Linux-Kernel 3.3 mit diversen Neuerungen ist offiziell verfügbar

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Tux Logo 150x150Eigentlich sollte der Kernel 3.3 eine Woche früher erscheinen. Linus Torvalds war es allerdings noch zu unruhig und er hat überraschend einen siebten Release-Kandidaten eingeschoben. Laut eigener Aussage haben sich die Wogen in der letzten Woche allerdings geglättet und somit ist Kernel 3.3 nun auf der Showbühne.

Die Veröffentlichung von Kernel 3.3 bedeutet auch, dass das Merge-Fenster für 3.4 offen ist.  Torvalds kündigt außerdem an, dass er mit seinen Kindern zum Spring Break unterwegs ist. Deswegen könnte es zu leichten Verzögerungen kommen. Auch wenn dadurch -rc1 etwas verspätet kommen könnte, wird das Merge-Fenster dennoch nur 2 Wochen offen sein.

Wie üblich gibt es eine wunderschöne und ausführliche Abhandlung über den neuesten Kernel auf kernelnewbies.com. Neben den ganzen Treiber-Änderungen ist natürlich das Highlight die prominentesten Neuerungen gleich am Anfang des langen Artikels. Nachfolgend einige Auszüge davon:

  • Nachdem die Querelen zwischen Android- und Linux-Entwicklern aus der Welt geschafft sind, wurden diverse Android-Subsysteme in den Kernel gemerged. Künftig sollen noch mehr folgen.
  • Auch im Dateisystem Btrfs hat sich Neues getan. Administratoren können ein restriping zwischen den diversen RAID-Schichten durchführen. Auch die Debugging-Tools sind besser geworden.
  • Auch wenn es Open vSwitch (openvswitch.org) schon seit Jahren gibt, wurde es erst jetzt in den Kernel aufgenommen. Linux hat bereits einen virtuellen Schalter. Allerdings lassen sich mit open vSwitch komplexere Szenarios durchführen – gerade im Bezug auf virtualisierte Server-Umgebungen.
  • Kernel 3.3 unterstützt das Ändern der Größe des Dateisystems ext4 im laufenden Betrieb via ioctl mit EXT4_IOC_RESIZE_FS. Dabei übernimmt der kernel die gesamte Arbeit und der Vorgang ist laut Tests um einiges schneller.
  • Das neueste Herzstück unterstützt die Architektur Texas Instruments C6X.
  • Durch die neue EFI-Boot-Unterstützung lässt  sich ein x86 bzImage direkt von EFI Firmware starten. Das bzImage erscheint dem EFI als Applikation.
  • Durch die Network Priority Control Group kann der Administrator dynamisch die Priorität des Netzwerkverkehrs diverser Applikationen bestimmen. Dazu gibt es genauere Details in der Dokumentation auf github.kernel.org.
  • Mittels Byte Queue Limits wollen die Entwickler das Bufferbloat bekämpfen. Es handelt sich hier um Latenz- und Durchsatz-Probleme, die von übermäßigem Puffern diverser Elemente hervorgerufen werden. Es gibt diverse Tools, diesen Umstand zu verbessern und diese neue Kernel-Funktion ist eine davon.
  • Es gibt ein neues Teaming-Netzwerk-Gerät. Es ersetzt den Bonding-Treiber und kann diverse virtuelle Netzwerk-Karten erzeugen, die mehrere Netzwerk-Geräte vereinen. Normalerweise verwendet man das, um die maximale Bandbreite zu erhöhen. Derzeit sind die Modi Round-Robin und Active-Backup implementiert.
  • Durch Per-cgroup TCP Buffer Limits lassen sich die Größen der Puffer bestimmen, die vom TCP Code genutzt werden.

Den Quellcode von Linux-Kernel 3.3 gibt es wie immer auf kernel.org. Die Linux-Distributoren werden diesen auch bald ausliefern und einige Testversionen kommender Distributionen haben bereits Release-Kandidaten von 3.3 ausgeliefert.




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