Windows gegen Android: Gewinnt das Desktop-Linux?
Gleich vorneweg: Diese Schlagzeile ist schamlos gestohlen und deswegen möchte ich gleich zu Anfangs auf das Original auf fossforce.com verweisen, welches unglaublich nett zu lesen ist und auch zum Nachdenken anregt.
Dort wird weniger schon wieder einmal das “Jahr des Linux-Desktops” ausgerufen, sondern vielmehr, dass Microsoft derzeit wie ein kopfloses Huhn herumspringt.
Der Autor, Chris Hall, beginnt seinen Artikel so: Drei Tage hätte er gebrütet. Er wollte, wie fast alle Tech-Schreiber dieser Tage, am Ball bleiben und etwas über Surface schreiben. Doch es sei ihm wie Schuppen von den Augen gefallen, dass es ihm im Prinzip völlig egal ist. Microsoft langweile ihn und die Firma sei irrelevant.
Microsoft müsse, wie IBM vor 10 Jahren, dringend das Geschäftsmodell überdenken. Die Cash-Cow, das milliardenschwere Betriebssystem, scheint langsam aber sicher einzugehen.
Seit längerem versuche Microsoft die Business-Pläne der anderen zu kopieren und sind damit mehr schlecht als recht erfolgreich. Als Vergleich wird Bing und Google herangezogen.
Hall hinterfragt, was Microsoft vorhat. Wird man den Apple-Weg einschlagen und selbst Hardware-Hersteller werden? Im Prinzip verkaufe Apple kein iOS, sondern iPhones. Dass Surface kein Hit werden könne, wenn man es wie derzeit geplant nur über die Microsoft-Stores verkauft, sollte jedem klar sein – es gibt ganz einfach nicht so viele von den Schuppen.
Einige sehr erfolgreiche Firmen würden Dinge kostenlos hergeben und dann mit Dienstleitung Geld verdienen. Hier wird unter anderem Red Hat genannt, die als erste open-Source-Firma die Umsatzhürde von einer Milliarde US-Dollar geknackt hat.
Auch Steven J. Vaughan-Nichols von ZDNET hat dazu etwas zu sagen: Wer im PC-Geschäft arbeitet, kann in Microsoft keinen Traumpartner sehen. Man hat doch lieber Partner, die mit einem zusammenarbeiten wollen und nicht nur benutzen. Er glaubt, dass sich Dell, HP, Lenovo und die anderen Großen endlich mit Linux als Desktop-Umgebung anfreunden sollen.
Gerade der UEFI-Zwang ist der totale Witz. Wer seine Kiste mit “Zertifiziert für Windows 8” betiteln möchte, muss UEFI Secure Boot aktiviert haben. Gut, auf Desktop-Geräten lässt es sich deaktivieren und Red Hat hat bereits einen Workaround in Aussicht gestellt – Wir nehmen einfach einen Microsoft-Schlüssel. Auf ARM-Geräten sieht die Sache anders aus – aber da spielt Microsoft derzeit einfach keine Rolle.
Auf der einen Seite wäre das natürlich schön, auf der anderen Seite ruft Vaughan-Nichols, so renommiert er auch ist, schon seit Jahren das “Jahr des Linux-Desktops” mit aus. Mit allem Respekt ist mir der Mann teilweise etwas zu sehr auf dem Missionars-Trip. Allerdings verkauft Dell sei neuestem Notebooks mit vorinstalliertem Ubuntu in Indien und ich hoffe, dass es sich lohnen wird. Auch Google hatte mit Android zunächst im asiatischen Markt massiv eingeschlagen und dann hat es sich auf den Rest der Welt verteilt.
Microsoft ist natürlich noch lange nicht am Bröckeln, dafür ist der Gigant einfach zu mächtig. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Und es scheint, das Wasser würde immer schneller fließen, immer mehr Außenwände erreichen und somit stetig ein bisschen mehr wegfressen. Beziehungsweise spielt Microsoft in den derzeit “hippen Märkten” nicht die erste Geige.
Ich merke selbst, dass es Anwendern immer unwichtiger wird, welches Betriebssystem sie benutzen. Solange Otto Normal seine E-Mails erhält, Facebook und Skype benutzen und die Nachrichten lesen kann, scheint er zufrieden. Ich habe schon vor einiger Zeit geschrieben, dass ich Bekannte auf Linux umgestellt hatte und bisher kam keiner mit einer Beschwerde. Die Kisten laufen immer noch mit Linux. Im Gegenteil kam einer und bat mich auf einem neu gekauften Geräte, Windows 7 gegen Linux auszutauschen.
Vom “Jahr des Linux-Desktops” will ich dennoch nicht sprechen. Aber ich habe derzeit schon das Gefühl, dass Tux stärker wird. Diese Woche gehört sowieso eindeutig Google – Android 4.1 “Jelly Bean” wurde veröffentlicht.
Das es egal ist, mit welchem Betriebssystem man seine Musik hört, E-Mails überpfüft oder in Foren schreibt, stimmt wohl.
Allerdings sind Menschen Gewohnheitstiere, womit sie sich auch an die Bedienung eines PCs oder einem Programm gewöhnen, wenn sie ständig damit arbeiten.
Es ist stimmt schon, einigen ist es egal, ob Linux, OSX oder Windows, doch dazu müssen diese Personen auch bereit sein.
So oft man das Thema auch ausrollt, wer sich weigert, über den Tellerrand zu schauen, der wird auch nicht freiwillig wechseln.
In Bezug auf die wichtigsten Aktivitäten der heutigen durchschnittsnutzer zu recht, welche Argumente sollte man aufbringen, wenn bei einem das System läuft und diese Person eh nur im Netz surft, was mit jeden TCP/IP-fähigen System machbar ist?
Sicherheit kann es nicht sein, denn auch wenn viele Probleme haben mögen, haben sie sich an Fehlermeldungen und dergleichen einfach gewöhnt und sind zu Frieden, solange diese ihren Aktivitäten nur inruhe nachgehen können.
Auch die Windowsler werden sich ab Windows 8 wohl sehr umgewöhnen müssen ... ich sehe es als eine kleine Chance für Linux. Was anderes ist es sowieso, warum dann nicht mal tatsächlich über den Tellerrand schauen ...