Debian 8 “Jessie” steht zur Verfügung
Ungefähr 24 Monate hat die Entwicklung von Debian 8 – Codename Jessie – gedauert. Die Linux-Distribution wird für die nächsten fünf Jahre mit Security Updates und anderen sicherheitsrelevanten Patches versorgt.
Was ist neu in Debian 8?
Als Standard-Init-System bringt Jessi systemd mit sich. Auch Ubuntu ist seit der kürzlich erschienenen Version 15.04 Vivid Vervet auf systemd ungestiegen. Das klassische SysVInit wird in Debian 8 aber weiterhin zur Verfügung stehen.
Mit Debian 7 Wheezy haben die Entwickler Unterstützung für UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) eingeführt. Diese wurde in Debian 8 signifikant überarbeitet. Unter anderem wurden Firmware-Fehler adressiert. Es gibt UEFI-Unterstützung auf 32-Bit-Systemen. Weiterhin werden 64-Bit-Kernel mit 32-Bit-UEFI-Firmware unterstützt. Letzteres ist allerdings nur auf den Multiarch-Installationsmedien (amd64/i386) vorhanden.
Aktualisierte Software-Pakete in Debian 8 Jessie
Wie üblich bei einem großen Versionssprung wurden auch jede Menge Softwarepakete aktualisiert. In der offiziellen Ankündigung nennt man speziell diese:
- Apache 2.4.10
- Asterisk 11.13.1
- GIMP 2.8.14
- GNOME 3.14
- GNU Compiler Collection 4.9.2
- Icedove 31.6.0
- Iceweasel 31.6.0esr
- KDE Plasma und KDE-Anwendungen 4.11.13
- LibreOffice 4.3.3
- Linux 3.16.7-ckt9
- MariaDB 10.0.16 und MySQL 5.5.42
- Nagios 3.5.1
- OpenJDK 7u75
- Perl 5.20.2
- PHP 5.6.7
- PostgreSQL 9.4.1
- Python 2.7.9 und 3.4.2
- Samba 4.1.17
- Tomcat 7.0.56 und 8.0.14
- Xen Hypervisor 4.4.1
- Xfce 4.10
Insgesamt gibt es 43.000 andere Softwarepakete, die man via Repositories einfach installieren kann. Diese sind aus zirka 20.000 Quallpaketen erstellt worden.
Böse Zungen behaupten immer, dass Debian bereits bei Erscheinen veraltet ist. Sieht man sich die Liste der Softwarepakete an, möchte man möglicherweise teilweise sogar zustimmen. Debian gilt aber auch als sehr stabil und somit ist die konservative Haltung zu rechtfertigen, denn dieser Zweig ist nun Debian Stable. Wer es aktueller mag, hat ja genügend Alternativen.
Weitere Verbesserungen
Die Projektmitglieder Debians haben die Unterstützungsdienste verbessert. Unter sources.debian.net kann man den gesamten Quellcode durchstöbern, der in Debian enthalten ist. Um das Finden etwas angenehmer zu machen, gibt es nun auch eine Debian-Codesuche. Ein komplett neu geschriebenes Paketverfolgungssystem ergänzt die beiden Services.
Zehn Architekturen
Debian 8 unterstützt ingesamt zehn Architekturen:
- 32-bit PC / Intel IA-32 (i386)
- 64-bit PC / Intel EM64T / x86-64 (amd64)
- Motorola/IBM PowerPC (powerpc für ältere Hardware und ppc64el für neue 64-Bit-Maschinen (little-endian))
- MIPS (mips (big-endian) und mipsel (little-endian))
- IBM S/390 (64-bit s390x) sowie für ARM armel und armhf für alte und neue 32-Bit-Hardware,
- arm64 für die neue 64-Bit-AArch64-Architektur.
Debian ausprobieren
Wer Debian einfach mal für eine Probefahrt testen möchte, kann ein sogenanntes Live-Abbild benutzen. Diese sind als CD, DVD oder Netboot vorhanden. Am Anfang werden allerdings nur die Architekturen amd64 und i386 unterstützt. Mithilfe der Live Images kannst Du Debian 8 auch installieren. Weitere Informationen dazu gibt es auch der Debian-Live-Homepage.
Wer direkt installieren möchte, kann sich neben CD und DVD auch mittels Netzwerk und Blu-Ray erledigen. Während der Installation kannst Du Dich für eine von mehreren Desktop-Umgebungen entscheiden. Zur Wahl stehen GNOME, KDE, Xfce und LXDE.
Es ist auch möglich, ein bootfähiges USB-Medium zu erzeugen. Wie das funktioniert, steht in der Installationsanleitung. Fertige OpenStack-Abbilder für den Einsatz in der Cloud gibt es ebenfalls.
Die empfohlene Methode für den Download der Installationsabbilder ist BitTorrent. Die Downloads sind aber auch mittels jigdo oder HTTP möglich.
Upgrade von Wheezy auf Jessie
Laut eigenen Angaben sollte es mittels der Paketverwaltung apt-get bei den meisten Systeme möglich sein, ein direktes Upgrade von Debian 7 Wheezy auf Debian 8 Jessie durchzuführen. Die Entwickler empfehlen allerdings, sich die Veröffentlichungshinweise und die Installationsanleitung genau durchzulesen. Die Veröffentlichungshinweise will man in den nächsten Wochen überarbeiten und in weitere Sprachen übersetzen.
Es ist zwar nicht ausdrücklich erwähnt und gehört sowieso zum guten Ton, aber ein Backup vor einem Upgrade ist nie verkehrt.
Debian GNU/Linux dient für viele andere Distributionen als Basis. Das kürzlich erschienene LMDE 2 (Linux Mint Debian Edition) basiert zum Beispie, auf Debian 8.