Nextcloud 22 – Kollektive – selten so etwas Verwirrendes gesehen
Nextcloud 22 interessiert mich ehrlich gesagt nicht besonders. Von diesen Neuerungen brauche ich keine einzige und der blöde Bug das Feature mit APCu ist ebenfalls nicht behoben. Ich weiß nicht, wie viele Leute davon betroffen sind, aber das Ding hat mich schon ein paar Nerven gekostet. Ich stelle auf jeden Fall fest, dass es bei Nextcloud immer mehr Neuerungen und Funktionen gibt, die ich überhaupt nicht brauche. Dafür fühlt sich das Warten auf Sachen wie die schon zwei Mal angekündigte End-to-End-Verschlüsselung (E2EE) immer mehr nach Godot an. Virtual Drive wurde auch schon im Januar 2019 angekündigt und ist scheinbar wieder in der Versenkung verschwunden (also man konnte es in einem Tech-Preview für Windows aktivieren).
Die für mich wichtigsten Informationen aus der Ankündigung sind auf jeden Fall, dass Nextcloud 22 kompatibel mit PHP 8.0 ist und dafür nicht mehr mit PHP 7.2. Das bedeutet, Du kannst es nicht mehr ohne Weiteres mit Ubuntu 18.04 LTS einsetzen (die MariaDB-Version in dieser Distribution ist ebenfalls nicht neu genug – gilt schon für Nextcloud 21). Der Rollout der neuesten Version soll sich einige Monate ziehen und man will das laut eigenen Angaben langsam machen.
Wobei die Aussage mit PHP inkonsistent ist. Nextcloud 20 warnt bereits, dass Version 21 nicht mehr mit PHP 7.2 kann.
Aber es heißt auch …
Sind nun beide nicht mehr mit PHP 7.2 kompatibel oder nur Version 22?
Das heißt mit anderen Worten: Wer eine Standard-Installation von Ubuntu 18.04 benutzt, muss PHP-Version und Datenbank aktualisieren, um Nextcloud 22 und 21 installieren oder aktualisieren zu können. Hast Du wenig an der Installation geschraubt, sollte ein Upgrade auf 20.04 relativ problemlos möglich sein.
Nextcloud 22 mit Kollektiven – ziemlich verwirrend
Willst Du die Neuerung nutzen, musst Du zunächst eine App installieren, die sich Collectives nennt. Zumindest ist das der Fall, wenn Du von 21 auf 22 aktualisierst. Im Endeffekt sind das gemeinsam genutzte Dokumente. Die Idee ist ganz gut, aber …
Also ich musste erst durchsteigen, wie das funktionieren soll. Ein neues Kollektiv anlegen, ist ziemlich einfach.
Der im Muster-Text befindliche Link zur Circles-App endet hier:
Hmmm … interessant. Das liegt daran, dass die Kreise nun in die Kontakte integriert wurden, aber der Link nicht ausgebessert wurde. OK, ich weiß, wo sich diese Kreise befinden … sehen wir uns das in den Kontakten an …
Das Kollektiv legt einen neuen Kreis an … nun kommt der Haken: Andere Anwenderinnen und Anwender können kein Kollektiv mit dem gleichen Namen anlegen!
Melde ich mich mit einem anderen Anwender an, der keinen Zugriff auf das vorher angelegte Kollektiv Test hat und will ebenfalls eines mit diesem Namen anlegen (woher soll die Person auch wissen, dass es schon so etwas gibt) …
Das bedeutet aber auch, dass in großen Firmen jedes gemeinsam genutzte Dokument einen eindeutigen Namen über alle Abteilungen hinweg haben muss und … ich lasse das einfach so stehen.
Das geht noch verwirrender …
Um die Verwirrung auf die Spitze zu treiben, kann ich diese Dokumente tatsächlich auch über den Dateimanager aufrufen und die .md-Datei wird über den Nextcloud Client synchronisiert.
Bearbeitet jemand die Datei auf dem Computer und gleichzeitig jemand im Browser … was kann schon schiefgehen, richtig?
Die Umsetzung der Idee mit den Kollektiven ist meiner Meinung nach nicht wirklich ganz ausgereift. Da ist mir zu viel Potenzial für Chaos drin, wenn ich ehrlich bin.
Vielleicht Nachbesserungen notwendig …
Ab jetzt halte ich die Sache mit dem Kollektiv für eine nicht mehr so gute Sache. Ich hatte mir das eher so vorgestellt, dass man hier Dokumente anlegt und dann gewisse Benutzerberechtigungen verteilt. Dieses Verwirrspiel oder die enge Verzahnung mit den Kreisen kapiere ich nicht ganz – muss ich aber auch nicht …
P.S: In den Kreisen selbst kann ich einen mit einem gleichen Namen anlegen, der dann aber den Zusatz (2) oder so bekommt. Aber zumindest darf ich das. Bei den Kollektiven muss ich hoffen, dass mein Name noch nicht benutzt wurde. Meine Empfehlung: schnell die besten Namen sichern und einfach anlegen, bevor sie gesperrt sind.
Wie zuvor erwähnt nutze ich die meisten dieser neuen Funktionen nicht und will einfach nur meine Kontakte, Kalender und Dateien zwischen Android und Linux synchronisieren. Um das nicht vorhandene E2EE zu kompensieren, benutze ich Cryptomator und mache mich damit wahrscheinlich gleich verdächtig.
Bugs sofort gefunden
Nun könnte man vielleicht den Eindruck gewinnen, dass ich bewusst Fehler suche, um an der Nextcloud rumnörgeln zu können. Das ist aber nicht der Fall. Ich habe einfach ein bisschen geklickt und wollte die neue Funktion ausprobieren. In weniger als 10 Minuten sind mir alle diese Fehler und Ungereimtheiten ins Gesicht gesprungen.
Langsam nervt es mich wirklich, dass ich ohne große Suchen in jeder neuen Nextcloud-Version oder App binnen kürzester Zeit ziemlich offensichtliche Fehler finde. Angeblich wird viel getestet und die Community involviert. Ich bin schon lange der Meinung, dass durch die Praktik Neuerungen bis zum Release mehr oder weniger versteckt halten kontraproduktiv ist und diese Bugs fast provoziert. Ich kann nicht testen, was ich nicht kenne.
Vielleicht wird es langsam doch Zeit, sich nach einer schlankeren Cloud-Alternative umzusehen. Statt die angekündigten Funktionen umzusetzen – E2EE, Virtual Drive – werden lauter halb gare Neuerungen eingepflegt, die meiner Meinung nach zu viel Chaos anrichten können. Die Idee mit en Kollektiven ist an sich nicht schlecht, aber meiner Meinung nach ist die App alles andere als reif für die Bühne.
Was macht eigentlich Syncthing diese Tage? Kann die Software mittlerweile Sync im LAN?