Die Frühstücks-Zeitung kostenlos auf dem Kindle – mit Calibre

11 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Kindle Calibre Teaser 300x275Calibre ist nicht nur eine tolle Open-Source-Software für Linux, Mac OS X und Windows zum Verwalten und Umwandeln von eBooks. Sie kann allerdings wesentlich mehr, als nur stupide Datenbank für elektronische Bücher spielen. Ich möchte in diesem Beitrag auf die RSS-Fähigkeiten und die Möglichkeit, abholte Feeds direkt per E-Mail zu verschicken eingehen. Spätestens nun dürfte jedem Kindle-Besitzer klar sein, worauf ich hinaus will. Jeder Kindle-Besitzer hat eine Adresse <name>@kindle.com.

Mit Calibres Fähigkeiten RSS-Feeds zeitgesteuert abzuholen und diese dann automatisch zu verschicken, kann ich mir meine Lieblings-Feeds auf den Kindle übertragen lassen und dann um Beispiel als Frühstücks- oder Bett-Lektüre zu Gemüte führen. Allerdings ist ein klein wenig Handarbeit notwendig, damit der Automatismus funktioniert. Ich hab Calibre Englisch laufen, aber mit meinen ungefähren Übersetzungen und den Screenshots weiß man schon, was ich meine.

1. Calibre richtig konfigurieren

Die Software holt nicht nur die Feeds, sondern folgt auch den Links und holt die komplette Artikel ab. Diese werden dann per Standard in das EPUB-Format umgewandelt. Der Kindle verwendet aber .mobi. Also müssen wir Calibre zunächst Anweisen, die Ausgabe auf Mobi zu ändern.

Dazu gehst Du auf Einstellungen (Preferences) – Verhalten (Behavior) und änderst die Standard-Ausgabe.

Calibre Standard MOBI

Die Standard-Ausgabe auf MOBI umstellen

Als nächsten Schritt hinterlegen wir die E-Mail-Daten, von und zu wem wir schicken wollen. Das geht ebenfalls in den Einstellungen und Bücher via E-Mail teilen (Sharing ebooks by email). Da ich vermeiden möchte, an die Kindle-Adresse irgendwas anderes als MOBI zu schicken, hinterlege ich lediglich dieses Format. Der Haken bei Auto send stellt sicher, dass die Software alle abgeholten News automatisch an die angegebene(n) Mail-Adressen sendet.

Die Absender-Adresse konfiguriert sich im Prinzip identisch zu jedem beliebigen E-Mail-Client. Von daher spar ich mir weitere Ausführungen.

Calibre E-Mail-Adresse hinterlegen

E-Mail-Adresse hinterlegen

2. Absender erlauben

Bevor wir nun die Feeds abholen, müssen wir bei Amazon erst hinterlegen, dass die Absender-Adresse and <name>@kindle.com senden darf. Versucht man es trotzdem, bekommt der Kindle-Besitzer eine Nachricht, die so ähnlich aussieht:

Sehr geehrter Kunde,

der Absender <name>@example.com hat versucht, ein oder mehrere Dokumente an Ihren Kindle zu senden. Jedes Dokument, das Ihnen von <name>@example.com zugesendet wird, wird nicht auf Ihren Kindle übermittelt, da der Absender nicht in Ihrer Liste für Kindle genehmigter E-Mail-Adressen aufgeführt ist.

Es handelt sich also um ein Whitelist-Verfahren. Somit melden wir uns bei Mein Kindle an und geben die Adresse frei.

Amazon Kindle E-Mail-Adresse hinzufügen

E-Mail-Adresse auf die Whitelist

3. News per Feed abholen

Nachdem nun alles vorbereitet ist, können wir Feeds abholen. Es gibt bereits vorgefertigte, bei denen zum Beispiel die Zeit, die Süddeutsche, Tagesschau oder Spiegel Online abgeholt werden. Allerdings kann man auch beliebige, eigene Feeds hinterlegen. Das ist im Prinzip so einfach wie mit jedem Feed-Reader. Einfach die Adresse angeben und dann passt die Sache.

Calibre Feed hinzufügen

Feed hinzufügen

Man kann die Rezepte der Feeds noch ziemlich Finetunen. Calibre stellt hier eine wirklich gute API zur Verfügung. Du kannst zum Beispiel bestimmen, ob gewisse Tags aus den abgeholten Feeds entfernt werden sollen und so weiter. Wer sich da schlau machen möchte, den verweise ich einfach mal auf die API Dokumentation. So sieht zum Beispiel das eingebaute Rezept für die Süddeutsche aus.

Calibre Rezept Süddeutsche

Rezept für die Süddeutsche

Nachdem man nun den oder die Feeds abgeholt hat, sendet Calibre das Dokument an die angegeben E-Mail-Adresse. Wenn ein Rechner dauerhaft läuft, kann man Calibre das übrigens auch zeitgesteuert erledigen lassen.

Calibre E-Mail gesendet

E-Mail gesendet

4. Kindle synchronisieren

Nun kann man entweder warten, bis sich der Kindle selbst abgleicht, was aber eine ganze Weile dauern kann. Alternativ kannst Du die Synchronisation auch manuell erzwingen und Deine “Zeitung” auf Amazons eBook-Reader lesen.

Kindle Bitblokes News

Die Neuigkeiten auf dem Kindle

5. Sonstiges

Wer keinen Kindle hat kann sich natürlich das Standard-Format auf irgendetwas anderes stellen und sich dann die abgeholten und aufbereiteten Feeds an die E-Mail-Adresse seiner Wahl schicken lassen. Der Fantasie sind hier wenig Grenzen gesetzt.

Zusatz-Tipp: Calibre eignet sich auch hervorragend, um seine eBook-Sammlung via Web zur Verfügung zu stellen. Geeignet ist das für haushalte, WGs oder was auch immer. Dazu muss natürlich der Calibre-Rechner laufen. Der Content-Server (Sharing over the net) horcht per Standard auf Port 8080 und lässt sich somit zum Beispiel über die IP-Adresse des Rechners erreichen: http://<IP des Calibre-Rechners>:8080

Calibre Content Server

Content Server - über das Internet bereitstellen




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11 Kommentare zu “Die Frühstücks-Zeitung kostenlos auf dem Kindle – mit Calibre”

  1. Sebastian says:

    Schöne Sache, vielen dank! Habe meinen Kindle gerade bekommen, da passt das super.

    Zeigt das Rezept für die Süddeutsche denn die ganzen Artikel? Dachte dass das so RSS-mäßig funktioniert, wo dann ja oft nur Teaser zu lesen sind. Gibt es denn fertige Rezepte?

    Danke nochmal, super Artikel!

    • jdo says:

      Calibre folgt den Links und lädt die kompletten Artikel runter. Bei der SZ funktioniert das definitiv, hab ich ausprobiert.

      Viel Spaß mit dem Kindle!

  2. Gerald says:

    Ist tatsächlich eine feine Sache, das mit den Recipes von Calibre. Ich bin davon auch sehr angetan und habe darüber auch schon das ein oder andere auf meinem Blog geschrieben.
    Drei Tipps hätte ich noch zusätzlich zu dem, was du schon geschrieben hast: 1. Instapaper (Internet-Funde zum Späterlesen merken und an den Kindle übertragen bekommen), 2. Wikibooks und 3. Calibre-Automatisierung ohne GUI
    Gruß, Gerald

  3. rousseau says:

    Hallo,

    Du schreibst oben: "Die Absender-Adresse konfiguriert sich im Prinzip identisch zu jedem beliebigen E-Mail-Client. Von daher spar ich mir weitere Ausführungen." Ich weiß jetzt allerdings überhaupt nicht, welchen Absender ich bei Calibre eingeben soll, kannst Du mir helfen?

    • jdo says:

      Das ist lediglich die Adresse, die im Von-Feld erscheint. Kannst zum Beispiel Deine eigene verwenden.

  4. x23b5 says:

    Hallo JDO,
    danke für den Artikel, hat mir sehr geholfen. =)
    Mir scheint, dass meine Calibre-Version etwas neuer ist und sich in wenigen
    Punkten von deinen Screenshots unterscheidet.
    Aber vielleicht ist ja nach mehr als einem Jahr eine Aktualisierung deines Artikels sinnvoll(nur eine Anregung =)).
    Grüße
    x23b5

    • jdo says:

      Bitte schön,

      Vielleicht ... aber im Prinzip ist der Artikel immer noch aktuell - bis auf die Screenshots ... erneuern werde ich den dann, wenn ein USB-Kabel plötzlich gelb sein muss, damit das noch funktioniert ... 😉

      • x23b5 says:

        Verstanden =)
        Es hätte nur gut sein können, dass sich an manchen Features etwas geändert hat, die hier erwähnungsbedürftig sind. Aber da ich da haste sicher bessere Übersicht.
        Grüße
        x23b5

        • jdo says:

          Die verbessern kleine Teile, wie den ToC-Editor und so weiter und fügen Unterstützung für neue Geräte hinzu. Calibre-Updates gibt es wöchentlich - in der Regel am Freitag. Aber halt eben nichts, was den Beitrag unwahr machen würde.

          Sollte sich was wirklich Großes auftun, git es ein großes Update 🙂 ...

  5. x23b5 says:

    Und mal vorerst der letzte Kommentar(will ja nicht zum Spammer mutieren =)):
    Man kann Calibre auch unter Linux nutzen. Auf dem Server meines Mitbewohners läuft seit ein paar Tagen ein Skript, welches mir jeden morgen um 6 meine gewünschten Zeitungen auf meinen Kindle schiebt. zum Nachlesen: http://icetea-planet.de/zeitungen-auf-den-kindle/

  6. Ziemlich praktisches Feature, aber was macht man, wenn ein Blog (wie Du 😛 ) keine vollständigen Artikel im Feed anzeigt?