Rede von Vincent Untz bei FOSDEM 2013: Sind die GNOME-Entwickler verrückt geworden?
In einer Rede bei der FOSDEM 2013 will sich Vincent Untz zur Marschrichtung von GNOME äußern. Sein Aufmacher lautet: Sind die GNOME-Entwickler verrückt geworden?
Der Entwickler will Auflärung betreiben, wie die GNOME-Community tickt und diverse Fragen beantworten, die dem einen oder anderen auf der Zunge brennen. Auf jeden Fall ist Untz der richtige Mann dafür, denn er ist seit über 10 Jahren in das projekt involviert.
Aus den Reaktionen der Leute über GNOME (Liebe und Hass) im Jahre 2012 nimmt Untz mit, dass sich Leute immer noch um den Desktop kümmern. In seiner Rede will er unter anderem nachfolgende Fragen adressieren:
- Was ist GNOME OS?
- Zielt GNOME auf Tablets ab und nicht mehr auf traditionelle Rechner?
- Wird GNOME weniger portabel?
- Wird GNOME von systemd abhängen?
- Lässt sich GNOME weiterhin auf Hardware ohne 3D-Beschleunigung betreiben?
- Schert sich GNOME überhaupt um seine Anwender-Basis oder schwebt man hier in anderen Sphären?
- Was ist von den neuen Projekten zu halten, die aus GNOME entstanden sind?
Mit der Rede will er auch das Vertrauen in das Projekt wieder stärken und erklären, wohin man eigentlich will. Im Vorfeld hat Untz in einem Interview schon diverse Fragen beantwortet. Zum Beispiel erklärt er, warum in GNOME 3.8 der Fallback-Modus keine Option mehr sein wird.
Fallback war für Anwender gedacht, die keine 3D-Beschleunigung im Rechner hatten und Leute, die eine GNOME2-ähnliche Oberfläche benutzen wollten. In erster Linie ging es aber um die 3D-Beschleunigung. nachdem GNOME3 nun doch schon 2 Jahre auf dem Markt ist wurde klar, dass man dem Fallback-Modus nicht die gewünschte GNOME-Qualität liefern kann. Der Fortschritt bei LLVMpipe ist eine solide Option, GNOME3 laufen zu lassen – dies sei von Anfang an der Plan gewesen. Die Zeit, den Fallback-Modus abzusäge fühle sich richtig an.
Man wolle aber auch die Leute nicht verärgern, die den Fallback-Modus verwendet haben. Deswegen stelle man eine Reihe von Erweiterungen (wahrscheinlich eine Taskbar, ein klassisches Alt-Tab, ein Hauptmenü und so weiter) für diese Anwender zur Verfügung. Er weiß, dass sich Leute diese Optionen von Anfang an gewünscht haben, aber die Entwickler hätten priorisieren müssen.
Bezüglich der hardware sagt Untz, dass 3D-Beschleunigung empfohlen ist. Die freien Treiber seien ganz gut und es sollte hier nicht zu viele Probleme geben. Man arbeitet aber auch an einem Modus, der weniger Ressourcen braucht. Es gibt dann zum Beispiel weniger Animationen, wenn LLVMpipe im Einsatz ist.
GNOME würde weiterhin für gute alte Computer gemacht und ziele nicht auf Tablets ab. Allerdings wolle man Notebooks mit Touch-Screens unterstützen.
Auf die flammende Rede bin ich gespannt – zumal immer zwei zu einem Dialog gehören: Der eine der redet und der andere, der es glaubt … 🙂 … am Schwierigsten wird es wohl, das Vertrauen der Anwender wieder zu gewinnen. Es dürften doch einige Richtung Cinnamon, Xfce oder KDE abgewandert sein.