Linus Torvalds diskutiert wieder kräftig mit den GNOME-Entwicklern

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

GNOME Logo 150x150Linus Torvalds ist bekannt dafür seine Meinung zu sagen. Manchmal fällt das etwas deftiger aus, aber dann und wann nimmt er sich auch zurück. Angestoßen wurde das Ganze von Sriram Ramkrishna, der sagte, dass ihm die ganzen GNOME-Forks weniger ausmachen würden. Allerdings wünschte er sich, dass sie Forker einen kleinen Teil der Entwickler nehmen würden und dies in GNOME investieren. Er wundert sich auch, wenn die Forker den Funktions-Status von GNOME2 erreicht haben, was sie danach tun werden.

Danach fragt er sich noch, wie man jüngere Leute an GNOME bekommt, beziehungsweise wie man das Design so anpassen kann, um es für Menschen, die Touch-Screens gewohnt sind, attraktiv machen kann. Wie könne man neuere Hardware unterstützen.

Man diskutiert wieder über GNOME

Man diskutiert wieder über GNOME

Linus Torvalds antwortet gleich einmal mit der Frage, warum man denn überhaupt Funktionen wegnimmt. Menschen würden nicht nach GNOME2 rufen, weil es ein Design-Wunder war, sondern weil ihnen Funktionen genommen wurden, die sie benutzt haben. Ihr Arbeitsablauf sei einfach komplizierter geworden. “Herunterfahren / Neu starten” sei verschwunden und Dinge wie ein neues Terminal starten sind immer nocht nicht in GNOME3-Standard gelandet.

Er sagt in Richtung Ramkrishna, dass sich GNOME3-Entwickler mal fragen sollten, warum diese Forks überhaupt angeleiert werden. Und das habe absolut nichts mit Hardware-Unterstützung zu tun. Mit ein paar einfachen Erweiterungen als Standard mit ausgeliefert, könnte man die Oberfläche so viel attraktiver machen. Die Menschen würden nicht GNOME3 hassen, sondern die Einstellung der Entwickler: “ve know better, and ve know vhat you vant, and ve vill make you like it” (das ist eine Anspielung auf deutschen Akzent und Torvalds hatte die GNOME-Entwickler schon einmal Interface-Nazis genannt – ich kenne das von meinen Freunden und es ist weit nicht so schlimm gemeint, wie sich das für einen Deutschen anhört).

Ramkrishna antwortet noch einmal, dass neue Hardware neue Möglichkeiten, wie zum Beispiel Multitouch mit sich bringt, die man adressieren möchte. Man habe einige Funktionen weggenommen, weil sie nicht in das neue Standard-Design passen. Er gibt aber auch zu, dass man es speziell bei Nautilus übertrieben hat. Er persönlich würde neue Terminals mit der Tastatur-Kombination Alt+t öffnen. Man könne auch die Super-Taste und “ter” verwenden, um ein Terminal zu starten. Das ginge viel schneller, als ein Symbol auf dem Desktop anzuklicken.

Torvalds antwortet, dass Ramkrishna nicht auf das Problem eingehe und stattdessen Ausreden sucht. Der Herr der Kernel verwende die Tastatur zum Tippen, aber er will ein Symbol für das Öffnen von Terminals haben.Die GNOME-Entwickler würden einfach nicht verstehen wollen, dass verschiedene Menschen verschiedene Herangehensweisen haben. Warum er auf seine Beschwerden mit “mach es einfach wie ich” antwortet, ist ihm schleierhaft. Und das spiegle die Einstellung der GNOME3-Entwickler wider.

Das Modell mit den Erweiterungen sei wunderbar, aber es funktioniert nicht. In dem Punkt seien sich die beiden laut Torvalds zumindest einig. Ramkrishna solle ihm nun bitte nicht erzählen, dass er die Maus in die Ecke zu den Favoriten bewegen soll, um mittels rechter Maustaste auf das Terminal-Symbol ein neues Fenster zu öffnen. Jeder der denkt, dass das eine gute Methode ist, ein Terminal zu öffnen, sei ein Depp. Man solle ihm nicht kommen, dass das eine bessere Erfahrung für den Anwender ist.

Torvalds verwendet GNOME3 nun wieder, weil Frippery und das gnome-tweak-tool einen riesigen Unterschied machen. Er versteht nicht, warum man die Erweiterungen nicht als Standard ausliefert. Damit sei die Desktop-Umgebung brauchbar.

Auf die Antwort von Bastien Nocera, dass man GNOME3 nun für das Öffnen von Terminals optimieren soll, reagiert Torvalds mit dem Gegenargument dass man es für die Ansrpüche der Anwender optimieren soll. Er fragt Nocera, ob er es nun kapiere, wenn er fast seinen Wortlaut wiederholt.

Torvalds beschwert sich weiterhin, dass man auf extensions.gnome.org sehr schlecht das Gesuchte findet, wenn man nicht weiß, nach was man suchen müsste. Er nimmt hier das Beispiel der Schriftgrößen. Man könne diese auf riesig stellen, aber nicht auf verschiedene Monitore anpassen. Wenn man nicht weiß, dass man nach Tweak suchen muss, gibt es keine einfache Möglichkeit, die Schriftgröße einzustellen. Es handelt sich hier um eine Grundfunktion und Torvalds versteht nicht, warum man diese so versteckt. Außerdem schießt er noch ein Spitze an die GNOME-Entwickler, die auch nach vielen Jahren anscheinend nicht zugeben können, dass sie in einigen Bereichen Fehler macht.

Wieder zum Leben erweckt ...

Wieder zum Leben erweckt …

Bizarr an dieser Diskussion ist, dass sie eigentlich schon Ende Januar stattgefunden hat. Allerdings scheint sich der Brand um GNOME3 nicht löschen zu lassen. Der Thread wurde plötzlich wieder zum Leben erweckt und Ramkrishna hat beschlossen, die Nörgler einfach zu ignorieren.

Ich selbst komme mit GNOME3 auch nicht zurecht. Mir kann man noch so oft erzählen, dass diese und jene Tastatur-Kombination gut funktioniert und so weiter. Aber mir ist es einfach lieber, wenn ich Symbole in einer Taskleiste hinterlegen kann, ohne vorher eine Erweiterung installieren zu müssen, die dann bei Upgrades möglicherweise nicht mehr funktioniert.

Ich komme mit den Forks von GNOME3 einfach besser zurecht, spiele derzeit aber wieder viel mit KDE. Ich hatte schon öfter erwähnt, dass mir die Forkerei zu viel Unruhe bringt und man im KDE-Lager seit Jahren mehr Ruhe ausstrahlt. KDE 4 habe ich bei Ausgabe gehasst – aber das lag an den Bugs und nicht an der Oberfläche. Mit GNOME3 komme ich einfach nicht zurecht – ich habe immer das Gefühl, dass da was fehlt.




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