PiFace Digital Software unter Raspbian Buster installieren – was für eine schlampige Dokumentation
Ich habe in dem Beitrag Plexiglas® mit LED beleuchten fälschlicherweise geschrieben, dass die 5V-PINs des Raspberry Pi schaltbar sind. Ein aufmerksamer Leser hat das aber entdeckt und mich berichtigt (Danke!). Es wurde korrigiert. Am Raspberry Pi selbst kannst Du ohne Hilfsmittel maximal 3,3 Volt schalten. Das reicht aber, um ein Relais zu bedienen. Nun habe ich genau für diesen Fall erinnert, noch ein PiFace Digital für den Raspberry Pi B (ja, den ersten) im Schrank liegen zu haben.
Das PiFace hat 2 Relais, die je 5V bis 20V schalten können und außerdem Outputs mit 5V. Damit sollte sich so eine LED-Leiste oder auch viele andere Komponenten betreiben lassen. Natürlich habe ich auch den passenden Raspberry Pi noch dafür.
Nun habe ich mir auch gedacht, ich könnte das Ding aus dem Schrank holen und auf Raspian Buster aktualisieren. Es steckte sogar noch eine SD-Karte im Pi, auf der Raspbian Wheezy war. 🙂
Software für PiFace lässt sich nicht mehr installieren
Allerdings folgte nach der Installation von Raspbian Buster zunächst Ernüchterung. Obwohl in der Dokumentation steht, dass man die PiFace-Software einfach via Repository installieren kann, wird das Paket nicht gefunden.
Es scheint, dass die Dokumentation völlig veraltet ist und auch schon länger nicht mehr aktualisiert wurde. Da gibt es einige Beschwerden. Schon unter Stretch hat sich die Software wohl nicht mehr wie beschrieben installieren lassen. Wie ernsthaft das Projekt noch betrieben wird, weiß ich auch nicht. Auf jeden Fall hätte ich PiFace wieder gerne funktionierend und bin zum Glück auf eine Lösung gestoßen, ohne Wheezy rauskramen zu müssen.
Die Software für PiFace befindet sich anscheinend (derzeit?) nicht in den Repositories, sondern lässt sich nur via pip installieren.
Dazu musst Du aber erst Python pip auf dem Pi installieren. Je nach gewünschter Python-Version sieht der Befehl wie folgt aus. Du kannst auch beide installieren, wenn Du willst.
apt install python3-pip apt install python-pip
Nachdem die Voraussetzungen nun erfüllt sind, kann ich die Software via pip beziehen.
Software für PiFace Digital installieren
Bevor Du weitermachst, solltest Du allerdings erst das SPI-Kernel-Modul aktivieren. Auch das ist in der Dokumentation veraltet, weil die Nummern für raspi-config nicht mehr stimmen. Die Reihenfolge ist:
- 5 Interfacing Options
- P4 SPI
Ist SPI deaktiviert, funktioniert PiFace nicht. Nun kannst Du die Software via pip installieren:
sudo pip install pifacecommon sudo pip install pifacedigitalio
oder eben für Python 3:
sudo pip3 install pifacecommon sudo pip3 install pifacedigitalio
Auf dem alten Pi muss man etwas Geduld haben. Die Pakete sind zwar nicht groß, aber der Pi muss etwas denken.
Nun war ich natürlich gespannt, ob ich das Gerät wieder benutzen kann.
Nun funktioniert es zum Glück wieder
Die gute Nachricht ist, dass ich das Ding wieder einsatzfähig habe und das mit dem aktuellen Raspbian Buster. Die Website und die Dokumentation sind aber echt schlampig, veraltet und eine Enttäuschung. Ich bin für den Test schnell auf die Seite der Dokumentation, um mir ein Code-Schnippsel aus den ersten Schritten zu holen und da sind dann solche Dinger drin.
Ob das erste sleep(1) nun absichtlich auskommentiert sein soll oder nicht, kann man noch streiten (der Code schaltet in den Standard-Einstellungen das Relais). Aber pinint() ergibt keinen Sinn. Da fehlt natürlich ein Punkt p.init().
Mit dem sleep(1) unten und dem Punkt an der richtigen Stelle kann ich aber nun vermelden, dass das PiFace Digital auf einem Raspberry Pi B auch unter Raspbian Buster noch funktioniert.
Ich brauche das PiFace zwar derzeit nicht, aber ich habe gerne, dass Dinge funktionieren. Sonst sind sie ja nur Alteisen. Da ich das Ding aber nun wieder ausgegraben habe, bastle ich vielleicht irgendwas daraus.
Eine bestimmte Idee habe ich noch nicht, aber ich lasse Pi und PiFace Digital einfach in Sichtweite liegen.
Läuft nicht auf modernen Pis
Der Grund, warum ich den Großvater-Pi aus dem Schrank kramen muss: PiFace Digital hat nur eine Stiftleiste mit 26 Pins und ist so geschnitten, dass es genau auf den ersten Raspberry Pi passt. Das siehst Du auch im Screenshot oben. Revision 2 des Geräts wäre dann mit 40 Pins belegt und passt auf moderne Raspberry Pis.
Die gute Nachricht ist, dass sich Raspbian Buster Lite noch einwandfrei auf dem alten Pi installieren lässt. Es gibt also keinen Grund, die alten Geräte zu entsorgen. Vor allen Dingen sind sie mehr als schnell genug, ein Relais zu schalten.
Diesen Pi gebe ich niemals her, selbst wenn er irgendwann kaputt ist. Das war mein erster und ich habe ihn zum Geburtstag in der Wüste bekommen.
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