Lernkurve. Deswegen ist der Photoshop für Linux in Linux Mint 19.3 aus der Standard-Software geflogen und wird durch Drawing oder Zeichnung ersetzt.
Da ich Gimp ziemlich viel benutze, ist das die erste Anwendung, die ich wieder installiere. Steile Lernkurve hin oder her, aber den Schritt finde ich ehrlich gesagt überzogen. Das ist aber eine sehr subjektive Meinung.
Was Gimp vielleicht zu viel bietet, hat Zeichnung zu wenig. Also ich kann mit dem rudimentären Tool gar nichts anfangen. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass sich damit Bilder zurechtschneiden lassen. Vielleicht ist das eine Option, das die meisten brauchen.
Persönlich will ich aber nicht auch Hochpass-Filter oder Heal Selection verzichten. Aber es ist vielleicht auch etwas anderes, wenn Du gerne Fotos machst.
Cinnamon 4.4 bei Linux Mint 19.3
Nun geht es ans Eingmachte, weil es eine neue Cinnamon-Version gibt. Zunächst einmal dürfen die Leisten-Zonen eigene Textgrößen und Symbolgrößen haben. Du findest die Option in den Einstellungen für die Leiste.
Kontextmenü bei Nemo in Linux Mint 19.3
In den Einstellungen des Dateimanagers Nemo kannst Du nunn konfigurieren, welche Aktionen im Kontextmenü erscheinen sollen.
Damit darfst Du Nemo stark auf Deine Bedürfnisse anpassen, wenn Du das möchtest.
Es gibt noch eine ganze Reihe andere Verbesserungen. Zum Beispiel kannst Du nach einem Absturz Cinnamon neu und ohne Spices Dritter starten. Weiterhin lässt sich das Touchpad automatisch deaktivieren, wenn eine Maus verbunden ist. Dann gibt es noch ein paar Verbesserungen unter der Haube. Du findest Details dazu in der offziellen Ankündigung. Dort ist ebenfalls beschrieben, inwiefern die XApps verbessert wurde.
Blueberry wurde überarbeitet
Interessanter für mich als Anwender ist, dass die Bluetooth-Anwendung Blueberry einen neuen Anstrich bekommen hat.
Die Geräteerkennung und Fehlerberichterstattung sind besser. Weiterhin werden mehr Bluetooth-Geräte unterstützt.
Systemverbesserungen bei Linux Mint 19.3
Im BIOS-Menü des ISO-Abbildes ist nun ein Hardware Detection Tool. es sieht so aus.
Linux Mint 19.3 wird mit llinux-firmware 1.173.9 und Linux-Kernel 5.0 ausgeliefert.
Ein Foto von mir in den Hintergrundbildern
Ein Sonnenaufgang hat es in die Hintergrundbilder von Linux Mint 19.3 Tricia geschafft. Es ist tatsächlich einer der schönsten Sonnenaufgänge, die ich je gesehen habe.
Aber auch sonst haben die Entwickler am Artwork gearbeitet. Das Logo von Linux Mint wurde überarbeitet und wird nun wie folgt verwendet.
Hauptkomponenten der Distribution
Wie die gesamte 19.x-Reihe basiert auch Tricia auf Ubuntu 18.04 LTS. Die Distribution wird damit bis 2023 mit Security Updates versorgt. Ein Upgrade von 19.x auf 19.3 wird relativ einfach. Der Upgrade-Pfad ist bereits offen.
Wie das funktioniert, zeige ich Dir schnell.
Upgrade auf Linux Mint 19.3
Zunächst einmal bekommst Du eine neue Version der Aktualisierungsverwaltung.
Im Anschluss findest Du in der Aktualisierungsverwaltung eine Option, die sich System aktualisieren auf “Linux Mint 193 Tricia” nennt.
Klicke darauf und folge einfach den Anweisungen. Dir werden die Versionshinweise unterbreitet und Du wirst über die Neuerungen informiert. Unter Anforderungen bestätigst Du, dass Du Dir des Risikos bei einem Upgrade bewusst bist. Eigentlich sollte aber nichts schieflaufen.
Im Anschluss gibt es noch eine Zusammenfassung und dann geht das Upgrade auch schon los.
Nachdem das Upgrade durchgeführt ist, startest Du das System neu.
Die Systeminformationen bestätigen, dass das Upgrade erfolgreich war.
Linux Mint 19.3 MATE und Xfce
Die Neuerunge für die MATE- und Xfce-Varianten sind quasi äquivalent. Der Unterschied liegt natürlich bei den Desktop-Umgebungen. Das sind MATE 1.22 beziehungsweise Xfce 4.14.
Download des ISO-Abbildes für eine Neuinstallation
Willst Du das ISO-Abbild herunterladen, damit Du das Betriebssystem neu installieren kannst, dann benutzt Du am besten die Torrent-Dateien:
- Tricia Cinnamon 64-Bit (Torrent)
- Mint 19.3 MATE 64-Bit (Torrent)
- Xfce-Version 64-Bit (Torrent)
Als Minimalanforderungen geben die Entwickler an:
- 1 GByte RAM (2 GByte empfohlen)
- 15 GByte Festplattenplatz (20 GByte empfohlen)
Es heißt auch, dass es jetzt ein Programm namens Draw geben soll, welches für einfache Zeichnungen und zum Schneiden herhalten kann bz soll. Nur gefunden habe ich es nicht. Hast du da was?
Gruß JamFX
Instalierst Du Tricia auf Deutsch, heißt es Zeichnung
Hast Du aktualisiert, dann könntest Du es nachinstallieren: apt install drawing
Viel können tut das aber nicht – ich bleibe lieber bei Gimp
Zu Draw gibt's hier noch mehr Infos:
https://www.omgubuntu.co.uk/2019/07/drawing-microsoft-paint-alternative-for-linux
Auch zu den möglichen Installationsquellen.
Was sind denn eigentlich die Vorteile von Mint gegenüber der Basis Ubuntu 18.04 LTS der entsprechenden flavours ?
Vorteile sind ja immer auch ein bisschen subjektiv. Linux Mint liefert seit Jahren eine konsistente Oberfläche. Von einer Version zur anderen wurden Verbesserungen und Neuerungen implementiert, aber man musste sich nicht viel umgewöhnen.
Die Entwickler haben immer gesagt, sie wollen ein Betriebssystem für den Desktop machen und sich hier auf das beste Benutzererlebnis fokussieren. Ubuntu ist viele Jahre lang total Zickzack gesprungen und vielleicht ist es nun besser, da man bei GNOME angekommen ist.
Apropos GNOME – dem Dateimanager Nautilus wurden immer mehr Funktionen genommen, während Nemo immer mehr bekommen hat. Ich möchte einige der Funktionen auch nicht missen und würde sie unter Nautilus tatsächlich vermissen.
Auf dem Desktop will ich einfach ein Desktop-OS und ich persönlich fühle mich bei Linux Mint Cinnamon am besten aufgehoben.
Super!
Die Vorteile sind eh' historischer Art. Die Multimediatreiber waren schneller installiert und der KDE wurde fehlerbereinigt. Beides ist nicht mehr relevant.
Für Neuinstallationen nutze ich kein Mint mehr. Entweder Xubuntu oder KDE Plasma.
Ist da jetzt der Gimp-Fork Glimpse im Angebot?
Nein, sondern per Standard das Programm wie im Beitrag beschrieben.