GIMP: Bilder mit Hochpass-Filter (High Pass) schnell nachschärfen und Bild-Rauschen minimal halten
Der Hochpass-Filter (High Pass) ist meines Wissens in Adobe Photoshop vorinstalliert. Bei GIMP gibt es so einen Filter auch, allerdings ist er da nicht per Standard an Bord. Leider kommt er auch nicht mit, wenn man unter Linux Mint zum Beispiel das Paket gimp-plugin-registry installiert und auch so habe ich den Filter im Repository nicht ausfindig machen können. Die Installation ist aber wirklich ein Kinderspiel.
Noch ein kurzes Wort zu dem Filter. High-Pass erzeugt eigentlich eine Art Relief oder Entwurfszeichnung. Es werden also, je nach eingestelltem Radius, die Strukturen des Fotos hervorgehoben. Ist so eine Ebene erstellt, lässt sich diese aber wunderbar benutzen, um das Original-Bild schärfer erscheinen zu lassen.
Installation
Zunächst einmal holst Du Dir das Skript high-pass.scm von der Webseite der GIMP Plugin Registry (6,15 KByte). Dieses kopierst Du in den Script-Fu-Ordner von GIMP. Per Standard gibt es unter Linux zwei: /home/<benutzername>/.gimp-2.8/scripts und /usr/share/gimp/2.0/scripts. Letzterer stellt das Script global zur Verfügung und ersterer nur dem jeweiligen Benutzer. Wenn Du herausfinden möchtest, wo sich die Skripte-Ordner befinden, klicke einfach auf Bearbeiten -> Eigenschaften -> Ordner -> Skripte (Edit -> Preferences -> Folders -> Scripts – das gilt auch für Windows oder Mac OS X).
Sobald ich das Skript in einen der Ordner kopiert hatte, habe ich GIMP neu gestartet (vielleicht geht es auch über Filter -> Script-Fu -> Skripte auffrischen). Den Filter selbst findest Du unter Filter -> Allgemein -> High Pass Filter (Filters -> Generic -> High Pass Filter).
Anwendung
Mit den Einstellungen muss man wie bei jedem Filter etwas spielen. Die Methode zeigt aber bereits in den Standard-Einstellungen große Wirkung. Wichtig ist, dass der Haken bei Keep Original Layer? gesetzt ist. Könntest Du umgehen, wenn Du vorher eine Kopie der Ebene anlegst. Nun lass den Filter einfach in den Einstellungen Filter Radius: 10 und Mode: Colour über das Bild laufen. Nach diesem Schritt ist das Relief erzeugt und Du hast eine zweite Ebene des Bildes.
Wenn Du nun auf Modus -> Überlagern (Mode -> Overlay) klickst, vereinen sich die Ebenen und im Bild sind die Strukturen besser hervorgehoben. Mit der Deckkraft (Opacity) könntest Du nun noch etwas Finetuning betreiben. Je weniger Deckkraft, desto schwächer ist die vom Hochpass-Filter angelegte Ebene. Hier muss man einfach ein bisschen spielen, bis das Ergebnis den eigenen Ansprüchen genügt. Die Prozedur noch einmal in Bildern (anklicken für eine größere Ansicht)
Das Ergebnis (mit der Maus darüber fahren für nachher / vorher)
Die Arbeitsschritte noch einmal als Video
Man muss vorsichtig vorgehen und darf es nicht übertreiben. Nachschärfen kann Rauschen verursachen und das ist bei großen Bildern unschön. Verwendet man Bilder aber für das Web, ist ein bisschen mehr Schärfe von großem Vorteil, weil man damit einfach die Strukturen unterstreicht und den Kontrast anzieht. Wer mehr zu den verschiedenen Modi von high-pass.scm wissen möchte, findet hier auf Englisch eine Erklärung und Beispiele dazu.
Vorteil des Hochpass-Filter
Der Vorteil zum normalen Schärfen ist, dass ich mit dem Radius grob festlegen kann, was geschärft wird. Das normale Schärfen in GIMP versucht einfach das komplette Bild schärfer zu machen – was zu mehr Rauschen führt. Mit dem Hochpass-Filter bist Du etwas flexibler.
Hier ein paar Vorher-Nachher-Beispiele
Diese Bilder wurden alle mit den Standard-Einstellungen schnell erstellt: Filter Radius 10, Mode: Colour, Overlay: 100 % (Keine Transparenz / volle Deckkraft). Pro Bild hat das weniger als 20 Sekunden gedauert und die Ergebnisse sind doch sehr zufriedenstellend.
Wie man mit GIMP magisch Dinge aus dem Bild verschwinden lassen aḱann, findest Du im Beitrag über Resynthesizer.