LosslessCut – Video und Audio schnell unter Linux schneiden
Ich verwende Linux Mint 20 nun schon eine Weile, musste bisher aber keine Videos schneiden. Bisher habe ich dafür VidCutter genommen und das hat auch gut funktioniert. Leider funktioniert das AppImage von VidCutter unter Linux Mint 20 nicht sehr gut. Das Programm startet zwar, aber die Schaltflächen sind irgendwie zu groß. Ich habe das Gefühl, ich mit einer Auflösung von 800×600 hantieren. Nun wollte ich aber nicht mit dem Quellcode hantieren und habe ich mich nach einer Alternative umgesehen. LosslessCut ist ein hervorragender Ersatz und sogar schneller. Hier eine kurze Vorstellung der Videoschnitt-Software.
Ich möchte anmerken, dass LosslessCut keine umfassende Videobearbeitung-Software wie OpenShot ist. Allerdings kannst Du damit schnell Clips zurechtschneiden, umwandeln und so weiter. Wofür ich sonst kryptische FFmpeg-Befehle auf der Kommandozeile brauche, die ich mir kaum merken kann, benutze ich lieber LosslessCut.
Das Programm sieht schlicht aus. Es kann aber viel und ist sehr benutzerfreundlich – die Bedienung ist tatsächlich erfrischend. Der einzige Wermutstropfen? Die Oberfläche ist nicht auf Deutsch verfügbar. Du kannst zwischen Englisch, Norwegisch, Italienisch, Französisch und Chinesisch wählen. Die guten Nachrichten sind, dass Deutsch vermutlich bald verfügbar ist.
Was kannst Du mit LosslessCut machen?
Das Projekt wird unter dem Motto Das Schweizer Taschenmesser der verlustfreien Video-/Audiobearbeitung zur Verfügung gestellt. Das ist nicht so weit hergeholt, denn die Software bietet jede Menge Optionen. Hier ein paar Beispiele:
- Audiospuren von einer Datei entfernen
- Musik zu einem Video hinzufügen oder die existierende Audiospur ersetzen
- Audio und Video von verschiedenen Aufzeichnungen zusammenführen
- Einem Video Untertitel spendieren
- Die Audiospur aus einem Video extrahieren
- Werbung aus einem Video schneiden, ohne dass die Datei neu codiert werden muss
- Drehung eines Videos korrigieren, ohne es neu codieren zu müssen
- Videoformate schnell ändern
- Schnittzeiten aus einem anderen Tool importieren
- Schnittzeiten exportieren, um sie in einem anderen Tool benutzen zu können
- Video in mehreren Schleifen ohne Neucodierung abspielen lassen
Ein einfacher Workflow
Damit die ganze Sache nicht so abstrakt wird, hier ein einfacher Workflow, was Du mit dem Programm machen kannst. Ich erkläre es am nachfolgenden Screenshot und gehe davon aus, dass Du ein Video geöffnet hast.
Klicke in der Zeitleiste unten einfach auf einen Punkt und dann auf die Hand links. Das ist Dein Startpunkt. Danach suchst Du Dir den Endpunkt und klickst auf die Hand rechts (rot umringt). Damit habe ich meinen ersten Clip 1 erstellt, den ich ausschneiden möchte. Ich habe den Vorgang wiederholt und damit ist Clip 2 entstanden. Wie viele Video-Clips Du schneiden willst und von wann bis wann, findest Du in der Seitenleiste rechts.
Klickst Du nun auf Export+merge entsteht eine neue Datei mit den Bereichen, die Du markiert hast.
Möchtest Du separate Dateien, also 2 Video-Clips, erhalten, klicke oben auf die Schaltfäche Merge cuts und sie ändert sich in Separate files. Klickst Du anschließend auf Export, bekommst Du zwei Dateien. Es ist wirklich so einfach und die Bearbeitung geht sehr schnell.
Audio und Video trennen
Dieser Vorgang ist ebenfalls sehr einfach mit LosslessCut. Du findest links oben eine Schaltfläche Tracks. Willst Du nur die Videodatei haben, dann klicke auf Keep audio und die Software wird die Tospur weglassen.
Klickst Du auf Tracks, passiert das. Du darfst Dir aussuchen, ob Du Video oder Audio behalten möchtest. Klicke dazu in der Spalte Keep? auf die Kamera oder den Lautsprecher. Ist das Symbol ausgegraut, wird die entsprechende Spur nicht berücksichtigt.
Ganz unten findest Du die Option Export each track as individual files. Damit erhältst Du zwei verschiedene Dateien – Tonspur und Video speichert die Software hier separat
LosslessCut ausprobieren kostet nichts
Am meisten beeindruckt mich die Geschwindigkeit, mit der die Software arbeitet. Das geht alles blitzschnell. Für einfaches Schneiden macht LosslessCut echt Spaß.
Das Programm gibt es übrigens nicht nur für Linux, sondern auch für macOS und Windows. Du findest die neueste Version bei GitHub.
Danke für den Tipp -- hatte ich bisher noch nicht gekannt!
Vielen Dank für den informativen Artikel! Bin sehr gut damit zurechtgekommen.