Veröffentlichungs-Kandidat: Tanglu 1.0 RC – basiert auf Debian GNU/Linux, bringt aber immer aktuelle Pakete mit sich

12 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Ab sofort gibt es einen ersten Release-Kandidaten der auf Debian basierenden Linux-Distribution Tanglu (Aequorea Victoria). Laut offizieller Ankündigung sind alle Pakete nun installierbar und man stellt 99,14 Prozent der in Jessie (Debian GNU/Linux 8) verfügbaren Pakete zur Verfügung.

Der Veröffentlichungs-Kandidat enthält diverse Fixes bezüglich systemd und network-manager. Ebenso haben die Entwickler einige Bugs hinsichtlich Evolution in der GNOME-Variante ausgebügelt. Weiterhin ist GRUB2 in einer aktuelleren Version vorhanden.

AppArmor musste weichen, da die Entwickler nicht rechtzeitig eine vernünftige Standard-Konfiguration fertigstellen konnten. Weiterhin hat der Live-Installer einige Updates spendiert bekommen. Die Entwickler bitten um reges Testen und Feedback.

Download

Der Veröffentlichungs-Kandidat von Tanglu 1.0 ist unter den nachfolgenden Links verfügbar:

Tanglu?

Tanglu basiert auf Debian Testing und man will sich eng an die Debian-Entwicklung halten. Der Plan ist, alle sechs Monate eine neue Version auszugeben. Die Installation der Distribution soll so einfach wie möglich sein. Man richtet sich ganz klar an Desktop-Anwender.

Man wird keine Modifikationen bei der Upstream-Software vornehmen. Somit gibt es zum Beispiel sehr “reine” GNOME- und KDE-Oberflächen. Weiterhin ist man der Meinung, dass normale Anwender und Entwickler die gleichen Anforderungen an ein Desktop-System haben. Deswegen würde sich Tanglu gut für beide Anwender-Gruppen eignen.

Mit Tanglu will man ein Debian-Problem lösen – Debian ist eine lange Zeit eingefroren und deswegen ist die Implementierung aktueller Software oft zäh. Deswegen können Entwickler ihre Software in die jeweilige Entwickler-Version von Tanglu einspielen und später dann in Debian einfließen lassen. Somit ist die Software bereits getestet. Das Delta zwischen Tanglu und Debian soll so gering wie möglich sein. Die Entwickler stellen aber auch klar, dass Tanglu keine Spielwiese oder experimentelle Distribution darstellen soll. Man möchte nur Pakete hochladen, die sich auch für die große Bühne eignen.

Die ganze Idee hinter Tanglu kannst Du hier auf Englisch nachlesen. Dort stellen die Entwickler auch klar, dass man keinen Ubuntu-Kernel einsetzen wird. Es kommt Linux-Kernel 3.12 zum Einsatz. Es ist ein interessantes Projekt. Debian mit immer aktueller oder so gut wie aktueller Software ist sicherlich einen Blick wert. Tanglu ist nicht die einzige Distribution, die auf Debian Testing setzt.




 Alle Kommentare als Feed abonnieren

12 Kommentare zu “Veröffentlichungs-Kandidat: Tanglu 1.0 RC – basiert auf Debian GNU/Linux, bringt aber immer aktuelle Pakete mit sich”

  1. Jörg Arnold says:

    Mittlerweile, also seit gestern Abend, ist auch eine RC2 online.

    Ich habe beide Versionen per Multisystem auf einen USB Stick kopiert und ja, starten tun sie 🙂
    Ein großes Problem was ich habe, ich bekomme keine Internetverbindung obwohl ich eine Verbindung zum Router habe. Was mache ich falsch? Ein Bug?
    Ansonsten eine interessante Alternative zu Ubuntu Gnome/KDE 😉
    MfG JAr

  2. Ich verstehe den Sinn hinter Tanglu nicht wirklich... Wo liegt der Unterschied zwischen dem Einsatz von Tanglu und dem Debian testing-Zweig bzw. dem Installieren eines Pakets aus testing/experimental?

    • Anonym says:

      So weit ich weiß, ist die Sicherheitsunterstützung für Debian testing nicht so toll. Stable und sid werden direkt gepatched, aber testing hat die übliche Verzögerung.

      Der Link zur Idee hinter Tanglu beeinhaltet schon alle relevanten Infos warum Tanglu erstellt wurde. Tanglu sieht sich selbst als Ubuntu-Alternative. Für mich ist es interessant, da ich ein System haben will, was stabil läuft, kaum Konfiguration erfordert und sicher genug (für Privatanwender) ist.

      Bei Ubuntu ist das alles gegeben, aber mir gefällt die Richtung in die sich Ubuntu entwickelt nicht mehr. Es sind verschiedene Kleinigkeiten, die sich aufaddieren:
      - Launchpad (OpenID, aber nur wenn der Account bei Launchpad ist)
      - Fokus auf "Konvergenz" (interessiert mich nicht im geringsten. Als Programmierer will ich einen Universalcomputer)
      - Unity & Mir

      Ich hoffe einfach, dass sich Tanglu die "guten" Teile von Ubuntu (z.B. bessere Testinfrastruktur) rauspickt. Daher werde ich mal Tanglu ausprobieren sobald XFCE unterstützt wird.

  3. Alex B says:

    Hallo!

    Ich habe die beiden Links oben im Beitrag mit dem Smartphone ausprobiert und sie führen ins Leere (404 not found). Ich dachte erst, es wäre ein Android-Issue, aber mit dem Laptop gehts auch nicht (Gentoo mit Firefox 27). Die im Kommentar von Jörg Arnold dagegen funktionieren. Vielleicht den Beitrag editieren?

    Viele Grüße!
    Alex B

    • jdo says:

      Danke für den Hinweis. Die Links funktionierten mal (glaube ich) ... ist aber ausgebessert ...

      • Jörg Arnold says:

        Ja, die beiden Links funktionierten wirklich...aber keine vollen 24h 🙂
        Die Tanglu 1.0 RC1 wurde durch die RC2 ersetzt, dewegen hab ich gleich den Link zum übergeordneten Ordner angegeben. Wie gesagt, ich hab leider das Problem, dass ich mit der Live-CD nicht ins Internet gelange, installiert hab ich es nicht. Angeblich liegt ein Problem mit der Datei 'resolf.conf' vor. http://bugs.tanglu.org

        mfG JAr

        • jdo says:

          Aber das ist kein Problem. Die resolv.conf hält nur die DNS-Server vor. Kannst Du umgehen, indem Du temporär feste IP-Adressen oder fixe feste DNS-Server verwendest. Trag doch einfach mal die Google-DNS-Server ein und schau dann: 8.8.8.8 und 8.8.4.4

        • Georg says:

          Bitte, nimm lieber die vom CCC empfohlenen:

          85.214.20.141 (FoeBud)
          213.73.91.35 (CCC selber)

          (http://www.ccc.de/de/censorship/dns-howto)

          Ist doch ein bisschen sicherer als die von Google. 😉 Ich habe beide DNS-Server selber getestet, die funktionieren 1a.

  4. Georg says:

    Wird Tanglu ein Rolling Release? Dazu müssten die Macher ja "nur" im Zeitraum des Freeze die Pakete selber warten. Im Moment nutze ich Siduction, wohl noch aktueller und eigentlich auch ziemlich stabil.

    Da Siduction wegen dem SID-Unterbau doch mal ab und zu Probleme machen kann, wäre Tanglu wohl endlich das Ubuntu ohne einen fragwürdigen Konzern dahinter, worauf ich lange gewartet habe. Ansonsten erschließt sich mir nicht ganz, wieso man nicht gleich SID nimmt, und den Aufwand für die Wartung im Freeze lieber für Bugfixes investiert. Hätte man dann nciht mit einem vergleichbaren Aufwand noch aktuellere und ebenso stabile Pakete? Eben genau das, was Siduction bereits tut.

    Ein Fakt ist für mich bis heute, das Ubuntu einfach auf jedem meiner bisherigen Geräte am einfachsten einzurichten war und mit den wenigsten Zicken seinen Job erledigt hat, unabhängig vom Desktop und von einer Minimal- oder Vollinstallation. Wenn Tanglu diese Qualität erreichen kann, wäre es ein Traum. Bisher gibt es meines Wissens kein Linux-Derivat ohne Ubuntu-Unterbau, welches ich einem totalen Einsteiger empfehlen könnte.

  5. matthias says:

    Wunderbar; Debian Stable bringt schon keinen stabilen KDE SC Desktop zustande, da werden weniger getestete Packete sicherlich helfen -.-

    • Georg says:

      KDE ist bei mir unter Wheezy sehr stabil, mit allem Drum und Dran (Akonadi, Calligra usw. usw.)