Ubuntu MATE 22.04 Jammy Jellyfish – besser als die GNOME-Version
Nachdem ich mit der GNOME- oder Haupt-Version von Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish überhaupt nicht zurechtgekommen bin, habe ich nun Ubuntu MATE 22.04 LTS auf meinem über 10 Jahre alten iMac installiert. Diese Distribution liegt mir viel besser als reine Desktop-Umgebungen. Hier eine kleine Vorstellung des Linux-Betriebssystems.
Ich möchte außerdem kurz anmerken, dass ich wirklich fasziniert bin, wie schnell diese alte Kiste mit beiden Ubuntu-Varianten und auch andere Linux-Distributionen immer noch ist. Das System ist nach wie vor im Originalzustand – bis auf den Arbeitsspeicher. Original hatte das System 4 GByte RAM und ich habe vor ein paar Jahren 8 GByte nachgerüstet. Die Festplatte ist eine herkömmliche mit 1 TByte. Mit einer SSD könnte ich viel Geschwindigkeit gewinnen, aber das braucht es derzeit nicht. Erst wenn die Festplatte hier aufgibt, rüste ich um. Der Bildschirm des alten iMacs ist spitze – den mag ich total gern.
Was macht Ubuntu MATE 22.04 besser als die Haupt-Distribution?
Natürlich ist das immer ein persönlicher Eindruck. Für mich ist Ubuntu MATE 22.04 LTS aber an sich mehr Desktop-Distribution als die GNOME-Variante. Bei Ubuntu 20.04 Jammy Jellyfish habe ich das Gefühl, für jede Aktion die zweifache Anzahl an Schritten zu benötigen. Möglicherweise bin ich ein Desktop-Dinosaurier, aber wenn mich Neuerungen und Verbesserungen zu viel Zeit kosten, benutze ich gerne das alte Zeugs.
Willkommen bei Ubuntu MATE 22.04 – Begrüßungsbildschirm
Nach der Installation öffnet sich ein Begrüßungsbildschirm. Dort findest Du erste Schritte sowie Verknüpfungen zur Software Boutique (Anwendungen) und der Schreibtischanordnung.
Klickst Du auf Schreibtischanordnung, kannst bestimmen, wie sich der Desktop verhalten soll, genauer gesagt wie die Leisten angeordnet sind.
Das Theme kannst Du über den Begrüßungsbildschirm ebenfalls einfach ändern und schön ist auch, dass Dir gleich die Wahl des Browsers präsentiert wird.
Das Betriebssystem bietet Dir im Prinzip alle namhaften Browser an, die Du mit nur einem Klick installieren kannst: Firefox, Firefox ESR, Google Chrome, Chromium, Opera, Vivaldi, Brave und sogar Microsof Edge.
AppImages und Flatpaks
Bei Ubuntu MATE 22.04 funktionieren im Gegensatz zur Haupt-Distribution AppImages sofort. Ich muss die entsprechenden Dateien nur ausführbar machen und kann sie im Anschluss starten. Auch Flatpak ist per Standard unterstützt, Snaps natürlich auch.
Mit der Software Boutique will die Linux-Distribution Anfängern entgegenkommen. Dort findest Du populäre Programme und Beschreibungen dazu. Das ist eigentlich ganz nett.
Allerdings ist die Software Boutique nicht komplett transparent, was als Snap installiert wird und was nicht. Zumindest sieht man, was aus fremden Quellen kommt. Außerdem fühlt sich das System aufgeschlossener an, weil die Software Boutique auf andere Paketmanager verweist.
Was ich an der Software Boutique gut finde: Sie weist darauf hin, wenn es sich um externe Quellen handelt und nennt die Quelle auch. Im Gegensatz zu Ubuntu 22.04 installiert die MATE-Version Nextcloud Desktop nicht als Snap, sondern via PPA.
Fortgeschrittene Anwenderinnen und Anwender wollen wahrscheinlich schnell einen alternativen Paketmanager installieren.
Das Paket-Chaos wundert mich aber auch bei Ubuntu MATE. Total unübersichtlich, was was ist. Obwohl ich Nextcloud Desktop via Software Boutique installiert habe (Version 3.4.4), ist der Paketmanager des Systems aber der Meinung, ich sollte ein Update auf 3.4.2 einspielen.
Nun könnte man dieses Chaos schnell auf die Beta-Version schieben. Allerdings zieht sich das Chaos bei den Paketen schon durch die letzten paar Ubuntu-Versionen und sind einer LTS-Variante auf keinen Fall würdig. OK, mir ist es egal, da ich dann einfach Synaptic oder gleich die Kommandozeile nehme. Wer mit Linux aber nicht so bewandert ist …
GNOME Software fühlt sich auf sowohl Ubuntu 22.04 als auch der MATE-Version unfertig an. Es fehlen etliche Symbole, Bilder und so weiter. Obwohl Firefox installiert ist, bietet mir der Paketmanager eine weitere Installation an.
So Zeugs kann ich doch nicht als LTS-Version anpreisen, oder? Das fühlt sich eher nach Jugend forscht an.
Das hat übrigens nichts mit Ubuntu-Hass zu tun. Ich benutze Ubuntu ja selbst, aber halt ohne Chaos: Linux Mint.
Flexibler beim Desktop – besserer Dateimanager
Für mich ist Ubuntu MATE 22.04 auch deswegen besser als Ubuntu 22.04, weil ich beim Desktop wesentlich flexibler bin. Beispielsweise kann ich AppImages einfach als Verknüpfung in der Leiste hinterlegen. Das funktioniert bei der GNOME-Variante nicht oder zumindest nicht einfach.
Ebenso sagt mir Caja als Dateimanager besser zu als Nautilus.
Du administrierst das System mithilfe der Steuerzentrale. Dort findest Du die wichtigsten Einstellungen.
Ubuntu MATE 22.04 LTS gefällt mir zwar wesentlich besser als die GNOME-Variante, aber auch hier gibt es mir zu viele Ecken und Kanten, die mich nerven – vorwiegend das grafische Paketmanagement.
In erster Linie bleibt es eine persönliche Sache, mit welcher Desktop-Umgebung Du am besten zurechtkommst. Ich mag GNOME nicht und mit den Ubuntu-Anpassungen noch weniger. MATE sagt mir schon eher zu, KDE und Xfce habe ich schon länger nicht mehr getestet. Allerdings stehe ich zu meiner Aussage, dass Ubuntu mit dem momentanen Paket-Chaos einfach nur schrecklich ist. Interessiert sich Canonical überhaupt noch für den Desktop?
Ich bin gespannt, ob das bis zu finalen Version besser wird. Mit der Ausgabe der Beta-Version stehen die Funktionen und es werden nur noch Bugs gefixt.
Ubuntu MATE 22.04 – Download
Du kannst ein Pre-Release der Linux-Distribution aus dem Download-Bereich der Projektseite herunterladen, wenn Du Ubuntu MATE 22.04 selbst testen willst.
Das Betriebssystem enthält folgenden Kernkomponenten:
- MATE Desktop 1.26.1
- Linux-Kernel 5.15
- Firefox 98.0.2
- Celluloid 0.20
- Evolution 3.44
- LibreOffice 7.3.2.1
Es handelt sich bei Ubuntu MATE 22.04 um eine LTS-Version, die im Gegensatz zur Haupt-Distribution allerdings nur 3 Jahre unterstützt wird. Ob das OS 3 Jahre lang auf dem iMac bleiben wird, bezweifle ich.