Linux Mint 20.2 mit Cinnamon 5 – die Neuerungen im Überblick
Seit wenigen Tagen gibt es eine Beta-Version zu Linux Mint 20.2 Cinnamon Uma. Nun sind auch die Release Notes dazu veröffentlicht und das Entwickler-Team erklärt im Detail die Neuerungen zu Linux Mint 20.2. Unter anderem bringt die bald erscheinende Version Cinnamon 5 mit sich und auch diverse Apps und Verbesserungen.
Update Manager / Aktualisierungsverwaltung
Bisher hat das Betriebssystem Updates durch einen kleinen orangen Punkt in der Aktualisierungsverwaltung in der Taskleiste angezeigt. Ab sofort wird das auffälliger. Das System benachrichtigt Dich, wenn es Updates gibt. Das soll dabei helfen, dass Aktualisierungen zeitnah und überhaupt eingespielt werden. Der Schritt war notwendig, da es anscheinend zu viel Update-Faulheit gibt.
Allerdings sollen Dir die Benachrichtigungen auch nicht auf die Nerven gehen. Klickst Du die Nachricht weg, weil Du zu tun hast, wird sie Dich 2 Tage lang in Ruhe lassen. Spielst Du Updates ein, stört die Benachrichtigung längere Zeit nicht mehr. Darüber hinaus kannst Du konfigurieren, wie sich die neue Funktion verhalten soll. Der Bereich ist noch nicht übersetzt in der Beta-Version, aber verständlich genug.
Die Aktualisierungsverwaltung übernimmt ab sofort auch die automatischen Updates für Flatpaks und Cinnamon Spices, sofern gewünscht. Auch hier fehlen die Übersetzungen noch.
Die Option, veraltete Kernel automatisch entfernen zu lassen, gibt es schon länger. Ich wollte nur darauf hinweisen, falls Du sie nicht kennst. Das ist praktisch und macht Platz frei. Mindestens ein älterer Kernel wird dabei immer behalten und manuell installierte Kernel entfernt die Software nicht.
Massenumbenennung von Dateien
In den Versionen Cinnamon und MATE gibt es das neue Programm Bulky. Auf Deutsch nennt sie sich Dateiumbenennung.
Mit der Software kannst Du viele Dateien gleichzeitig umbenennen. Bei Xfce wurde das Programm nicht eingeführt, da der Dateimanager Thunar bereits so eine Funktion besitzt.
Sticky Notes anstelle von GNote
Für die kleinen digitalen Klebezettel setzt Linux Mint 20.2 auf Sticky Notes und nicht mehr GNote. Ähnlich wie GNote basiert auch Sticky Notes auf GTK3. Es unterstützt HiDPI und passt sich gut in die Desktop-Umgebung ein. Bei der neuen Software kannst Du die Zettelchen auch auf den Desktop pappen und auf sie von der Taskleiste zugreifen.
Wie Du im Screenshot oben siehst, darfst Du den Zetteln verschiedene Farben geben und auch den Text kannst Du formatieren. Mit einem Links-Klick auf das Symbol in der Taskleiste darfst Du alle Zettelchen verstecken.
Gute Nachrichten an dieser Stelle sind außerdem, dass Du Deine GNote-Notizen importieren kannst.
Warpinator – Netzwerkschnittstelle selbst aussuchen
Auch der Warpinator hat Updates bekommen. Das Programm sollte inzwischen bekannt sein. Du kannst damit Dateien von einem Computer zu einem anderen im selben Netzwerk transferieren, ohne komplexe Server konfigurieren zu müssen. Selbst für Android gibt es einen Port.
Ab sofort kannst Du die Netzwerkschnittstelle wählen, mit der Du Dateien via Warpinator schicken möchtest. Ich hatte es schon einmal erwähnt, dass das für mich praktisch ist. Normalerweise habe ich ein VPN aktiv auf meinem Rechner und Warpinator hat sich in diesem Fall immer die Schnittstelle des VPNs geschnappt. Dann sehe ich die anderen Rechner nicht, auf denen die Software ebenfalls läuft. Nun kann ich das Netzwerk bestimmen, dass das Programm nutzen soll.
Eine weitere Neuerung ist, dass Du Komprimierung aktivieren kannst. Das Entwickler-Team schreibt, dass die Übertragungen damit bis zu dreimal schneller werden.
Cinnamon 5.0
Der Dateimanager Nemo hat eine neue Suchfunktion. Nach Dateien hast Du schon immer suchen können. Nun kannst Du das aber mit einer Inhalt-Suche kombinieren. Du kannst zum Beispiel angeben, ob Dateien auf eine bestimmte Weise benannt sind oder diverse Wörter enthalten. Reguläre Ausdrücke und rekursive Suche in Ordnern sind unterstützt.
Im Dual-Modus kannst Du mit F6 umschalten. In den Einstellungen darfst Du außerdem angeben, dass Deine Favoriten nun vor allen anderen Dateien angezeigt werden.
Nemo-Aktionen können eine aktive Fenster-xid bekommen und eine Aktivierung kann davon abhängen, ob es einen PFad gibt oder nicht.
Speicher-Lecks
Das Entwickler-Team gibt an, in Cinnamon 5 insgesamt 5 Speicher-Lecks ausgebessert zu haben. Außerdem gibt es ein neues Überwachungs-System, das Maßnahmen einleitet, sollte Nemo zu viel Speicher brauchen. In den Systemeinstellungen darfst Du bestimmen, wie viel RAM Cinnamon brauchen darf.
Sollte Cinnamon mehr Speicher fressen, wird es neu gestartet. Deine Programme bleiben dabei offen und Deine Sitzung auch, nur der Desktop wird neu gestartet. Du verlierst also keine ungespeicherten Dateien in LibreOffice und so weiter. Der Neustart von Cinnamon dauert circa eine Sekunde und in dieser kurzen Zeit reagiert der Desktop nicht.
Weitere Verbesserungen und Neuerungen
Es gibt noch einige Verbesserungen bei Cinnamon 5.0, die Du in der Ankündigung findest.
HPLIP wurde auf Version 3.21 aktualisiert und damit unterstützt Linux Mitn 20.2 Uma aktuelle Drucker und Scanner von HP.
Bei den XApps ist zu vermelden, dass der Bildbetrachter ab sofort Bilder des Formats .svgz unterstützt und die Diashow lässt sich mittels Leertaste pausieren und fortsetzen. Bei PDF-Dokumenten kannst Du mit der Leertaste blättern.
Der Texteditor stellt neue Hervorhebungs-Optionen (Highlighting) für diverse Leerzeichen zur Verfügung.
Das NVIDIA Prime wurde eigentlich für Optimus-Laptops entwickelt und Du kannst bei hybriden Grafikkarten zwischen den GPUs wechseln. Die Software unterstützt nun auch AMD.
Wer die WebApps gerne nutzt, um damit bestimmte Websites aufzurufen, darf sich ebenfalls über eine Neuerung freuen. Ab sofort unterstützt die Software auch private oder Inkognito-Fenster.
Möchtest Du Dir Linux Mint 20.2 Uma selbst anschauen, findest Du Abbilder im Download-Bereich für alle Versionen. Dort gibt es auch Images für die MATE- und Xfce-Varianten. Viele der Neuerungen treffen auch auf diese Versionen zu. Als Desktop-Umgebungen kommen MATE 1.24 und entsprechend Xfce 4.16 zum Einsatz.