Benutzbar ab 512 MByte RAM, weniger Stromverbrauch und bessere Performance! Android 4.4 “KitKat” mit vielen Änderungen und Verbesserungen

5 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Android KitKat Teaser 150x150Android 4.4 “KitKat” steht zur Verfügung und das neueste mobile Betriebssystem von Google bringt eine Tonne an Änderungen und Neuerungen mit sich. Das ist so viel Zeug, dass man sich erst einmal durch die Google-Ankündigung wühlen muss. Ich versuche es mal verständlich zu halten.

Android 4.4 “KitKat” stellt als Minimalanforderung 512 MByte Arbeitsspeicher. Man hat unter anderem neue APIs zur Verfügung gestellt, damit Entwickler die Speicherverwaltung effizienter machen können. Weiterhin versucht der Kern des Betriebssystems Applikationen im Zaum zu halten, die viel Speicher fressen möchten. Starten viele Dienste zur gleichen Zeit, werden diese von Android nun seriell und in kleinen Gruppen aufgerufen. Das soll Spitzen beim Speicherhunger vermeiden.

Entwickler können sich der neuen API ActivityManager.isLowRamDevice() bedienen. Somit lassen sich zum Beispiel Funktionen deaktivieren, die sehr viel Speicher benötigen. Es ist möglich, etwas abgespeckte Applikationen auch für Einsteigergeräte auszuliefern.

Das Zeug mit der NFC (Near Field Communication) überspringe ich mal ganz frech, weil es mich nicht interessiert. Das kann man für Zahlungen und so weiter einsetzen.

Druck-Framework

Android Apps können nun sämtlichen Content via WLAN oder Cloud-gehosteten Diensten drucken (zum Beispiel Google Cloud Print). Haben Apps das Drucken aktiviert, kann der Anwender die Papiergröße und so weiter bei gefundenen Druckern einstellen. Es ist auch möglich, nur bestimmte Seiten zu drucken.

Drucken mit Android (Quelle: developer.android.com)

Drucken mit Android (Quelle: developer.android.com)

Aus Kompatibilitätsgründen verwendet Android per Standard das PDF-Format für das Drucken in Dateien. Viele Geräte werden mit Google Cloud Print vorinstalliert kommen. Auch Google Apps mit Druckunterstützung wird man auf den meisten mobilen Geräten finden. Das sind zum Beispiel Chrome, Drive, Gallery und QuickOffice.

Storage Access Framework

Ein neues Storage Access Framework erleichter es Anwendern, in Dokumenten, Bildern und so weiter zu stöbern und diese zu öffnen. Das gilt laut eigenen Angaben für alle Storage-Anbieter. Zum Beispiel wurden Box und andere integriert, um der NSA dem Anwender das Leben leichter zu machen.

Weniger Stromverbrauch bei den Sensoren

Android 4.4 bringt Unterstützung für Hardware Sensor Batching. Mit dieser Optimierung soll der Stromverbrauch bei laufenden Sensor-Aktivitäten drastisch sinken. Gerade bei langanhaltenden Aktivitäten wird der Anwender hiervon profitieren. Beispiel-Apps hierfür wären Fitness, Monitoring, Stadort-Tracking und so weiter. Sensor Batching ist für das Nexus 5 verfügbar. Derzeit arbeitet man mit den Hardware-Partnern, um die Funktion auch für andere Geräte zur Verfügung zu stellen.

Weiterhin gibt es Schritt-Erkennung und -Zählung – also wen das interessiert.

Neue Möglichkeiten für Apps

An dieser Stelle wird es für Anwender interessant. Durch einen neuen Modus lässt sich jeder einzelne Pixel auf dem Bildschirm ausnutzen – also Vollbild-Apps.

Android 4.4: Vollbild-Apps (Quelle: developer.android.com)

Android 4.4: Vollbild-Apps (Quelle: developer.android.com)

Das komplette System-UI ist dabei ausgeblendet. Wegen dieser Funktion bringt Android 4.4 “KitKat” eine neue Wisch-Geste mit sich. Sollte sich eine App im Vollbild-Modus befinden, kannst Du mit einem Wisch am unteren oder oberen Enden das System-UI zum Vorschein bringen.

Weiterhin gibt es neue Übergänge und transluzente System-Leisten. Die Übergänge lassen sich mit einem speziell dafür entwickelten Manger einstellen.

Chromium WebView

Android 4.4 bringt eine neue Implementierung von WebView mit sich. Diese basiert auf Chromium und bringt breite Unterstützung für HTML5, CSS3 und JavaScript. WebView unterstützt außerdem Remote-Debugging mithilfe der Chrome DevTools.

Neu Medien-Optionen

Ab sofort kannst Du vom Bildschirm Deines Android-Gerätes Videos erstellen. Die Datei wird als MP4 abgespeichert. Auflösung (muss vom Gerät unterstützt sein) kannst Du dabei selbst bestimmen. Ich hoffe Google hat auch gleich ein paar neue Festplatten für die YouTube-Server bestellt.

Weiterhin ist eine nahtlose Auflösungs-Änderung von Videos während des Abspielens möglich. Ebenso wurde die Unterstützung für Live-Streaming aktualisiert.

Audio Tunneling durch DSP

Audio lässt sich nun durch einen Digital-Audio-Prozessor (DSP) tunneln. Dekodieren und Ausgabe-Effekte werden an den DSP weitergeleitet. Das Endresultat ist ein geringerer Stromverbrauch, weil der Applikations-Prozessor weniger oft aufgeweckt werden muss.

Als Beispiel gibt man an, dass das Nexus 5 bis zu 60 Stunden Musik (lokal, kein Netzwerk) abspielen kann. Damit hält der Akku gegenüber nicht-getunneltem Audio fast 50 Prozent länger.

RenderScript Compute

Die Performance wurde ebenfalls weiterhin verbessert. Google stellt eine Grafik zur Verfügung, die das Nexus 7 und Nexus 10 mit Android 4.4 und 4.3 vergleicht.

Android 4.4 verglichen mit 4.3 (Quelle: developer.android.com)

Android 4.4 verglichen mit 4.3 (Quelle: developer.android.com)

GLES2.0 SurfaceFlinger

Android 4.4 bringt SurfaceFlinger mit einem Upgrade von OpenGL ES 1.0 auf OpenGL ES 2.0 mit sich. Das wirkt sich natürlich ebenfalls positiv auf die Performance aus. Weiterhin wird ein zusätzlicher virtueller, externer (zum Beispiel HDMI) Bildschirm unterstützt.

Verbindungen

Es gibt Verbesserungen bei Bluetooth. Interessanter finde ich aber IR Blasters. Das Betriebssystem prüft, ob ein Gerät eine Infrarot-Schnittstelle hat. Somit lassen sich Apps basteln, mit denen man Fernseher und so weiter kontrollieren kann. Könnte ein Ersatz für die Fernbedienung sein. Unterstützung für Wi-Fi TDLS (Tunneled Direct Link Setup) ist ebenfalls an Bord.

Security-Verbesserungen

Android 4.4 aktualisiert die SELinux-Einstellungen von “permissive” auf “enforcing”. Außerdem befinden sich neue Krypto-Algorithmen an Bord: Elliptic Curve Digital Signature Algorithm (ECDSA) ist unter anderem für das signieren von Daten oder Applikationen verwendbar. Scrypt ist implementiert, um die kryptografischen Schlüssel zu schützen, die für die Verschlüsselung des kompletten Datenträgers verwendet werden.

Bei Geräten mit mehreren Anwendern, ist VPN nun pro Nutzer verfügbar. Somit kann ein Anwender VPN dann aktivieren, wenn er möchte und es wirkt sich nicht auf die anderen Benutzer des selben Gerätes aus.

Weitere Verbesserungen und Änderungen

Die Sachen mit den Bildunterschriften und Internationalisierung sind weniger spannend – finde ich persönlich. Es gibt außerdem Tools, mit denen sich der Speicherverbrauch gründlich untersuchen lässt. Das ist allerdings in erster Linie für Entwickler interessant.

Das ist alles genau in den Veröffentlichungs-Hinweisen beschrieben.




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5 Kommentare zu “Benutzbar ab 512 MByte RAM, weniger Stromverbrauch und bessere Performance! Android 4.4 “KitKat” mit vielen Änderungen und Verbesserungen”

  1. Robbe says:

    Mal sehen ob es 4.4 auf unser Desire S schafft. 4.3 läuft schon ganz gut hat jedoch noch einige kleine Fehler

  2. Georg says:

    Auch Android 4.3 läuft mit 512 MB (und einem 800Mhz-Single-Core) flüssig, es bleiben aber wenig Reserven für Apps. Hoffentlich bekommt auch mein Huawei noch 4.4.

  3. RMTX99 says:

    ob das mit den 512mb RAM stimmt finde ich fraglich, wenn das galaxy nexus schon nicht mehr unterstützt wird ... bin gespannt wann ich auf mein N4 cyanogenmod drauf machen muss oder direkt zu ubuntu phone gehe 😛

    • Georg says:

      Das ältere Nexus wird nicht unterstützt, weil er 18-Monatige Supportzyklus ausgelaufen ist...länger gibt es bei Google eben keine Updates. Tja, der technische Fortschritt zeigt sich eben in der beeindruckend langen Haltbarkeit der Geräte! 😉

      Angeblich gibt es bei irgendwelchen Hardware-Teilen von TI Probleme mit den Treibern, die TI nicht mehr fixen will. Das wird die Custom ROM-Bastler sicher wenig beeindrucken...

  4. Matthias says:

    NFC und RFID sind Geschwister - und RFID ist hochinteressant, da diese Technologie seit einem guten Jahrzehnt in Tiere und Sicherheitskräfte injeziert wird, um uns daran zu gewöhnen, diese Technologie zukünftig als Zahlungsmittel einzusetzen. http://dasalte.ccc.de/cards/rfid/?language=de